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Einsamkeit.
Die Einsamkeit ist ein schreckliches Gefühl. Sie scheint dich von innen heraus aufzufressen. Egal was du tust, du bist machtlos gegen sie. Vielleicht fängst du das Rauchen an oder greifst zur Flasche, kiffst dir das Hirn weg. Probierst dich mit übermäßigen Sport abzulenken. Vielleicht fängst du an zu hungern um deine Emotionen zu unterdrücken. Oder du frisst Unmengen an Kalorien in dich hinein, nur um danach die Finger in den Hals zu stecken und alles wieder rauszukotzen. Vielleicht greifst du auch zur Klinge, weil es dir an Selbstverletzung immer noch nicht reicht, fügst dir Schnitte zu, nur um überhaupt das Gefühl zu haben am Leben zu sein.
Du kannst bei Gott alles mögliche versuchen, doch gegen die Einsamkeit kommst du nicht an. Sie ist stärker als alles.

All das habe ich schon hinter mir, ich spreche leider aus Erfahrung.
Mein Name ist Sasuke Uchiha, ich bin 18 Jahre alt und ein psychisches Wrack. Ich hatte schon etliche Psychiatrie Aufenthalte hinter mir, war bei jedem Psychologen der Stadt und sogar schon ein Jahr lang in einer therapeutischen Wohngruppe.
Ob mir das was gebracht hat? Nein. Es hat mir mehr Probleme gemacht als geholfen. Ich kam so an Drogen, wurde zum klauen animiert, erfuhr sexuelle Gewalt und holte mir noch mehr Inspiration für meine eigene Selbstzerstörung. Außerdem wurde ich mit Tabletten zugepumpt, Antidepressiva sowie Schlaf- und Beruhigungsmittel, ohne die ich quasi nicht mehr fähig bin normal zu leben.

Ich habe mich aufgegeben. Aufgehört daran zu glauben, dass es besser wird.
Es gab Zeiten, da dachte ich wirklich es geht bergauf. Zum Beispiel nach meinem ersten Psychiatrie Aufenthalt.
Ich kam in eine neue Klasse und freundete mich mit den Beliebten an. Ich dachte ich gehöre endlich dazu. Ich, der stille, dicke, komische Junge. Fehlanzeige. Ein halbes Jahr ging das ganze gut, doch letzten Endes wurde ich nur ausgenutzt und ausgeschlossen. Als ich den Mut fand es bei ihnen anzusprechen, wurde ich beschuldigt und beschimpft, sie drohten mir alles und jeden gegen mich zu verbünden.
Also wechselte ich wegen dem Mobbing die Schule.
Auf der neuen Schule ging es mir gut.
Jedoch löste das meine Probleme nicht in Luft auf, was sich nach meinem Abschluss schmerzlich bemerkbar machte. Ich entschloss mich auf eine weiterführende Schule zu gehen, um in der Zukunft mehr Möglichkeiten in der Jobwahl zu haben. Doch ich hielt dem Lerndruck nicht stand und beendete das ganze nach gerade mal drei Monaten. Erbärmlich.
Ich bin Erbärmlich.

Ich hatte noch nie viel Selbstbewusstsein und schäme mich für meinen Körper. Ich empfinde mich als viel zu dick. Damit begann meine Essstörung.
Ich habe mich als Ventil über drei Jahre geritzt, war zu dem Zeitpunkt seit zwei Jahren clean. Doch ich benötigte etwas neues, etwas das mich von meinem beschissenen Leben ablenkte, worauf ich mich fokussieren konnte. Ich war es leid zu kiffen und mich so zu betäuben, und normale Zigaretten zu rauchen befriedigte mich nicht. Ich wollte einmal in meinem Leben die Kontrolle haben, etwas finden, dass nur ICH beeinflussen konnte und niemand anderes. Also fing ich an Sport zu treiben. Am Anfang nur 20 Minuten hartes Workout, doch das reichte mir nicht. Ich steigerte mich von Tag zu Tag, bis ich JEDEN Tag mindestens zwei Stunden schwitzte. Zudem aß ich immer weniger, fing an Kalorien zu zählen und bestrafte mich mit noch mehr körperlicher Leistung, falls ich den Kalorienpegel überzog oder nicht genug Sport trieb. Wenn es einen Tag gab, an dem ich aufgrund von Terminen oder anderen Gründen keinen Sport machen konnte, war meine Laune im Keller und überaus gereizt.
Ich verlor rasant an Gewicht und war mit jedem Gramm weniger glücklicher denn je. Endlich hatte ich etwas gefunden was ich konnte: Abnehmen. Ich wurde in den Himmel gelobt wie toll ich jetzt aussehe, was für ein hübscher Junge ich ohne das viele Fett bin. Das motivierte mich. Ich wollte noch dünner sein, mehr Lob und Anerkennung erhalten.
Ich wollte ins Untergewicht.

Eines Nachts, ich habe immernoch immense Schlafprobleme trotz Tabletten, überkam mich der Heißhunger. Ich stopfte einen halben Liter Eis in mich rein, konnte gar nicht mehr aufhören damit. Viel zu lange habe ich auf Süßes verzichtet, nur gesundes Zeug gegessen oder gar nichts. Als ich wieder zur Besinnung kam verfiel ich in Panik, ich sah die Waage und meine Gewichtszunahme schon bildlich vor meinen Augen. Ich musste das Gegessene wieder loswerden! Und so rutschte ich von der Anorexie in die Bulimie rein. Am Anfang war das Kotzen eine echte Qual. Ich hatte noch nie einen starken Würgereflex, dementsprechend musste ich richtig in meinem Mund rumbohren bis ich mich erbrechen konnte. Nunja, jetzt, ein halbes Jahr später, fällt es mir kinderleicht. Ich habe meine Tricks wie es am Besten wieder rauskommt.

Wie kann man mich lieben? (NaruSasu TwoShot)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt