Kapitel 19

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ROSE

In meinem Leben hatte es bisher nur gute oder schlechte Zeiten gegeben. Entweder ich war an der Stelle des Lebens, wo ich mir dachte: es könnte nur noch besser werden, ich habe alles erreicht und ich kann glücklich sterben.

Zum Beispiel, als ich meinen Doktor mit 26 gemacht hatte und in die beste Klinik in der ganzen Stadt aufgenommen wurde.

Während es diese Zeiten gab, gab es aber auch noch diese anderen Zeiten. Diese, in der ich mir dachte: Wenn ich jetzt von einer Klippe springen würde, würde es keinem Menschen jucken
Wenn ich mir Cheryl als Beispiel anschaute, dann hatte sie alles, was sie wollte. Jetzt sogar noch einen Ehemann und ein Baby.

Genau das Gleiche ging für Luc. Ich sah ihn an und ich sah, dass er glücklich mit seinem Leben war, zwar konnte er von einer Frau zur anderen springen, so nach dem Motto einmal ficken - weiterschicken, aber er war glücklich, denn er hatte alles, was er erreichen wollte.

Luc war Stammspieler der englischen Nationalmannschaft, er war Rekordschütze und einer der besten Fußballer dieses Jahrhunderts... und er zählte laut der Vogue zu einer der heißesten Männer der Welt.

Wenn ich mir jetzt Vanessa anschaute und ihren Gesichtszug genauer inspizierte, sowie sie die Wohnung heute verlassen hatte, wäre sie diese eine Person, der, es keinem jucken würde, wenn sie von einer Klippe sprang. Außer vielleicht ihrer Familie und mir, weil ich vielleicht der Grund war.

Und dann war meine jetzige Situation noch da. Plötzlich wurde ich ein Mittelding. Es war so falsch, hier zu stehen und mit einer der heißesten Fußballer der Welt, der aus Zufall mein Exmann war, rumzumachen, aber gleichzeitig fühlte es sich auch so gut an, dies zu tun und ich wollte nie wieder aufhören.

Ich legte meine Hand auf seinen harten Bauch und genoss das Gefühl seiner Muskeln unter meiner Hand, während Luc seine Hand in mein Haar wickelte, als unser Kuss aggressiver, hungriger und einfach nur etwas ... mehr wurde. Er war leidenschaftlich und heiß.

Meine Hände fanden ihren Weg, an seinem Bauch vorbei, zu seiner harten Brust und dann zu seinen Schultern, wo ich mich festhielt.

Wir wussten beide, dass dieser Kuss alles zwischen uns verändern würde, aber im Moment kümmerte sich keiner von uns darum. Wir waren gerade hier, küssend neben dem extrem teuren Steinway-Flügel, der irgendwie nur zur Dekoration diente, während die Sonne direkt vor den Fenstern hinunterging.

Luc knabberte an meiner Unterlippe und saugte leicht an ihr, bevor wir beide uns lösten. Atemlos und sprachlos. Er sah mich mit einem lustvollen Grinsen an. Gott, wie ich dieses Grinsen liebte.
Ich fühlte mich aus irgendeinem Grund glücklich, euphorisch und ich wollte, dass dieses Gefühl niemals verschwindet.

Mein Herz hämmerte wie verrrückt in meiner Brust und ich wusste nicht, was ich sagen sollte, damit ich diesen Moment zwischen uns nicht ruinierte. Aber ich musste etwas sagen.

Luc und ich konnten nicht hier für die Ewigkeit stehen, uns in die Augen starren und einfach nichts sagen. Es würde unangenehm werden.

»Luc, was machen wir?«, verkackt.
Ich hob meine beiden Hände, legte sie auf seine Brust und schubste ihn leicht weg, sodass sich meine Brust sich heben und senken konnte, wenn ich mich aufs Atmen konzentrieren wollte.

Luc schien dies nicht zu gefallen und ließ es nicht zu, denn keine Nanosekunde später hatte er seine großen Arme wieder um mich geschlungen und mich an ihn gepresst. Ich grub meinen Kopf in seine Brust und atmete tief ein.
»Ich weiß nicht, Liebes, aber ich beschwere mich nicht.«, er grinste von einem Ohr zum anderen. Naja, verständlich...

