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Heute war endlich Samstag. Das bedeutet, zwei Tage keine Schule. Seufzend wälzte ich mich im Bett. Am Montag hatte ich den Termin bei der Polizei. Ich konnte es kaum abwarten.
Schließlich will ich es einfach hinter mich bringen. Mein Handy vibrierte.

Cassy:
Hey, wie geht's dir?

Mila:
Hey gut und dir?

Cassy:
Was machst du heute? Wollen wir heute schwimmen gehen?

Mila:
Mein Vater kommt heute von der Geschäftsreise nachhause. Wir essen heute Abend zusammen. Aber ich gehe sowieso nicht so gerne schwimmen. Ich wünsche dir dennoch viel Spaß heute!

Cassy:
Schade. Vielleicht ein andermal. Viel Spaß mit deiner Familie heute.

Ich legte mein Handy zur Seite und zog mich um. Hoffentlich streiten sich meine Eltern beim Abendessen heute nicht. Meistens blenden sie mich aus und streitet sich über mich, als wäre ich nicht im selben Raum. Meine Eltern gehen unterschiedlich mit meiner Situation um. Meine Mutter wollte
nichts wahrhaben und ist der Meinung, dass bald alles wieder normal sein wird. Mein Vater hingegen hat die Situation akzeptiert und ihm ist bewusst, dass ich vielleicht nie wieder ein Laut von mir geben werde. Diese Möglichkeit kommt für meine Mutter jedoch nicht infrage. Dadurch entsteht
Streit zwischen meinen Eltern.
In der Küche traf ich auf meine Mutter.

»Endlich bist du auch mal aufgestanden.«, beschwerte sie sich. Meine Uhr zeigte mir 13.26 Uhr an. Tatsächlich habe ich heute lange geschlafen.

»Ich bräuchte noch paar Dinge. Könntest du gleich Einkaufen gehen? Den Einkaufszettel habe ich schon geschrieben.«, fragte meine Mutter.

Ich schüttelte den Kopf und nahm den Collegeblock von der Arbeitsplatte.

Du weißt genau, dass ich ungern raus gehe.

»Du kannst dich nicht für immer zuhause einsperren.«

Ich gehe zur Schule und bin zu einer Sitzung gegangen. Reicht das nicht?

»Siehst du. Du schaffst das. Dir wird nichts passieren.«, betonte meine Mutter und drückte mir den Einkaufszettel in die Hand.

Wütend ging ich aus der Küche. Wieso zwingt sie mich dazu? Ihr ist anscheinend nicht bewusst, was sie mir damit antut.
Nervös zog ich mir die Schuhe an und griff nach meiner Jacke. Beim raus gehen knallte ich die Tür zu. Ich war
sauer, das sollte sie ruhig mitbekommen.

Am Geschäft angekommen, überkam mich ein ungutes Gefühl. Es waren jetzt schon zu viele Menschen um mich herum. Ich atmete noch einmal ein und aus. Ängstlich starrte ich die Eingangstür an. Ich konnte es einfach nicht. Panik machte sich in mir breit und ich konnte spüren, wie mein Herz
unruhiger schlug.

»Hey, Mila! Was für eine Überraschung.«, ertönte Elias Stimme, die mich aus meiner Starre holte. Ich drehte mich um und sah in sein grinsendes Gesicht. Erleichtert das es mir eine bekannte Person ist, atmete ich aus.

»Wolltest du auch Einkaufen gehen?«, fragte er schließlich.

Ich nickte und starrte auf den Boden.

»Dann komm. Wir können zusammen rein gehen.«, forderte er mich auf. Heftig schüttelte ich den Kopf. Verdutzt sah er mich an. Krampfhaft hielt ich den Einkaufszettel in den Händen.

»Verstehe. Du willst nicht rein.«, murmelte er. Vorsichtig nahm er mir den Einkaufszettel aus der Hand, bedacht mich dabei nicht zu berühren. Schließlich ging er ins Geschäft und ließ mich verwirrt stehen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er mit zwei Einkaufstaschen raus. Er hielt mir eine hin. Unsicher starrte ich seine Hand an. Beschämt nahm ich ihn die Tasche aus der Hand.

Der Tanz zwischen Angst und GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt