Kapitel 1

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Ich wachte schlagartig auf und setze mich kerzengerade in meinem Bett auf. Ich tastete angestrengt im dunkeln nach meinem Handy. Als ich es endlich gefunden hatte schaltete ich es an. 02:50. Ich legte mich auf die Seite und versuchte erneut einzuschlafen, doch nach diesem blöden Alptraum gelang es mir natürlich nicht. Eine halbe Stunde lag ich einfach nur da, wälzte mich hin hin und her und dachte nach. Nein es half nichts, ich kam nicht mehr zur Ruhe. Ich drehte mich erneut auf die andere Seite, schaute aus der Terassentür (Ich hatte nämlich einen kleinen Balkon an meinem Zimmer) und bemerkte dass der Mond diese Nacht wunderschön, hell war. Die Sterne waren deutlich zu erkennen. Da ich ohnehin nicht mehr einschlafen konnte, schlug ich die Decke von mir schlich leise die Holztreppe hinunter,wobei ich mich bemühte so wenig Lärm wie möglich zu machen und landete im Flur. Ich riss meine Jacke von der Garderobe und nahm meine Schuhe, die direkt darunter standen. Ich ging vorsichtig wieder in mein Zimmer. Auf der letzten Stufe hielt ich jedoch erschrocken inne, da ein herzhafter Schnarcher,der meinem Vater gehörte, ertönte. Ich kam in mein Zimmer, schloss die Tür hinter mir, zog meine Jacke an und setzte mich aufs Bett um auch die Schuhe anzuziehen. Schließlich stopfte ich noch mein Handy in meine Jackentasche. Ich ging zur Terassentür schloss sie auf, trat auf meinen Balkon und machte sie hinter mir zu. Den Schlüssel steckte ich in meine andere Tasche. Ich schwang meine Beine über das Terassengeländer und kletterte an der Regenrinne die Hauswand hinunter. Zwei Meter vor dem Boden sprang ich ab und landete in unserem Vorgarten, direkt neben unserem Rhododendron. Natürlich hätte ich einfach wie normale Menschen durch die Haustür gehen können, (obwohl...Welcher normale Mensch ging schon mitten in der Nacht nach draußen, einfach nur weil er nicht mehr einschlafen kann?) jedoch war mir das zu riskant, da sich das Zimmer meines Vaters unten befand und es immer schrecklich laut war wenn man die Haustür schloss. Sie klemmte schon seit einer Ewigkeit. Also kletterte ich halt aus dem Fenster. Im übrigen tat ich das öfter, jedoch nicht in der Nacht. Ich wusste selbst nicht genau wieso ich es jetzt tat, mir war einfach danach. Spätestens jetzt ist klar dass ich kein gewöhnliches Mädchen bin. In meiner Klasse,der 10a, sind die Mädchen alle sehr gleich,sie schminken sich, quatschen über Jungs, kichern, gehen zu zweit aufs Klo und lästern über alles und jeden. Doch ich bin irgendwie anders. Ich habe schwarze lange Haare und ungewöhnliche blaue Augen. Aber mal abgesehen von meinem Aussehen sind da noch diese Dinge...Dinge die ich kann, die andere nicht können. Ich bin ungewöhnlich stark,total schnell, kann unglaublich weit springen, mühelos auf Bäume klettern an denen keine Äste sind...Kurz: Ich habe übernatürliche Fähigkeiten. Woran das liegt ist mir bis heute ein Rätsel. Das ganze fing an als ich 10 Jahre alt war. Ich erzählte meinen Eltern begeistert von meinen Fähigkeiten. Ich wollte es ihnen zeigen, ihnen beweisen was ich konnte doch meine Mutter wurde unglaublich wütend und schrie mich an. Doch sie war auch verängstigt. Damals verstand ich nicht warum. Jetzt immer noch nicht.Damals bin ich weinend in mein Zimmer gerannt. Sie Sirup mein Dad schrien sich noch den ganzen Abend an. Ich hielt das nicht aus, ich verstand nicht mal genau was los war, doch ich fühlte mich schuldig. Also erzählte ich ihnen ich hätte gelogen und dass es mir Leid täte. Doch meine Eltern trennten sich noch am selben Abend. Meine Mum zog weg und brach einfach den Kontakt ab. Ich blieb bei meinem Dad. Ab diesem Tag begriff ich dass ich anders war und auch dass ich niemals irgendjemandem auch nur ein Sterbenswörtchen davon erzählen durfte. Mit meinem Dad habe ich nie mehr darüber gesprochen. Es wurde nie wieder erwähnt. Nun musste ich damit leben und alleine klar kommen. Anfangs belastete es mich doch ich lernte damit umzugehen und mittlerweile mag ich meine Fähigkeiten. Sie sind ein Teil von mir geworden

Die Luft war angenehm kühl. Ich atmete tief durch. Ich ging durch die Gartenpforte und ließ unser Haus hinter mir. Ich lief ein Stücken die Straße entlang, bog dann schließlich bei einem kleinen Weg ab. Ich ging ihn zügig weiter. Die Stille und die Dunkelheit wirkten sehr beruhigend auf mich. Als ich da ankam, wo der Wald langsam anfing nahm ich Anlauf rannte auf einen großen Baum zu, sprang fünf Meter davor ab und landete geschickt auf einem großen Ast. Ich lehnte mich mit dem Rücken an den Stamm und schaute zwischen den Blättern hindurch in den Nachthimmel. Ich genoss die Ruhe und die Stille und beschloss derartige Ausflüge öfter zu machen. Eine Weile saß ich noch entspannt da, dann fielen mir die Augen zu...

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