»Ich denke, wir sollten jetzt etwas essen gehen.«, sagte ich leise und immer noch total verwirrt von der ganzen Situation. Und ich grinste wahrscheinlich immer noch wie ein beschissener Idiot. Innerlich sprang ich auf und ab wie ein fröhliches Kleinkind.

»Wir hatten gerade Abendessen gehabt, Liebes.«, er räusperte sich und nahm langsam eine Hand von meiner Taille, die andere Hand war immer noch um mich geschlungen.
»Oh...«

Luc lachte nur.
Ich merkte, die Luft zwischen uns war gerade sehr unangenehm und angespannt. Es fühlte sich so an, als ob Luc nicht wusste, wie er sich plötzlich in meiner Nähe verhalten sollte, als hätte er Angst, etwas zu tun, das mich zum Weglaufen bringen würde.

»Aber, wenn du noch Hunger hast....«, er zog mich näher an sich ran und wir gingen wieder in die Küche. Als ich zum Kühlschrank wollte, hielt er mich am Handgelenk fest. Ich drehte mich zu Luc um, als er mich mit beiden Händen an der Taille fasste.
Ich konnte mich langsam daran gewöhnen, seine Hände an meinem Körper zu haben.

»Einen noch.«, flehte er beinahe, bevor seine Lippen wieder auf meinen lagen, und er mich küsste und mir keine andere Wahl ließ, als den Kuss zu erwidern. Ich hielt mich an seinen Armen fest, ließ sie zu seinen breiten Schultern hinaufwandern, um nicht glatt umzukippen, bei dem Druck, den er an mir ausübte.

Ich glaube, Luc Dormer zu küssen, war mittlerweile meine Lieblingsbeschäftigung auf der ganzen Welt. Und ja, es übertraf sogar die Psychologie, was viel über mich sagte.

Diesmal war er sanfter zu mir, bewegte seine Lippen langsam gegen meine, zog den Kuss in die Länge, als ob er mich nicht loslassen wollte. Ich stöhnte in seinen Mund und klammerte mich fester an seine Schultern.

Er weckte Emotionen in mir, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie hatte. Oder zumindest seit langem nicht mehr gefühlt hatte.
Meine Hände wanderten weiter, diesmal zu seinen Haaren, als ich sie in einer Faust griff und leicht an ihnen zog. Luc gab ein kehliges Brummen von sich.

Luc legte seine Hände um mich auf die Theke und verhinderte so, dass ich nirgendwohin ging, wenn er unseren Kuss beendete. Ich war gefangen zwischen seinen Armen.

»Weiß du, es gibt vieles, was ich jetzt essen könnte.«, er zwinkerte.
Ich sah ihn fassungslos an und lachte. Ich sah auch, wie seine Augen dunkler wurden, sie funkelten schon fast. Ich ließ meinen Kopf hängen und fühlte mich plötzlich schüchtern vor ihm.

Dies war ein Mann mit viel Erfahrung und ich... wusste nicht mal, wie man einem einen richtig bläst. Okay, woher kommen jetzt diese Gedanken?

In all den Jahren war wenig Zeit für einen Mann. Über meinen Ex wollte ich gar nicht reden. Ich mochte es nicht, neue Leute kennenzulernen, und Männer ließen mich normalerweise in Ruhe, wenn sie sahen, dass ich nicht einfach war und einige schwere Kämpfe mit mir schleppte.

»Ich hab Hunger auf Milchreis...«, sagte ich und versuchte vom Thema abzulenken. Milchreis war das erste, das ich im Kühlschrank gesehen hatte und Nachtisch klang ja nie schlecht.

»Okay, Hangry, was auch immer du willst.«, ich kicherte bei dem Spitznamen, den er mir gab. Er hatte mich früher immer so genannt, wenn ich hungrig war und nichts anderes im Sinn hatte.

»Willst du auch?.«, ich befreite mich von ihm, drehte mich um und ging zum Kühlschrank. Luc war damit beschäftigt, eine Flasche Dom Pérignon zu öffnen.

»Nein danke.«, sagte er.
»Okay.«

Als Luc nicht hinsah, grinste ich wie ein Honigkuchenpferd. Ich hatte Luc Dormer geküsst, nein, ich habe mit ihm rumgemacht.

Seven Years And Many MoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt