Kapitel 4

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„Das ist zu grob"
„Kleiner kriege ich es nicht. Ich hab schon Blasen an den Händen." ich hätte nie gedacht, dass Papiere herstellen so anstrengend ist.
„Heul nicht rum. Du wolltest doch Papier." Rinfühlsam wie immer, Senku.
„Wenns nicht geht, dann probier es halt so." schlägt er vor.

Echt kein Nerv mehr das Gras weiter zu mörsern. Schlimm genug, dass ich 5 Tage warten musste, bis es getrocknet war. Nächstes mal suche ich direkt trockenes Gras.
In der Zeit habe ich schonmal angefangen, mir mein Haus zu bauen. Mittlerweile weiß ich auch, dass es südlich von unserer Wg-Hütte liegt.

Da wir kein Stoff haben, der groß genug wäre und ich keine Lust habe, mir es selber herzustellen, habe ich mich entschieden Bambus zu sammeln und ihn mit Seilen festzubinden.

Das Bambussammeln war schon ein Akt. Tsukasa hat mir zwar einen Reißzahn von einem der Eber, den er erlegte, rausgerissen, aber den ganzen Bambus runterzuschneiden dauert trotzdem sehr lange.

Schlau wie ich bin, ist mir eingefallen, Taiju damit zu beauftragen. Er ist sofort losgestürmt ohne Fragen zu stellen und hatte innerhalb kürzester Zeit genug für den Boden gesammelt.
Das Zusammenbinden war auch nicht ohne. Die Seile sind etwas hart und unbiegsam, aber sie halten und das ist das Wichtigste.

Ich lege den Stein, mit dem ich das Gras gemörstert habe, zur Seite und mache mich auf, einen Krug zu holen.
Von der Tür aus zeige ich meinem Bruder den Krug. „Meinst du der reicht?"
Er schaut von mir zum zerdrückten Grashaufen. „Du brauchst einen größeren."
Gut, dass Senku so fleißig töpfert. Ich nehme den nächst größeren Topf und begebe mich wieder raus.
„Ja, der sollte passen. Füll ihn zu 3/4 mit Wasser."
Der Strand ist eine gute halbe Stunde von uns entfernt. Wenn der Krug gefüllt ist, werde ich ihn kaum tragen können. Also entweder ich gehe mehrmals oder...
Ich hörte raschelnde Büsche hinter mir.
„Ah Taiju, du kommst wie gerufen." sagte ich während ich mich umdrehte.

Und da stand einfach Tsukasa. Ohne jegliche Gesichtsregung sah er mich an. Verdammt. Ich habe keine Lust ihn zu fragen. Aber wenn ich es nicht mache, denkt er vielleicht, dass ich, oder eher wir etwas verheimlichen.
„Oh entschuldige, Tsukasa. Ähm, hast du gerade zu tun?"
„Gerade nicht." sagte er während er an mir vorbei ging um den Eber, den er erlegt hatte am Feuerplatz abzulegen.
Was heißt hier gerade nicht? Willst du den Eber nicht auf den Grill hauen? Es gehört eigentlich zu deinem Job.

Ich deute auf meinen Krug, warum auch immer, er stand mir mit dem Rücken zugewandt „Würde es dir was ausmachen mir Wasser zu holen?"
„Ich kann gerne mitkommen" war seine Antwort.
Was für mitkommen? Du sollst alleine gehen. Du kennst dich im Wald besser aus, also wirst du dich sicher nicht verlaufen.
Ich spüre den hämischen Blick meines Bruders. Er kann sich denken, dass ich keine Lust habe mit Tsukasa alleine zu sein. Statt meine Situation auszunutzen und mir als Ausrede irgendeine Sklavenarbeit zu geben, schweigt er. Danke für Nichts.

Ich gehe auf Tsukasa zu, zeitgleich dreht er sich mir zu. Ihm den Korb reichend sage ich „Danke" und lächle wohlwollend. Ist ja nicht so, dass ich ihn nicht da haben will oder so. Aber es ist einfach sus. Keiner weiß, wo er sich nachts rumtreibt, aber in der Hütte schläft er auf jeden Fall nicht.

Schweigend gehen wir nebenbei. Dieses unangenehme Gefühl, wenn man ein Gespräch anfangen muss, aber nicht weiß wie. Irgendwas über sein vorheriges Leben zu fragen wäre jetzt zu random. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass er Boxer oder so war. Kenne ich mich jetzt nicht so mit aus. Definitiv sus, dass er in seinem Alter schon so ein Profi ist.
Bleibt als Gesprächsthema nur das Jagen, schätze ich. Will ich sowieso lernen.

„Sag mal, Tsukasa?"
„Ja, y/n?"
„Kannst du Bogen schießen?"
„Nein"
Schweigen. Gutes Gespräch. Was für eine dumme Frage. Er war Boxer und Senku hatte erzählt wie er Löwen weggeboxt hat.
„Wieso fragst du?"
„Naja ich hätte es gerne gelernt. Und es geht schneller, wenn es mir jemand beibringt, der es kann."
„Wozu willst du Jagen lernen?"
Scheiße. Ich hoffe er denkt nicht, ich würde den Bogen gegen ihn verwenden. Nicht sicher, ob ich überhaupt die Eier habe, ein Tier zu töten.
„Ich möchte einen Vogel schießen. Auf mit Blättern gefüllten Kissen schläft es sich nicht so gut."
„Wenn du Federn brauchst, kann ich dir einen Vogel erlegen."
Ok, korrekt eigentlich.
„Kannst du dann gleich mehrere fangen? Dann kann ich für uns alle Kissen machen."
„Kein Problem."

Den Rest des Weges laufen wir schweigend.
Am Strand angekommen treffen wir Taiju, der wie ein verrückter Muscheln sammelt.
Puh, das heißt wir können zu 3. zurück gehen und ich muss diese unangenehme Stille nicht weiter ertragen.
.
.Noch bevor wir unsere Wg-Hütte erreichen, riechen wir es: Senku hat Abendessen gemacht. Selten so Hunger auf Eber gehabt.
„Oh, Senku, das riecht köstlich!", schreit Taiju.
„Wir kommen wohl gerade richtig.", sagt Tsukasa.
„Wow, richtig gesprächig auf einmal.", rutscht es mir raus. Scheiße.
Er guckt mich verwundert an.
Scheiße.
„Die Glut ist noch nicht ganz runtergebrannt, also kannst du das Gras heute noch kochen.", lässt mich Senku wissen.
„Du willst Gras kochen?", fragt Tsukasa noch verwirrter.
„Ja, ich will Papier machen.", antworte ich, heimlich erleichtert aus dieser unangenehmen Situation gekommen zu sein.
„Zu welchem Zweck?", seinem verwirrten Blick ist sein gewöhnlicher, ernster Ausdruck gewichen.
„Ich will ein Buch schreiben."
Wieder sein verwirrter Blick. „Das erschließt sich mir nicht."
„Hääää", schreit Taiju zeitgleich, woraufhin Senku lauthals loslacht. Auch ich kann mir das Lachen nicht verkneifen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 25, 2022 ⏰

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