Die Hütten (3) (Warnung: verstörender Inhalt)

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Emarce landete in dem Wassergraben, der die Wache umgab

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Emarce landete in dem Wassergraben, der die Wache umgab. Die verdreckte Flüssigkeit brannte in den Wunden in ihren Gesicht und an ihrer Hand.
Ihre verlumpte Robe sog sich umgehend mit Wasser voll.
Sie paddelte verzweifelt mit den Armen, um wieder an die Oberfläche zu kommen.
Ihre Kleidung und ihre Tasche waren zu schwer und zogen sie immer weiter in die Tiefen.
Emmi hatte Emarce an den Schultern gepackt und versuchte angestrengt sie nach oben zu ziehen.
Die Fledderin konnte nicht gut schwimmen.
Es war nichts, dass sie oft tun musste.
Sie sank tiefer.

Verzweifelt riss sich Emarce die Robe, die Stiefel und das Oberkleid vom Leib. Ihre Tasche hielt sie fest umklammert.
Da war ihr Geld drin, und sie würde lieber im schmutzigen Wasser des Schutzgrabens ersaufen, als ihr kostbares Geld zu verlieren. Sie hatte bestimmt 158 Misanom und 32 Schap in dieser Tasche, na gut, sie hatte genau 158 Misanom und 32 Schap in der Tasche, vom Wert der Artefakte ganz zu schweigen!
Davon könnte sie sich ein kleines Haus kaufen!

Das Gewicht wurde erträglicher, als ihre nasse Kleidung zum Grund des Grabens sank.
Heftig strampelnd kam Emarce an die Oberfläche. Keuchend schnappte sie nach Luft und schlug wild mit den Händen im Wasser, um ja nicht wieder zu versinken.
Mit größter Mühe schaffte sie es das Ufer zu erreichen. Heftig schnaufend zog sie sich an Land und blieb dann erst einmal nur mit ihrem nassen, dreckigen Unterkleid bekleidet an der Böschung liegen. Emmi war wieder zu einem gewöhnlichen Schatten geworden.

Der kalte Wind von Norden her fauchte über Emarce' nasse Haut und ließ sie frösteln.
Verdammt, sie würde neue Klamotten brauchen, sonst würde sie sich noch irgendeine Krankheit einhandeln.
Ächzend rappelte Emarce sich auf und schulterte ihre nasse Tasche.
Sie sah sich um.

Am Ufer des mit öligem, stinkenden Wasser gefüllten Grabens kauerten sich etliche, baufällige Hütten auf dem schlammigen Boden zusammen. Alles hatte eine komische, schmierige Färbung. Vermutlich braun, vielleicht aber auch grünlich.
Emarce war es egal.
Sie brauchte die Farben nicht unterscheiden zu können, um zu wissen, dass dieser Ort durch und durch widerlich war.

Der Geruch von Urin, Exkrementen, Verwesung und Schweiß schob sich durch die engen Gassen.
Emarce grinste dreckig.
Die Hüttenviertel.
Perfekt.
Es gab in den Hütten so gut wie niemanden, der die Garde mochte, dafür aber eine Menge Dämonen, die bereit wären einer Schwarzmarkthändlerin für ein paar Schap zu helfen.
Nicht, dass Emarce bereit gewesen wäre ein Paar Schap auszugeben.
Sie wusste sowieso schon, wo sie hinwollte.

Mit eiligen Schritten begab sie sich zwischen die Hütten. Der Gestank wurde nun unerträglichen und Emarce unterdrücke ihren Würgereiz.
Neben einer Hütte lag eine ausgemergelte Kinderleiche in einer Lache miefender Flüssigkeit, Urin und Kot füllten die Pfützen und liefen in kleinen Bächlein in Richtung des Grabens durch die lehmigen Gassen.

Der Zustand in den Ehlendsvierteln war, seit der Krieg eskalierte, um einiges schlimmer geworden.
Jede zweite erwachsene Person wurde eingezogen, egal wie alt, egal welches Geschlecht, egal wie mächtig.
Emarce hatte sogar schon von schwangeren Dämoninen gehört, die man an die Front geschickt hatte.
Die Kinder und die Schwachen blieben zurück, und die konnten den Karre nicht aus dem Dreck ziehen. Auf den Feldern und den Bauernhöfen fehlten die Arbeiter und es gab selten genug zu essen. Hunderte verhungerten täglich. Der Schwarzmarkt boomte. Ein Stückchen Brot war mittlerweile mehr wert als Kleider aus feinsten Leinen. Für Fleisch waren die meisten bereit zu töten.

Die HerzensdiebinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt