Save me! Hold me! Love me! (BTS)

Kapitel 4

In den letzten Stunden bis zum Konzert verlief alles ruhig. Wir versorgten sie ausgiebig, ich füllte die Liste für Luca weiter aus, wir ruhten uns aus oder sprachen mit anderen vom Team, um uns näher kennenzulernen. Zum einen war da Klaus, er war für die Erstversorgung in den kurzen Pausen und nach dem Konzert zuständig. Er versorgte sie mit zusätzlichem Sauerstoff, mit Eisbeuteln im Nacken, half ihnen in die Maske oder in die Behandlungsräume. Ich schätzte ihn auf Mitte 30, er hatte tiefschwarze Haare, dunkelbraune Augen und ein warmes Lachen. Mit seinen fast 1,90m überragte er die meisten von uns und er trainierte regelmäßig Kraftsport.

Choi, er arbeitet in der Maske, ist ein liebenswerter Mann, der am liebsten von seinen zwei kleinen Kindern erzählt, wann immer man sich nach ihnen erkundet. Sie sind herzallerliebst und er ist wahnsinnig stolz auf sie. Wenn er von ihnen spricht, strahlen seine Augen und seine Grübchen schmücken sein Lächeln.

Vanessa, sie war für den organisatorischen Ablauf zuständig. Neben mir war sie eine der wenigen Frauen hier. Ihre blonden Haare hatte sie stets zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und man traf sie nie ohne Headset an, ständig in Kommunikationsbereitschaft, um alles am Laufen zu halten. Sie wirkte sehr streng, nur selten sah man ein Lächeln auf ihren Lippen. Ich vermutete, sie hatte es zwischen den ganzen Männern nicht leicht, sich durchzusetzen.

Während des Konzertes wurde es sehr hektisch und stressig, doch ich arbeitete so ruhig, wie ich konnte. Stets darauf bedacht, sie optimal in der kurzen Zeit zur Behandeln. Jimin seine Nacken- und Schulterbeschwerden verschlimmerten sich zusehends, so wie Yoongi seine Schulter. Auch wenn letzterer es nicht sagte, fiel mir auf, dass er sie Backstage so wenig wie möglich bewegte, wenn es nicht sein muss. Ich wollte nach dem Konzert schauen, ob ich beide tapen dürfte. Im besten Fall würde es ihnen Linderung verschaffen.

Kurz vor Konzertende ging ich hinter den Bühnenbereich, falls gleich jemand Hilfe benötigen würde. So hatte ich die Chance, noch etwas von ihrem letzten Song mitzubekommen, der schon lief. 'Spring day' klärte mich Klaus auf. Eine wunderschöne Melodie, gepaart mit schönen Stimmen und hinreißenden Lyrics. Yoongi seinen Rap erkannte ich sofort, als er einsetzte. Er war unverkennbar. Taehyung war ich mir relativ sicher zu erkennen. Jedoch konnte ich nicht erahnen, wem die anderen Stimmen gehörten. Der Boden unter meinen Füßen vibrierte leicht von den lauten Beats und man hörte die Fans mitsingen, was ich erstaunlich fand. Immerhin waren wir in Amerika und die Texte sind größtenteils auf Koreanisch.

Nach einer langen Abschlussrede kamen sie, völlig durchgeschwitzt und erschöpft, die kleine Treppe herunter und wurden von den Ersthelfern in Empfang genommen. Wer konnte, lief selbstständig in die Maske, andere wurden gestützt, während sie mit Eisbeuteln und Sauerstoff versorgt wurden. Jungkook und Jimin ließen sich auf eine Stufe fallen, während auch sie Sauerstoff bekamen.

„Es geht schon. Kümmere dich um die anderen" erklärte Jimin Klaus sichtlich müde und nickend ging dieser zu Jungkook. Doch auch er sollte versorgt werden, so nahm ich den Eisbeutel und hielt ihm diesen an seinen Nacken. Dieser hatte mehrere Funktionen. Zum einen minderte er Kopf- und Gliederschmerzen und zum anderen unterstützt er die Atmung und den Kreislauf. Eigentlich hatte er viel mehr Nutzen, aber dies waren die Hauptgründe, warum sie diesen bekamen.

„Ich würde dich nach dem Duschen gerne Tapen" erklärte ich ihm. Nickend stand er langsam auf, während sein Rücken ziemlich krumm blieb.

„Mein Rücken bringt mich um..." hauchte er leise, es war ihm sichtlich unangenehm.

„Auch darum kümmere ich mich sofort nach dem Duschen" erwiderte ich, legte stützend mein Arm um ihn und brachte ihn in die Maske. Dort nahm ihn Namjoon in Empfang und verschwand mit ihm in den Nebenraum. Luca kümmerte sich um den am Boden liegenden Taehyung, während Suga und J-Hope auf der Couch saßen. Letzterer rieb sich sein Arme und Beine abwechselnd. Fragend sah ich ihn an.