Four Plates

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Es war mittlerweile schon 4 Uhr nachmittags, meine Mutter hatte bereits die Koffer zu Ende gepackt und schon in den Kofferraum getragen. Ich saß immer noch auf meinem Bett, hörte viel zu laut den Song „everything i wanted" von Billie Eilish und starrte einfach aus dem Fenster. Meine Augen waren bis zum Rand mit Tränen gefüllt. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass wir hier wirklich wegziehen werden.

2 Monate zuvor..

Ich kam gerade vom Shoppen zurück, als mich meine Mutter zu sich in die Küche rief. Ich zog Jacke und Schuhe aus, machte die Tür hinter mir zu, stellte die Taschen ab und wusch mir die Hände. Danach eilte ich zu meiner Mutter in die Küche. Sie war gerade am Abendessen kochen, ich roch es schon vom Flur aus. Es gab „Pasta a la Mama." Ich stellte mich zu ihr an den Herd und schaute sie erwartungsvoll an. Sie lächelte nur und begrüßte mich happy. Ich schaute mich um ob ich noch was helfen konnte.

„Soll ich den Tisch decken?", fragte ich.

„Nein, alles gut, habe ich schon gemacht.", antwortete meine Mutter.

Daraufhin ging ich ins Esszimmer, um mich schonmal an den Tisch zu setzen. Als ich den Raum betrat, musste ich zweimal hinschauen. Meine Augen realisierten es erst gar nicht. Mama hatte für vier gedeckt. Für VIER?! Das tat sie sehr lange nicht mehr. Ab und zu wenn ne Freundin vorbei kam, dann für drei, aber für vier? Nein. Das erinnerte sie immer an damals, als wir noch eine schöne, kleine Familie waren..

Ihr müsst wissen, mein Vater und meine jüngere Schwester Luna starben als ich 9 Jahre alt war bei einem Autounfall. Sie waren auf der Autobahn und spielten wahrscheinlich wieder irgendein Spiel wie „ich sehe was, was du nicht siehst." Mein Papa muss zu schnell gefahren sein, kam ins Schleudern und fuhr direkt in die Leitplanke. Von hinten kamen weitere Autos angerast, konnten nicht rechtzeitig abbremsen und krachten ihnen von der Seite rein. Nur Luna und Papa starben, die anderen Fahrer wurden zum glück nur leicht oder fast gar nicht verletzt. Ich saß derweil zu Hause rum und schaute ne Serie, weil ich net mit wollte. Meine Mama war einkaufen, da wir am Abend Lasagne essen wollten. Ich liebte Mamas Essen, genau so sehr liebten es Papa und Luna..

Die Erinnerungen und Vorwürfe kamen wieder hoch... warum saß ich nicht in dem Auto? Ich hätte niemals zugelassen, dass Papa so schnell fahren würde. Warum sie?! Warum nicht ich?! Mir schossen die Tränen in die Augen und ich setzte mich erstmal hin. Meine Hände zitterten und ich spürte wie sich ein Klos in meinem Hals bildete. Lange hatte ich diesen Schmerz verdrängt gehabt, und jetzt kam alles wieder hoch, nur von so ein paar
Tellern.

Reiß dich zusammen Alessia!! Nicht nur du fühlst diesen Schmerz. Mama hatte sehr lange eine starke Depression durchlebt, und musste zu den verschiedensten Therapeuten. Diese Zeit war die Schlimmste, ich war noch ziemlich jung, aber ich half meiner Mutter so gut ich konnte. Gemeinsam schafften wir es aus dieser schlimmen Zeit raus, und führten jetzt ein ziemlich „normales" Leben. Ich ging zur Schule, hatte einige Freunde und ganz gute Noten, standard Leben halt. Mama ging es auch deutlich besser, als vor ein paar Jahren. Sie besuchte zwei mal die Woche einen Bücherclub, und verabredete sich hin und wieder mit ihren Freundinnen. Außerdem arbeitete sie in einem Friseursalon. Sie verdiente gerade soviel, dass wir uns über Wasser halten konnten. Zum Glück war ich nicht so wie die meisten 15 jährigen Mädchen heutzutage. Ich wollte keine teuren Klamotten, teuren Schmuck oder sonst irgendwas was wir uns sowieso nicht leisten konnten. Ich war mit allem überglücklich was wir hatten, denn nichts davon war selbstverständlich.

