Kapitel 2 - der Portugiese kann nicht kochen

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𝑪𝑯𝑬𝒁𝑨

Es klingelte an der Tür. Augenblicklich sprang ich auf, vergaß dass Ji-yong noch auf meinem Schoß lag und sein Kopf flog hoch. Er grummelte genervt und ich flüsterte ihm eine Entschuldigung zu. Dann sprintete ich zur Tür und riss sie schwungvoll auf. Unser Vermieter stand dort, neben ihm ein großer Mann, mit braunen Haaren und er erinnerte mich ein bisschen an einen Fisch. Ich lächelte ihnen freundlich zu.

»Hallo Frau Evers«, begrüßte mich Killean, unser Vermieter und zeigte dann auf den Mann neben sich. »Das ist Namjoon, hast du dir wahrscheinlich schon gedacht. Der Austauschschüler, der bei euch wohnen wird. Ich hoffe, ihr habt eine gute Zeit zusammen. Ich würde ja gerne noch länger bleiben, aber unten wartet noch ein anderer und ich muss jetzt leider weiter. Viel Spaß.« Mit diesen Worten drehte er sich um und hastete die Treppe hinunter.

»Jaja, danke und so«, meinte ich leise und blickte dann zu Namjoon. »Dann komm mal rein.«

Namjoon nickte langsam und er wirkte doch etwas unsicher. Verständlicherweise, schließlich war er jetzt bei fremden Leuten und musste sich erstmal einleben. Gemeinsam gingen wir durch den Flur, keiner von uns beiden sagte ein Wort. Es war irgendwie unangenehm, deswegen beschloss ich, erstmal ins Wohnzimmer zu gehen.

»Ist er da?«, wurde ich direkt von Ji-yong begrüßt und ich zeigte ihm die Daumen hoch, während Namjoon hinter mir eintrat. »Oh, hi.«

»Hallo«, kam es von Namjoon und er hob die Hand zur Begrüßung. »Ich bin Nam-«

»Jaja, ich weiß. Schön dich kennenzulernen.« Er setzte sich auf und betrachtete den Mann eingehend. Er öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, als Ava ins Zimmer platzte.

»Oh mein Gott, der Portugiese ist da!«, schrie sie aufgeregt. »Okay, direkt die wichtigste Frage. Kannst du kochen?«

Namjoon blickte sie überfordert an und dann schüttelte er seinen Kopf. »Nicht wirklich«, meinte er leicht verlegen und Ava schlug die Hände über den Kopf zusammen.

»Nein, meine persönliche Hölle ist eingetreten.« Sie warf sich auf den Boden und rollte sich mehrmals herum. »Oh lieber Gott, warum hast du mir das angetan. Ich werde untergehen, in jeglicher Hinsicht.«

Ji-yong verdrehte die Augen. »Krieg dich wieder ein Ava, du kannst es ihm doch beibringen«, schlug er vor und grinste sie an.

Ava sprang auf. »Du kleiner... Ich mach mir doch jetzt nicht noch die Mühe ihm das Kochen beizubringen. Bin ich wahnsinnig. Ich erinnere dich mal an deine Kochstunde. Das die Küche nicht abgefackelt ist, verwundert mich bis heute.« Sie zeigte Ji-yong den Mittelfinger. »Nein, danke. Dann koche ich doch lieber für alle.«

Namjoon sah verwirrt zwischen ihr und Ji-yong hin und her. »Also ich kann Spiegelei und Kimchi«, meinte er dann und versuchte es mit einem Lächeln. »Also einmal kann ich dir das Kochen abnehmen.«

Ava hüpfte auf ihn zu und stieß einen Freudenschrei aus. »Juju, statt 365 Tage, muss ich nur noch 364-mal kochen, welch Freude, welch Erlösung, ich weine gleich!«, rief sie aus.

Ich schüttelte meinen Kopf. »Okay, jetzt kommen wir alle mal runter und setzen uns aufs Sofa. Und dann stellen wir uns in Ruhe vor und zeigen Namjoon die Wohnung und seinen Raum«, schlug ich vor und Ji-yong hob seine Augenbraue.

»Seit wann bist du so diplomatisch?«, zog er mich auf und klopfte dann neben sich. »Aber natürlich können wir das machen, wenn es dich glücklich macht.«

Ich seufzte und schwang mich über das Sofa neben ihn. Ava warf sich wieder auf den Sessel und noch immer überfordert setzte Namjoon sich auf das Sofa.

Kim Taehyung [kth.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt