Hat nicht jeder diesen einen Ort, an den er immer wieder in einem Traum zurückkehrt?
Ist es ein friedlicher Ort, an dem du Ruhe findest? Ist ein geliebter Mensch an deiner Seite oder bleibst du lieber allein? Du kannst es dir aussuchen, denn es ist dein Platz, den dir keiner wegnehmen kann.
Und das hier ist mein Ort.
Lächelnd öffne ich die Augen und blicke direkt zu Robin herüber. Er beobachtet gerade eine Schar Gänse, die mit lauten Geschnatter über uns hinweg fliegen.
Verträumt mustere ich ihn. Sein blondes Haar ist vom Wind ganz zerzaust, was mir wirklich gefällt. Er wirkt gleich viel weicher in seinen Gesichtszügen. Und ich sehe, dass sein Bart frisch rasiert ist und denke daran, wie schön es sich anfühlt mit den Fingern darüber zu streichen.
Ich berühre so gern sein Gesicht. Auch in diesem Moment kommt das Verlangen in mir auf, ihn zu berühren, seine Wange zu streicheln und sein Gesicht in meine Hände zu nehmen.
Sicherlich würde ich ihn daraufhin küssen und am liebsten nie wieder damit aufhören. Schon allein der Gedanke seine sanften Lippen zu berühren, lässt mich vor Freude ganz warm werden.
Und als würde er meine Gedanken erraten, dreht er sich zu mir um und erwidert meinen Blick so intensiv, dass mein Herzschlag für einen Moment aussetzt.
Das Blau seiner Augen leuchtet strahlender als der Himmel und die Gefühle, die ich darin erkennen kann, sind so rein und ehrlich, dass ich schlucken muss.
Liebe. Das Einzige, was von ihm ausgeht, ist bedingungslose und unwiderrufliche Liebe.
In diesem Moment kann ich nicht anders als mich so fühlen als würde ich auf Wolken schweben. Es ist einfach zu schön, um wahr zu sein.
"Du bist wunderschön", haucht Robin mit tiefer Stimme und kommt einen Schritt auf mich zu. Uns trennen kaum mehr zwei Schritte, die ich natürlich ohne Mühe überwinde. Zu anziehend ist seine Nähe, dass ich ihn widerstehen würde.
Verlegen senke ich den Blick. Sein Kompliment lässt mich rot werden, obwohl es nicht das erste Mal ist, dass er etwas Schönes zu mir sagt.
"Was ist?", fragt er verschmitzt, hebt mein Kinn mit seinen Fingern an und zwingt mich dazu, ihn wieder anzusehen. In seinen Augen sitzt dedr Schalk. Er macht sich über mich lustig. Ich verziehe das Gesicht und lege meine Arme um seinen Hals, um ihm näher zu sein.
Mein Körper reagiert sofort auf seinen, denn mein Herz beginnt kräftiger zu schlagen und es kribbelt angenehm unter meiner Haut.
Robin zuckt unschuldig mit den Schultern und grinst mich an, als er fragt: "Darf ich denn nicht sagen, dass ich dich schön finde?" Er weiß, dass ich ihm das nicht glaube. Schließlich ist er derjenige, der mir immer sagt, er würde mich nicht wegen meinem Äußeren lieben.
Ich verdrehe die Augen und seufze:" Du bist doof!" Er macht mich verrückt, ganz gleich ob in guter oder schlechter Hinsicht. Dieser Junge schaffte es, mich ständig aus der Reserve zu locken.
"Und trotzdem liebst du mich", stellt mein Begleiter grinsend fest und legt seine Arme noch fester um meine Taille. Ich weiß genau, was er vorhat und zucke schon zusammen bevor er beginnt mich zu kitzeln.
Lachend winde ich mich in seinen Armen, schlage nach ihm in der Hoffnung, dass er von mir ablässt. Unterbewusst möchte ich gar nicht das er jemals damit aufhört, mich zu ärgern, zu berühren und mich schlussendlich zum Lachen zu bringen. Denn ich genoss es in vollen Zügen.
Als er mir jedoch in die Seite kneift, ist der Spaß vorbei.
Ich schaffe es mich aus seinem Griff zu befreien und laufe augenblicklich los. "Fang mich doch, wenn du kannst", rufe ich noch in seine Richtung, ehe ich mich in Bewegung setzte.
Das Gras unter meinen nackten Füßen fühlte sich wunderbar an. Es ist ganz weich und ich habe keine Angst vor spitzen Steinen oder kleinen Insekten. Atemlos lache ich auf, genieße den Wind, der mein Haar zerzaust und lausche auf die Schritte meines Verfolgers.
Robin ist nicht weit von mir, stelle ich mit einem kurzen Blick nach hinten fest. Deshalb lege ich noch einen Zahn zu und laufe den kleinen Hügel hinunter, der geradewegs zum See führte.
"Na warte! Gleich habe ich dich", höre ich ihn rufen. Wieder lache ich auf, versuche meine Stimme zu finden und meinte:" Bist du dir ganz sicher?" Denn er ist nicht mehr in meinem Blickfeld zu sehen.
Während ich dem Wasser näher komme, verlangsame ich meine Schritte und gehe schließlich langsam bis zum Ende des Holzsteges, der in den See hineinragte. Für eine Minute genieße ich den Augenblick, in dem ich die Pracht dieses Ortes in mir aufnehmen.
Blaues, strahlendes Wasser, in dem sich die Sonnenstrahlen spiegeln. Blühende Seerosen an den Rändern des Sees, soweit das Auge reicht. Und ein kleiner Wasserfall am Ende der Hügel und Berge, wie er leise vor sich hinplätschert. Dieser Moment ist beinahe magisch.
Zu schön um wahr zu sein.
Gefangen in diesen Anblick holte ich tief Lust, beruhigte mein kräftig schlagendes Herz in meiner Brust und vergesse fast, warum ich weggelaufen bin, als mich zwei Arme umschlingen . Ich schreie erschrocken auf, beruhige mich aber gleich wieder, da ich merke, dass Robin mich auch endlich erreicht hat.
"Ich hab dich", keucht er atemlos in mein Ohr und ich bekomme eine Gänsehaut. Ja, er hat mich. Für jetzt und für immer, solange wir an diesem Ort verweilen.
Lächelnd drehe ich mich zu ihm um, streiche ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sehe ihm tief in die Augen, bevor ich mich nach hinten fallen lasse und gemeinsam mit ihm ins Wasser eintauche...
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It's just a Dream
Teen FictionWir betreten eine Welt, die nur uns gehört. Niemand kann sie beeinflussen. Niemand kann sie kontrollieren. Und niemand wird sie jemals finden.