Ich lief den Schulgang entlang in Richtung der Bibliothek.
"Guten Tag, Miss Lawrence" sagte ich zur Bibliothekarin.
"Macy, wie oft habe ich schon gesagt, dass du mich Karen nennen sollst!" Das stimmte. Sie hatte es schon dutzende Male gesagt, aber gewöhnen konnte ich mich nicht daran.
Miss Lawrence war eine hübsche und, meiner Meinung nach, junge Frau. Sie war Mitte dreißig und sah immer noch wie zwanzig aus. Das staunte mich immer wieder, wenn ich sie sah. Sie hatte keine einzigen Falten. Sie hatte überall straffe Haut. Wie sie das nur machte...?
"Tut mir leid, aber ich bin es einfach so gewöhnt. Es wäre aber auch äußerst komisch, Sie mit ihrem Vornahmen anzusprechen." Sie verdrehte daraufhin einfach die Augen.
Miss Lawrence war eine sympathische Frau. Nur leider wussten das nur die wenigsten, da die meisten nur noch auf dem Schulhof ihre Pausen verbrachten.
"Soll ich Ihnen vielleicht helfen?" fragte ich höflich.
Ich liebte Bücher. In Büchern konnte man sehr gut seine Gefühle ausdrücken und andere mit fühlen lassen. Außerdem kann man darin seine Fantasie und Kreativität frei in Lauf lassen.
Leider besaß ich keine Bücher oder solch ähnlichen Dinge. Wir hatten nie genug Geld dazu. Deshalb ging ich auch meistens immer in die Schulbibliothek um sie dort zu lesen oder aus zu leihen.
Wie immer verneinte sie meine Frage. Ich wäre aber nicht ich, wenn ich ihr trotzdem nicht half. Ich war jemand, der gerne half. Bei solchen Sachen war ich immer stur. Man konnte mich nicht abhalten zu helfen.
Kurzerhand nahm ich die erledigten Bücher vom Tisch und tat sie in die richtigen Regale. Dabei fand ich ein interessantes Buch. <<Liebe. Was ist das?>> hieß es. Mit dem Buch in der Hand lief ich zu Miss Lawrence.
"Willst du dir das Buch ausleihen?" fragte sie das offensichtliche, woraufhin ich einfach nickte.
Rechtzeitig, wie immer, klingelte es wieder zum Unterricht. Ich hatte jetzt Biologie. Auf dem Weg zum Raum lief ich noch an den Spinden vorbei, um mein Buch reinzulegen. So tollpatschig, wie ich bin, fielen mir meine losen Zettel aus dem Schrank. Um noch eins raufzusetzen, stieß ich mit meinem Kopf, während des Aufstehens, gegen meine Schließfachtür.
Ah, Mist! Das tat höllisch weh und das pochen machte es auch nicht gerade besser!
Mit einem dröhnenden Kopf stand ich mühevoll auf und rieb mir die Stelle mit meiner Hand.
"Ich wette, das wird eine Beule ergeben!" murmelte ich vor mich hin.
Nicht, dass ich so tollpatschig war, sondern auch noch, dass ich zu spät zum Unterricht kam, versaute mir meinen restlichen Tag.
Vorsichtig klopfte ich an der Tür des Biologieraumes und öffnete sie vorsichtig, nachdem man mich reinbat.
"Da ist ja unser Wischmob endlich! Wir haben dich schon alle vermisst! Wo hast du dich denn die ganze Zeit versteckt? Warst du etwa auf'm Klo und wolltest deine Haare machen? Da muss ich dich leider enttäuschen. Du hast es nur noch schlimmer gemacht. Aber, nein... schlimmer als du selbst kann man nicht sein!" wurde ich spöttisch von Abigail begrüßt. Dabei konnte ich leises Gelächter von den anderen hören.
Ah, Mist! Ich hatte einen Zopf drinnen, aber durch das reiben vorhin, standen mir wahrscheinlich jetzt meine Haare zu Berge!
Ich ignoriere sie und widmete mich dem Lehrer.
"Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich hab mich vorhin am Spind gestoßen" sagte ich beschämend.
"Nicht nur hässlich, sondern auch tollpatschig" sagte sie in einem abfälligen Ton.
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A STRICT LIFE
Teen FictionMacy wird in der Schule gemobbt, obwohl sie immer gute Noten hat und zu jedem immer freundlich ist. Man kann sie mit einem Engel vergleichen. Das liegt aber auch vielleicht daran, dass ihre Eltern sie streng erzogen haben. Ihre kleine Familie b...