Kapitel 3

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Ich blickte ihn verwirrt an. "Woher wusstet du das?" "Leah verlassen Sie auf der Stelle den Raum, Sie reden schon wieder mit ihrem Sitznachnachbarn! Sie scheinen sich gut zu verstehen."sagte Mr. Whitman Süffisanft. Justin pfiff und die Klasse lachte. Ich spürte wie ich rot wurde. Wie konnte man nur so unfair sein? Ich stand auf und wollte zur Tür gehen doch Evan hielt mich am Arm fest. Ich zuckte zusammen. Erneut pfiffen einige Schüler, erneut lachte die Klasse und erneut füllten sich meine Augen mit Tränen."Mr. Whitman, ich hab Leah angesprochen. Ich hab sie etwas zu einer Aufgabe gefragt und sie hat es mir lediglich erklärt." log Evan spontan drauf los. Mr. Whitman kniff die Augen zusammen. Ich stand immer noch unschlüssig rum und Evan hatte seine Hand immer noch um mein Handgelenk geschlossen."Sie setzen sich jetzt wieder hin und sollte ich noch einen einzigen Laut aus eurer Ecke hören dann...." Ich setzte mich hin. Evan ließ mein Hand los. Er sah außerordentlich zufrieden mit sich aus. Ich beschloss für den Rest der Stunde keinen Mucks zu machen. Ich nahm einen Collegeblock aus meiner Tasche, riss ein Blatt raus, schrieb:"Danke, das war sehr nett von dir" darauf, faltete es und schob es Evan zu. Er zog eine Augenbraue hoch. Ich schob das Blatt noch weiter zu ihm. Er lächelte schief nahm es und las. Er sah so gut aus mit diesem schiefen lächeln. "Gern geschehen" flüsterte er.

Der Tag ging ziemlich schnell vorüber. Er hatte zwar nicht so gut begonnen doch das besserte sich...wegen Evan, wie ich mir eingestehen musste. In der Pause zeigte ich ihm die Cafeteria und in Französisch quatschen wir auch hin und wieder. Da fiel es auch nicht weiter auf, da in Französisch jeder redet, ohne Ausnahme.

Als ich gut gelaunt auf dem Weg nach Hause war dachte ich daran was Evan zu mir gesagt hatte als die Schule aus war."Tschüss, Leah, wir sehen uns morgen" hatte er mit einem wunderschönen Lächeln gesagt bevor er die Straße überquerte und in sein Auto stieg. Plötzlich befand ich mich bereits 10 Meter vor meiner Haustür. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern den Weg gegangen zu sein, so tief war ich in Gedanken versunken. Kopfschüttelnd schloss ich die Haustür auf und rief:"Hallo?!" Keine Antwort. Mein Dad war noch nicht zu Hause. Ich hatte das Haus eine Weile für mich. Nachdem ich meine Schuhe auszog und meine Jacke aufhängte,drehte ich das Radio auf und schob mir eine Fertig-pizza in den Ofen. Ich setzte mich an den Küchentisch und ass sie während ich meine Hausaufgaben erledigte. Englisch verstand ich natürlich nicht, immerhin hatte ich mich ja auch die Hälfte der Stunde mit Evan unterhalten. Ich seufzte und schrieb Jessica an, die einzige die mich vielleicht halbwegs ausstehen konnte und sie schickte mir die Lösungen. Ich schrieb sie ab, legte mein Handy wieder weg und erledigte Deutsch. Als ich fertig war räumte ich alles zusammen und ging in mein Zimmer. Ich setzte mich aufs Bett und holte mein Handy erneut raus. Eine neue Nachricht von einer Nummer die nicht kannte. Neugierig schaute ich nach.
"Hallo, Leah". "Wer bist du?"schrieb ich zurück. Augenblicklich kam die Antwort."Evan West".
Ich war verwundert. "Wieso hast du meine Nummer?" "Mr.Whitman hat mir eine Liste aller Nummern aus der Klasse gegeben." Ich hätte geschworen dass auf dieser Liste nur Festnetz nummern waren aber ich fragte nicht weiter. Wir schrieben noch eine ganze Weile, unterhielten uns über die Schule und lästerten unter anderem über Mr.Whitman.

Ich konnte mal wieder nicht einschlafen und so lag ich hellwach mit dem Rücken auf meinem Bett uns starrte die Decke an, als ob sie mir Antworten auf meine Fragen geben könnte. Ich beschloss mal wieder einen "Nächtlichen Ausflug" zu machen. Ich zog mich wärmer an und machte mich so weit fertig. Es war 11:00. Die Straße war dunkel und natürlich verlassen. Ich beschloss dass ich ruhig den Balkon runterspringen könnte. Es war sicher. Ich landete geschickt, und lief den Weg zum Wald, allerdings nicht so schnell ich konnte falls doch irgendjemand mich sehen sollte.
Doch als ich ankam lief ich weiter hinein. Der Wald wurde dichter, und so steigerte ich mein Tempo immer mehr. Es war unglaublich befreiend und machte unglaublich Spaß durch den Wald zu jagen. Es war wie fliegen! Ich sprang über Baumstämme, über Flüsse die oft mindestens 7 Meter lang waren und kletterte auf Bäume.

Ich sprang auf einen großen Ast einer Buche, der sich etwa 5 Meter über dem Boden befand. Ich balancierte bis ans Ende und wieder zurrück und setzte mich schließlich hin. Der Wind war kühl aber angenehm. Ich lauschte den Geräuschen der Blätter im Wind. Ich schaute auf die Uhr und stellte erschrocken fest dass ich ganze 4 Stunden durch den Wald gelaufen bin und auch dass ich kein Plan hatte wo ich war. So weit war ich noch nie im Wald gewesen. Als ich durch den Wald gelaufen bin hab ich gar nicht darüber nachgedacht wo ich war oder wie spät es war. Ich war voll mit Energie und Adrenalin. Doch jetzt kam die Panik und die Verzweiflung schlagartig zurück. Ich realisierte dass ich den Weg zurück niemals finden konnte. Ich fühlte mich müde und schrecklich erschöpft."Scheiße" fluchte ich vor mich hin. Ich spürte wie mir stumm die Tränen die Wange herunter liefen.
"Leah." hörte ich ein tiefes Flüstern dass von oben kam. Ich schrie erschrocken auf und sprang auf die Beine,sodass ich auf dem Ast stand und krallte mich panisch an einem anderen Ast auf Brust Höhe. Schnell aber dennoch vorsichtig balancierte ich ein paar Schritte rückwärts den Ast entlang. Hatte ich es mir eingebildet? War ich jetzt verrückt? Ich sah genauer hin und starrte misstrauisch auf den Punkt von dem ich meinte das Flüstern gehört zu haben. Langsam und immer deutlicher erkannte ich die Umrisse einer Person. Eines Mamnes. Oh nein. Was nun?

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