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Hi ich heiß Quinn und das is mein höchst kompliziertes chaotisches und absolut langweiliges Leben.

06:30 Uhr:

Ich starre seit ca. 10 Minuten in den Spiegel von meinem Bad und frag mich ehrlich wie jemand so verdammt verschlafen aussehen kann.

Meine Haare stehen ab wie nochmal was. Wer kurze Haare hat wird mich verstehen. Da duscht man zu spät, hat feuchte Haare und dann liegen die morgens so falsch, das man absolut nichts dagegen machen kann, wenn eine Strähne beschlossen hat zur Antenne zu mutieren und in Richtungen Signale empfangen zu wollen die bisher keinen interessiert haben.

Kurz, ich hab eine Strähne die faszinierend nach oben zeigt. Was aber nicht das einzige interessante ist, meine blauen Augen sind zwar echt ablenkend trotzdem - ich glaub, es wären eher die dunklen Ringe drumherum die potentiellen Mitreisenden auffallen würden.

Eigentlich weiß ich genau warum ich so ausseh und mit meinem Spiegelbild Selbstgespräche führ - obwohl eigentlich red ich ja mit jemand anderem, jemandem der genauso aussieht wie ich, aber halt gespiegelt - oder nicht?

Nein, Quinn - nee, nee, und ... Nein.

Ich brauch echt dringend wieder Kontakt zur realen Zivilisation...

Also, um nochmal zum Grund für mein Aussehen zu kommen, tja es ist 6:30 Uhr morgens, ich bin im Weltall, fuchtel einsam vorm Spiegel rum und bereite mich mental auf meine tägliche Einsamkeit vor. Die von nun an auch virtuell Einsam wird. Warum ich so früh aufsteh?
Routine. War schon immer so.

Und weil ich morgens einfach nur unglaublich untauglich fürs aufstehen und Selbstmotivation bin muss ich mich eben erstmal im Spiegel anstarren bis ich dann zum Selbstgespräche führen tauglich bin.

Wobei ich eben jedesmal vorher feststellen muss wie verschlafen und verstrubbelt Quinns morgens aussehen.
Ist normal, kennt man ja. Oder?

07:30Uhr:

So, was steht an? Ich hab es tatsächlich geschafft zu frühstücken, meine Haare in angemessene Richtungen zu weisen und Zähne zu putzen. Bravo Quinn! Mega Leistung!!

Ach ja und die schicke Tagesmontur hab ich auch an. Eigentlich besteht Sie aus einer nicht ganz so schicken grauen Jogginghose und einem grauen Pullover mit dem Logo der Mission. In Dunkelblau geschrieben.

Zur Info, das Logo ist der Schriftzug Blue7. Kreativ nicht?
Nein. Trocken gesagt: Mein Ziel heißt Blue7. Das macht den Schriftzug ziemlich einfallslos.

Sehr minimal und modern.
Die Garderobe gibt es übrigens 5-mal und dann nochmal 5-mal in umgedrehter Farbordnung.

Gerade stehe ich jedenfalls vor dem großen schwarzen Bildschirm in meinem Cockpit und frage mich echt, wie man dazu zustimmen kann ein Jahr zu einem Planeten im nirgendwo zu fliegen ohne jemand zu sein der echt Hobbylos ist - womöglich - und da bin ich mir mittlerweile echt zu 99,99% sicher muss man nur Quinn Quentina Quotell heißen.

Ja, ohne Witz das ist mein Name, mein verdammt außergewöhnlicher Name mit drei drei!!! Qs
Meine Eltern haben echt Humor ich weiß.

Jedenfalls habe ich vor 2 Jahren an einem Wettbewerb für "kleine Forscher" teilgenommen, bei dem der Gewinner bei einem absolut FANTASTISCHEN Forschungsprojekt namens DiscoveryFlight1.0 teilnehmen darf.

Und jetzt ratet mal wer gewonnen hat - ich. Überrascht? Vermutlich nicht war ja nur zu schwer zu erraten wenn ich das hier so erzähl.
Natürlich hat sich die kleine Quinn damals mit ihren 13 Jahren dumm und dämlich gefreut.

Dann vor nem halben Jahr,
nach viel zu viel Vorbereitung für eine kleine durchschnittliche eh schon Streberin und zu viel Kontakt mit verrückten Wissenschaftlern und viel zu wenig Kontakt zu Gleichaltrigen ging nicht-mehr-ganz- so klein-Quinn mit 15 an Bord von Diver, dem wohl coolsten als auch schrecklichsten Raumschiff von ganz Sequento, meinem Heimatplaneten.

Cool und schrecklich, was soll das heißen? Naja also die Diver ist zwar sehr fortschrittlich, besteht aus einem Cockpit/Aufenthaltsraum einem Schafzimmer mit einer wunderbaren Koje von welcher ich ein riesen Panoramablick aufs Weltall hab und einem Badezimmer. Mit Dusche!
Aber sie ist schrecklich einsam.

Um das mit der Schwerkraft zu erklären: So ein paar Ultragenies haben einen Weg gefunden um die im Schiff zu simulieren, weshalb ich mich auch in einem mobilen Häuschen auf Sequento befinden könnte.

Jedenfalls lautet meine Mission kurz,  aber auf den Punkt bringend:
Reise nach Blue7.

Bis du da ankommst bist du 16, also so was wie volljährig, hast alle Zeit des Universums um diesen blau-grünen Planeten zu erkunden um dann in regelmäßigen Abständen Bericht nach Sequento zu geben.

Blöd nur, das gestern der Kontakt nach Sequento abgebrochen ist und ich jetzt um 08:00 immernoch hier rumsteh und vor der wohl schwierigsten Entscheidung steh die ich je hatte.

Umdrehen oder Weiterfliegen und nach 3 Jahren als die verschollene für Tod gehaltene Astronautin nach Sequento zurückkehren. Was nu?

Mission:Blue7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt