Diese beiden Bonuskapitel sind nicht im Buch enthalten, weil ich sie erst nach der Veröffentlichung geschrieben habe.
Sie spielen zeitlich nach der Hauptgeschichte.
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Aus Sicht von Noah - Valentin
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„Ist was passiert?", wollte ich wissen und betrat das Wohnzimmer in dem Ben gerade sein Telefonat beendete. „Ich dachte du hast frei?", setzte ich hinzu und legte fragend den Kopf schief. Eigentlich wollten wir den Tag gemeinsam verbringen, aber so, wie es wohl aussah, wurde ich mal wieder versetzt.
„Hab ich auch...", murmelte er verlegen und fuhr sich durchs Haar.Ich wusste, dass er nichts dafür konnte. Dass er lieber hier bei mir wäre, aber eben nicht anders konnte. Dafür war mein verfluchter Bulle viel zu sehr Retter mit Herz. Und wenn Not am Mann war, konnte man immer auf ihn zählen. Sicher, dass waren eigentlich nur gute Eigenschaften. Eigentlich ...
„Es dauert nur kurz!", versprach er gleich und lächelte aufmunternd. „Kein Problem. Dann lern ich heute eben.", wiegelte ich ab und wollte mich gerade auf den Weg in mein Zimmer machen.
„Noah...", rief er und klang so traurig, so schuldbewusst. Ich hasste das. Ständig machte er sich Sorgen. Wie es mir ging, wie ich mich fühlte. Ich wollte das gar nicht. Das war mir oft einfach zu viel. Ich war es gewohnt meine Gefühle in mich hinein zu fressen. Sie mit mir allein auszumachen. Und lieber dran zu ersticken, als mir Hilfe von jemand anderen zu holen. Dafür hatte mein Bulle aber einen perfekten Riecher und ließ es nicht zu. Statt sich mal um sich zu kümmern. Mal runterzufahren und zu entspannen. An sich zu denken. Ein bisschen mehr Egoismus würde ihm echt nicht schaden.
„Alles gut!", versicherte ich. „Wir machen ein anderes Mal was." Setzte ein Lächeln auf und sah ihm in die Augen. Ein Fehler, er glaubte mir kein Wort.
„Willst du mit?", fragte er stattdessen und strahlte mich plötzlich an. „Es dauert auch nicht lange, und dann unternehmen wir noch gemeinsam was!"
„Schon gut... du musst das..." „Kätzchen!", bat er und trat auf mich zu. Die Ader an meiner Stirn zuckte. Dieses Kätzchen würde ich tatsächlich nie wieder loswerden. „Komm schon...", säuselte er. Legte seine Arme um meinen Nacken und zog mich an sich. „Auf dem Gelände eines Tierheims wurde randaliert. Ich muss nur die Anzeige aufnehmen und eventuelle Spuren sichern. Dauert echt nicht lange.", versicherte er und beugte sich zu mir runter. „Ich mach schnell meinen Job, du streichelst ein paar süße Welpen und der restliche Tag gehört uns. Versprochen."Wie konnte ich da noch weiter schmollen? Also nur für den Fall, dass ich tatsächlich geschmollt hätte. Was ich natürlich nicht tat. Niemals.
„Auf geht's.", stieß er aus. Packte mich am Handgelenk und zog mich mit zur Garderobe. Kopfschüttelnd ließ ich mich nach ziehen. Aber mich schimpfen, dass ich sowas wie Geduld nicht einmal buchstabieren konnte.
So machten wir uns tatsächlich kurz darauf zusammen auf den Weg zum Tierheim, was nur ein paar Straßen von seinem Haus entfernt lag. Vor Ort machte sich Ben an die Arbeit, währenddessen ich mich zu den Gehegen aufmachte. Langsam ging ich durch die Reihen und betrachtete die Tiere.
Jung und Alt, groß und klein. Schwanzwedelnd und knurrend. So unterschiedlich und doch hatten alle etwas gemeinsam. Sie alle hatten sich auf jemanden verlassen, hatten gedacht, dass man sie liebt. Nur um letzten Endes enttäuscht, verletzt und ausgesetzt zu werden. Ich kannte dieses Gefühl nur zu gut, nicht mehr gebraucht, nicht mehr gewollt zu werden. Weggeschmissen wie ein dreckiges Stück Müll.
Vor einem Gehege mit Kätzchen ging ich in die Hocke. Musterte den quirligen Haufen, der sich die Schnäuzchen an der Gittertür plattdrückte. Sie alle warteten darauf, dass jemand sie mitnahm. Das jemand sie lieben würde und vielleicht hatten sie ja Glück. So voller Hoffnung, wie sie waren, wünschte ich es ihnen.
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Leck mich, Bulle [Leseprobe]
ActionMein bescheidenes Leben hätte so toll sein können, wenn da nicht dieser selbstverliebte, arrogante Mistkerl gewesen wäre, der sich einbildete, mich retten zu müssen. Stellte sich nur die Frage vor was? Denn ganz gleich, was ich auch trieb, sei es, d...