Kim Taehyung [kth.]

Kapitel 6 - Kim Taehyung

𝑪𝑯𝑬𝒁𝑨

Die kommenden Wochen waren nerviger als erwartet. Nicht nur, dass Ji-yong sich permanent weigerte, auch nur zu einer Vorlesung zu erscheinen, auch die Tatsache, dass Taehyung weiterhin in meinem Kopf herumgeisterte, ging mir gewaltig auf den Sack. Ich konnte ihm nicht einmal in der Uni ausweichen, denn er hing bei Jungkook und Jimin herum, wobei der letztere es sich wohl zu seiner Lebensaufgabe gemacht hatte, mir jeden Tag neue (wirklich nicht interessante) Geschichten aus seinem Leben vor Deutschland zu erzählen. Und weil Ava noch immer in Jungkook ein neues »Spielzeug« gefunden hatte, war ich gezwungen meine heiligen Nachmittage damit zu verbringen, Taehyung und Hannah dabei zu beobachten, wie sie sich anschmachteten und der männliche Part des absurden Pärchens jeden Blick auf sich zog, wenn er durch die Universität lief.

Nicht nur die Frauen waren voll und ganz von Taehyungs Präsenz gefangen, sondern auch viele männliche Wesen wollten in seiner Nähe bleiben und etwas von seinem plötzlich gewonnen Ruhm abhaben.

Und somit endeten viele Nachmittage nicht nur mit Jimin, Jungkook, Taehyung und Hannah, sondern auch noch mit irgendwelchen Menschen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte, aber sich es nicht nehmen ließen, sich zu uns an den Tisch zu setzen und sich unelegant in unsere Gespräche einmischten. 

Noch eine Woche länger und ich würde wahnsinnig werden. Ava schien das alles ganz und gar nicht zu stören, sondern blühte unter der ganzen Aufmerksamkeit sogar noch mehr auf. Was mir mit jedem Tag mehr auch den letzten Nerv raubte. Und so war ich an einem schönen Mittwochnachmittag nach unserer Philosophievorlesung auf die grandiose Idee gekommen, Hoseok und Yoongi zu folgen.

Ich wollte auch Gras, mein Kopf wollte nicht mehr und hätte am Liebsten alles gelöscht, was die letzten Wochen passiert war. Ich war ein aufgeladener Emotionsball, der jeden Moment explodieren könnte. Deswegen benötigte ich Beruhigung. Und diese kam entweder durch Sex mit Ji-yong, aber das war ein Kapitel, dass wir schon hinter uns gelassen hatten oder nun mal Gras. Und da das zweite der beiden Dinge, mir direkt vor meiner Nase angeboten wurden, konnte ich schlecht nein sagen.

Wie es aussah, hatten sie sich auch schon einen Standard Platz dafür ausgesucht, denn sie steuerten geradewegs auf den Park, nicht weit weg von dem Supermarkt, zu. Ungeniert ließen sie sich auf dem Boden nieder und Hoseok zückte einen Joint aus seiner Hosentasche und reichte ihn mir.

»Hab dir schon einen gebaut«, meinte er und grinste, »Ich hoffe, ich beleidige damit nicht deine Ehre.«

Ich schüttelte meinen Kopf. »Nah, ich kann es zwar, aber bin ein bisschen eingerostet, also kann ich mich nur bedanken.« Und dann setzte ich mich neben ihn. Ich holte mein Clipper aus meiner Zigarettenschachtel und zündete den Joint an. Es machte mich auf eine Art und Weise glücklich, die gar nicht gut war, aber das interessierte mich in den wenigstens Fällen.

»Ahh, Taehyung kommt übrigens auch noch«, sagte dann Yoongi und meine Laune fiel auf den Gefrierpunkt.

Auf eine Runde Rumgeknutsche von Taehyung und Hannah konnte ich wirklich verzichten. Okay, ich tat ihnen unrecht. Geküsst hatten sie sich in der Öffentlichkeit noch nicht (zum Glück).

»Du siehst aus, als hätte jemand deinen Hund überfahren. Hast du ein Problem mit unserem Tae?«, merkte Hoseok an und riss mich aus meinen Gedanken.

»Hm«, gab ich nur von mir, »Bin nur kein Fan von seinen Anhängsel und den ganzen Leuten, die ihn anhimmeln.«

Yoongi schnaubte. »Du schmachtest ihn auch an, ist dir das noch nie aufgefallen?«, grummelte er und legte sich hin. »Manchmal habe ich Angst, dass du ihn auffressen willst.«

Ich schnappte nach Luft. »Ja, aber doch nicht, weil ich ihn so toll finde.« Empört versuchte ich mit den Händen meinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Es geht mir nur gehörig auf meine Eier, dass er und auch Jimin und Jungkook meinen gesamten Tages-Rhythmus aus dem Gleichgewicht bringen.«