Langsam kam ich aus meinen Gedanken zur Realität zurück. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und atmete 5 mal tief ein und aus. Meine Hände zitterten immer noch, weshalb ich sie auf meine Oberschenkel legte. Ich atmete noch ein letztes Mal tief ein und aus und drehte mich um. Ich wollte gerade aufstehen, als ich in die grinsenden, aber durchaus nervösen Augen meiner Mutter blickte.

Ich weiß, ich hätte es dir schon eher sagen sollen, aber ich habe wie du ja weißt vor ein paar Monaten Marco kennengelernt. Und ja, er kommt heute mit seiner Tochter zum Essen."

Ich konnte erst garnicht realisieren was sie eigentlich von mir wollte. Mein Hirn verarbeitete es kurz und ruckartig schoss es mir in den Kopf. Ich musste erstmal schlucken, darauf war ich jetzt absolut nicht vorbereitet gewesen. Klar wusste ich von diesem Marco, er hatte sie öfters zum Essen ausgeführt und schien auch ganz sympathisch zu sein, aber ich hätte niemals gedacht, dass das so ernst werden könnte. Vor allem weil meine Mutter nie wieder etwas wirklich Ernstes nach Papa hatte. Sie schaute mir erwartungsvoll in die Augen. Langsam wurde sie etwas nervös, das merkte ich an ihren zuckenden Augen. Sie wendete ihren Blick ab und schaute auf die Uhr.

Einerseits wollte ich diesen Abend nur mit meiner Mutter verbringen, da ich einiges zu erzählen hatte, andererseits wollte ich sie nicht enttäuschen. Sie werden ja nicht gleich heiraten, dachte ich.
Schließlich hob ich meinen Kopf und sagte mit meiner liebsten Stimme, „okay alles gut Mama, kann ja mal passieren. Ich bin bereit deinen neuen Verehrer richtig kennenzulernen, und vor allem bin ich auf seine Tochter gespannt." Eigentlich war sie mir total egal, aber es sollte nicht so desinteressiert rüberkommen. Hoffentlich war sie nur nicht so eingebildet wie die meisten Mädels heutzutage. Ich merkte wie Mamas Augen ruckartig anfingen zu glänzen. Daraufhin grinste sie mir ein „danke" zu, drehte sich um und verschwand wieder in der Küche. Ich schaute auf mein Handy um zu checken wie viel uhr es war, als ich eine Nachricht von Leyla bekam, meiner besten Freundin.

Leyla: Ey hast du bock nächsten Samstag mit mir Alina, Celina und Hanna mal wieder feiern zu gehen? Ins Matrix?

Alessia: ja klarrr, ich freu mich schon!!Lasst montag nochmal reden

Ich bekam nur ein „jo" zurück, schaute nochmal kurz auf die uhr und legte zufrieden mein Handy weg. Es war bereits 19:25 Uhr. Jetzt war ich wieder happy, wir waren so lange net mehr feiern. Strahlend ging ich zu meiner Mutter in die Küche. Ich machte die Tür auf und schaute zum Herd, doch dort war sie nicht. Ich ging wieder raus und in den Flur. Dort stand sie vor dem Spiegel, schaute sich an und richtete nochmal alles. Sie sah mal wieder toll aus. Gerade als ich auf sie zu kommen wollte um ihr ein Kompliment zu ihrem Outfit zu geben, klingelte es an der Tür...



Heyy, das ist mein erstes Kapitel, und generell meine erste Story 😀 ich hoffe es hat euch soweit gefallen, lasst es mich mit einem vote wissen ❤️

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 01, 2023 ⏰

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