eins

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ᴺᴼᵂ ᴾᴸᴬᵞᴵᴺᴳ : seoul
[RM; prod. HONNE]

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1:35 ───ㅇ───── 3:47

ᴠᴏʟᴜᴍᴇ : ▮▮▮▮▮▮▯▯▯

╔═*.·:·.✧ ✦ ✧.Min-ho.✫✦ ✧.・═╗

Mit unendlich müden Augen griff ich nach meinem Kaffeebecher, der Dritte heute, wenn ich richtig mitgezählt hatte. Schon als ich den Becher an meine Lippen führte, spürte ich, dass mein Lebenselixier längst kalt geworden war.

Ich verzog die Lippen, als ich trotzdem einen tiefen Schluck nahm. Es war ja nicht so, als ob der Kaffee aus dem Automaten nicht sowieso gräßlich schmeckte.

Seufzend zerknitterte ich den Becher und warf ihn in den Müll unter dem Tresen, an dem ich seit Stunden saß und unauffällig versuchte, neben der spärlichen Arbeit einige Texte für die Uni durchzuarbeiten.

Betonung auf versuchen, denn die langen Sätze voller viel zukomplizierter Worte verschwammen immer wieder vor meinen Augen.
Ich musste den Textinhalt für die morgige Vorlesung können, aber so sehr ich es auch versuchte, mir entglitt nach jedem gelesenen Abschnitt bereits wieder der Inhalt davon.

Es trug nicht gerade dazu bei, dass die Entwicklung des südkoreanischen Finanzmarkts in den 90er Jahren nicht gerade ein Herzensthema von mir war.

,,Ach verdammt", fluchte ich nicht so leise wie gewollt.
Unser Wachmann, Sookyo, der immer mal wieder zu mir herüberkam, warf mir einen belustigten Blick zu.

,,Die Uni?"
,,Die Uni", seufzte ich bestätigend und raufte mir die dunklen Haare, die mir immer wieder vor die Augen fielen. Ich musste sie unbedingt mal wieder kürzen, auch wenn meine Künste als Frisör nicht vorhanden waren. Ein Besuch bei einem professionellen Frisör war diesen Monat aber definitiv nicht drin, wie eigentlich jeden Monat.

Die Haare aus der Stirn pustend beobachtete ich, wie ein altes Ehepaar das Museum betrat und im Gespärch auf mich zu liefen.
Routiniert verkaufte ich ihnen die Eintrittskarten und versuchte mich dann zum zigsten Mal an dem Text.

Immerhin war das Lesen des zwanzigseitigen Artikels noch die leichteste meiner sich stapelnden Aufgaben, eigentlich hätte ich mich schon längst an eine erst halb fertige Hausarbeit für übermorgen setzen müssen.
Doch der Gedanke an die vielen Verpflichtungen, die mich nach dieser wie immer ziemlich ereignislosen Sonntagsschicht im Museum erwarteten, erweckte nur das Bedürfnis in mir, den Kopf auf meine Bücher fallen zu lassen und mehrere Runden Schlaf nachzuholen.

Ich starrte die vollgestellte Oberfläche der Theke einen Moment zu lang an, wägte die Option für einen Moment tatsälich ab.

Ein schüchternes Räuspern hielt mich davon ab, meinen Kopf noch weiter Richtung Tisch sinken zu lassen und durch ein Nickerchen wahrscheinlich meinen Job zu verlieren. Die Inhaberin des Museums war zwar eine nette Frau, doch wenn es um den Ruf des Museums und das Verhalten der Angestellten ging, war sie knallhart.
Ein bisschen peinlich berührt, kurz vor dem Einschlafen bei der Arbeit erwischt worden zu sein, hob ich den Blick.

Ich begegne den braunen Augen des jungen Unbekannten.
So hatte ich den wahrscheinlich gleichaltrigen Typen genannt, der jeden Sonntag eine Stunde vor Schließung die aktuelle Ausstellung besuchte. Immer dann, wenn die meisten Besucher das Museum bereits zum Abendessen verließen.

Oh Gott, wenn ich nur an Essen dachte, knurrte mir der Magen.
Meine Gedanken drehten sich wirklich nur um Essen, Schlafen und Arbeiten, es war wirklich peinlich, dachte ich, während ich mich bei ihm entschuldigte

The Simplicity of You and Me [bxb, bts]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt