🩵Kapitel 2🩵

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Jeongin POV:

...

"Endstation, Endstation! Dieser Zug fährt jetzt als Leerfahrt zum Depot."
Ich öffne langsam die Augen, als ich diese laute Mitteilung vom Schaffner höre. Dann reiße ich sie plötzlich ganz auf und schaue aus dem Fenster. Das sieht nicht wie mein Zuhause aus. Das sieht fremd aus. Träume ich vielleicht noch? Nein. Ich bin eingeschlafen und habe meine Station verpasst. "So ein Mist!", fluche ich, greife mir meine Tasche und laufe nach draußen. Sofort empfängt mich erneut die Kälte und ich sehe mich verzweifelt um.
Wo bin ich hier?

Ich glaube ich bin zu weit von der Stadt entfernt, um das sagen zu können, da ich überall nur Bäume stehen sehe.
Ich befinde mich mitten im Wald.
Der Himmel ist jedoch ungewöhnlich hell und es schneit immernoch, jedoch noch stärker, als zuvor. "Sie sollten lieber zusehen, dass Sie hier wegkommen." Überrascht drehe ich mich um und blicke in das Gesicht des Schaffners, der gerade noch im Zug war.

"Warum?", frage ich ihn. "Sehen Sie doch in den Himmel. In einer halben Stunde wird es so bedeckt sein, dass Sie hier nichts mehr sehen können, außer Schnee." Erneut sehe ich zum Himmel und stelle fest, dass er schlagartig dunkel geworden ist. Wahrscheinlich hat er recht. "Wissen Sie zufällig, ob noch ein Zug in die andere Richtung fährt?", frage ich ihn.
Er schüttelt den Kopf. "Nein. Wegen des heftig wütenden Schneesturms fahren heute keine Züge mehr. Und ich befürchte, dass Sie auch kein Taxi mehr bekommen werden."
Ich seufze. "Na toll." War ja klar, dass ich mal wieder das große Los gezogen habe. Was mach ich denn jetzt?

"Vielleicht haben Sie Glück und finden eine Möglichkeit in der Waldhütte dort zu übernachten." Ich drehe mich um und schaue in die Richtung, in die er zeigt. Tatsächlich dort steht eine dunkle Hütte.
Stand die vorher auch da?

Ich will mich gerade bei dem Mann für den Vorschlag bedanken, doch als ich mich umdrehe, ist er weg. Wo ist er hin?

Plötzlich wird der Wind stärker und die Schneeflocken tanzen wie verrückt um mich herum. Ich kuschel mich soweit wie es nur geht in meinen Mantel, doch auch das hilft auf Dauer nicht.

Irgendwie ist das alles ziemlich gruselig. Erst der Himmel und dann der Schaffner.

Bin ich in vielleicht einem Paralleluniversum gelandet?

Mein Blick richtet sich noch einmal zur Waldhütte. Es brennt kein Licht und allgemein sieht es ein bisschen heruntergekommen aus. Aber es könnte durchaus wärmer sein, als der leere Bahnhof.
Also wiege ich meine Möglichkeiten ab. Ich könnte zurück zum Bahnhof gehen und mich dort hinlegen, oder ich laufe zur gruseligen Hütte.

Nicht unbedingt die besten Bedingungen für einen wütenden Schneesturm. Aber vielleicht finde ich in der Hütte eine Heizung oder ich könnte ein Feuer machen.
Also stapfe ich durch den knöchelhohen Schnee, bis ich vor der Tür stehen bleibe.

Bei meinem Glück ist sie wahrscheinlich abgeschlossen, sodass ich doch zurück zum Bahnhof laufen muss, um dort vor Kälte zu sterben.

Trotz meiner geringen Chance lege ich meine frierende Hand auf das kalte Metall der Türklinke und drücke diese runter. Zu meiner Überraschung gibt die Tür nach und geht auf. Mit einem mulmigen Gefühl trete ich hinen.

Auf den ersten Blick sieht es sehr verlassen aus. Es gibt einige Möbel, die säuberlich mit einem Tuch abgedeckt wurden und einen großen Kamin vor dem eine große Couch steht. Im allegemeinen könnte man sich hier eine gemütliche Übernachtung durchaus vorstellen, wäre da nicht die fehlende Elektrizität. Denn als ich nach einem Lichtschalter greifen will, kann ich weder diesen, noch irgendwelche Lampen finden.

Ich schließe die Tür und lege mich erschöpft auf das Sofa vor dem Kamin.
In meinen Gedanken gehe ich den Tag noch einmal durch.
Was ein schöner Heiliger Abend.

"Vielleicht sterbe ich hier und werde einfach zum Hausgeist."

"Bist du denn ein Geist?"

"Gaaah!" Erschrocken sehe ich auf und muss feststellen, das bereits eine Person hier ist.

Er kam im Winter [Hyunin]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt