A part of me

Kapitel 5 || Ein Vorbild

Sylvana saß krumm auf ihrem Stuhl und hörte gelangweilt zu. Zu Anfang hatte der Typ sie zwar alle mit seiner ach so tollen Stimme in seinen Bann gezogen, jedoch war diese Wirkung selbstverständlich nicht von Dauer gewesen.
Inzwischen hörte man jede Menge Geflüster und wenn man sich umsah, sah man, wie viele Gesichter einfach nur ausdruckslos ins Leere starrten.

Etwas traf sie am Ohr.
Dann an der Schläfe.
Etwas landete in ihrem Schoß. Es waren Erdnüsse!
Empört drehte sie sich in die Richtung, von der diese zu kommen schienen und sah eine kichernde Charly.

Charly war übrigens das Flügelmädchen, welches von ihr angerempelt worden war.

Nachdem sie freundlicher Weise von Yo (Milchkaffee) auf die Tattoos auf ihrer Hand aufmerksam gemacht wurde und über diese aufgeklärt worden war (sie hatte ein Schild als Tattoo, auf dem eine Rose gezeigt wurde), waren die Drei gemeinsam rumgelaufen. Yo, they ging schon seit drei Jahren auf diese Schule und war bereits 17, was eigentlich auch nur anderthalb Jahre älter als Sylvana war, aber das ignorierten an dieser Stelle alle gekonnt.
Yo hatte sie schon bei der von their geleiteten, selbstständig ausgeführten Rundführung gewarnt, dass die ganze Rede ziemlich lang und vor allem langweilig werden würde.
Statt zuzuhören hatte Yo sich mit einem Mittagsschlaf begnügt. Und nachdem auch Charly, die zu Anfang tatsächlich zugehört hatte, nun ihre Aufmerksamkeit den Erdnüssen undSylvana zu gewandt hatte, gab Sylvana ihr eben diese Aufmerksamkeit zurück, indem sie die Erdnüsse aufsammelte und zurückwarf.
Charly kicherte leise und Sylvana stimmte ein.
Die nächste Erdnuss traf die schnarchende Yo, und zwar genau auf den Kopf.
Erschrocken schreckte they hoch. Sylvana musste sich verkneifen noch mehr zu lachen, als Yo mit weit aufgerissenen Augen umherblickte.
„Was ist los? Habe ich was verpasst?", fragte Yo, während they einen überdimensionalen Gähner ausführte.
Da gähnen ansteckend sein kann, machte genau dieser einen Rundgang. Von Yo zu Charly und von dieser zu Sylvana und da Yo zu dem Zeitpunkt noch nicht fertig war und es schade wäre, wenn es kein voller Rundgang gewesen wäre, von Sylvana nochmal zu Yo.

Charly wischte sich eine Träne, eine von diesen, die sich bildeten, wenn man gähnte, aus dem Augenwinkel und meinte dann zu Sylvana: „Keine Sorge, er ist noch nicht fertig. Heißt: Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, etwas verpasst zu haben."

„Sind wir schon am Ende der Rede?"

Ein Schulterzucken Sylvanas und Charlys.

Auf ein Augenrollen und ein tragischer was-soll-das-und-womit-habe-ich-das-verdient-Blick. Folgte folgende Frage: „Was hat er als Letztes gesagt?"

„Irgendwas zu den Regeln oder so", meinte Sylvana dann und gab Yo genauso einen Blick zurück.

„Ah! Dann kommt gleich der wichtige Part!" Yo vergaß alles, was um they herum stattfand und beugte sich gespannt nach vorne.

„Was denn?", Sylvana und Charly sahen gespannt zu Yo herüber, they jedoch hatte nur Augen für Mr. Harryson, welcher die Pergamentrolle, von der er die Regeln abgelesen hatte, nun zusammenrollte und seine Augen über die Reihen gleiten ließ.

„Jetzt werde ich, wie ich es jedes Jahr tue, egal ob Neue ankommen oder nicht, den wichtigsten Teil verkünden!"

Sofort war es wieder still, man hätte eine Feder fallen lassen können und jeder hätte sie gehört, so still war es.

„Habe ich es mir doch gedacht", meinte Mr. Harryson und begann. Seine Stimme zitterte etwas und mit den ersten Worten dieses Vortrags verkümmerte die vorher lockere Atmosphäre.

„Der Krieg hat uns in den letzten paar Wochen wieder über 10.000 Bewohner gekostet. Die Horravigunt hat erneut weitere Teile Delians eingenommen und alle dort lebenden Geschöpfe niedergeschlachtet oder in ihre Folterkammern gesteckt. Der Widerstand der dort Lebenden wurde innerhalb von Stunden niedergeschlagen."