Ohne mich! schrie ich, so laut ich konnte. Tränen schossen mir in die Augen. Oh nein. Mist. 3 mal Mist. Ich wollte nicht heulen. Zumindest nicht von meinen Eltern. Schnell schleuderte ich meinen bösen Blick in ihre Richtung und warf mich dann Wut schnaubend herum. Nicht ohne dabei gerade noch zu sehen, wie mich Mama dann Papa anschaute. Mit diesem besonderen Ausdruck in den Augen. Der sollte wohl heißen: Ich habe es dir doch gleich gesagt, oder so. Und wieso machten die das dann? Wenn Mama es doch gleich gesagt hatte? Über meinen Kopf hinweg! Wie ein Rhinozeros stampfte ich aus der Küche . Auf meinem Weg trat ich mich mit aller Kraft gegen sämtliche Türen, die mir in die Quere kamen, und knallte sie mit Wucht ins Schloss. In meinem Zimmer stützt ich mich aufs Bett. Ich schluchzte und schrie mit meine Wut in das Kissen. Mit Händen und Füßen verprügelte ich die unschuldige Decke. Mein Mops Luki saß auf dem Verleger von meinem Bett und Fiete. So durcheinander kannte mich nicht und traute sich nicht zu mir hoch. Okay, ich explodierte zwar hin und wieder, aber meistens hatte ich auch als Anlass dazu. Es gab 1000 Gründe, sich aufzuregen. Über Lehrer zum Beispiel. Oder unseren ewigen meckernden Hausmeister. Oder......
Die Welt war einfach ungerecht. nein. Nicht die Welt. Die Erwachsenen. Um es auf den Punkt zu bringen, meine Eltern. Ich konnte die Gemeinheit nicht fassen. Ob ich mal den Kinderschutzbund anrufen soll? Sie waren doch für sowas da. das hatten wir neulich erst in der Schule besprochen. Ob das schon als Misshandlung zählte? Eine leise Stimme in meinem Kopf meinte, vielleicht auch nicht. Ich ließ den Gedanken vorsichtshalber wieder fallen. Ohne darüber nachzudenken, griff ich mir Blog und Stift und kritzelte vor mich hin. Ich betrachtete mein Werk und erkannte mich selbst. Neben mir ein riesiger Turm, der gerade dabei war, über mir zusammen zu stürzen. Trümmer. Mein Lebensturm wartet gekippt. Umgestoßen von meinen Eltern. Du wirst sehen, es ist ganz toll dort, äffte ich meinen Vater zwischen 2 Schluchtzern nach. Toll. Das ich nicht lache. Was soll im Schwarzwald schon toll sein? So viel Natur, dass es einem schlecht werden konnte. und bestimmt wussten die noch nicht mal, wie man einen ordentlichen Schweinebraten hinbekam. So einen echten bayerischen. Also nicht, das ich Schweinebraten essen würde.
Niemals. Ich esse keine toten Tiere. Lebende natürlich erst recht nicht. Abgesehen von den Fliegen, die sich beim Fahrradfahren in meinem Mund verirren. Aber das zählt nicht. Die Überlegungen zum Thema Tiere lenkten mich einen Moment lang ab und ich vergaß weiter zu heulen. Luky hatte sich inzwischen doch aufs Bett gewakt.Er jaulte aufgeregt und legte mir quer übers Gesicht.
„ Igitt. Pfui,Lucky. Hast du das gehört?Die wollen umziehen.Nach Freiburg.Den Stättennamaen spuckte ich aus wieeine bewohnte Kastanie. Da war genauso der Wurm drin. Ich setzte mich mit dem Rücken gegen das Kissen, legte den Blog zu Seite und zog meinen Mops auf den Schoß. Mit beiden Händen streichelte ich ihn über den Kopf und kraulte ihn an seinen Ohren. Lucky liebte es, von mir geknuddelt zu werden.Und ich liebte Lucky.Er verstand mich wenigstens, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren. Beim Gassi gehen zum Beispiel. ich fand einmal um den Block absolut ausreichend. Luki allerdings konnte nicht genug kriegen. Ein richtiger Frischluftfanatiker war das. er zog dann immer an der Leine und winselte. Welches Frauchen konnte einem bettelnden Hundeblick aus großen schwarzen Kulleraugen schon widerstehen? Ich jedenfalls nicht. Also drehen wir meistens noch eine zusätzliche Runde. Als Gegenleistung macht Luki eifrig beim Hundetraining mit. Er war echt schlau, allerdings nur wenn er wollte. Nach schlau kam bei ihm nämlich sofort nur stur. Aber ok, wer im Glashaus sitzt, soll keine Steine sammeln, oder so ähnlich, und ein eigener Kopf war so schlecht ja auch wieder nicht. Unseren Trainingserfolg fand ich auf jeden Fall beeindrucken . Welcher Hund macht schon auf Handzeichen eine Rolle oder brachte seinem Frauchen den Schlüsselbund ?Den verlegte ich nämlich oft und Lucky war ein Meister im finden. Um ihm die Sache schmackhaft zu machen, hatte ich ein Säckchen an das Schlüsselbund gehängt, indem immer ein Leckerchen für Lucky steckte. Das spornte ihn nämlich an. So sehr, dass er mir den Schlüsselbund auch brachte, wenn ich ihn gar nicht suche . Sogar bellen auf Kommando klappte manchmal, aber das war noch die Ausnahme. Es klopft. Das konnte nur Mama sein. Ich habt ihr vor ein paar Wochen klar gemacht, dass auch Töchter ein Recht auf Privatsphäre haben und sie nicht immer einfach so in mein Zimmer stürmen sollte. Immerhin war ich jetzt ein Elfchen wie Oma an meinem elften Geburtstag entzückt festgestellt hatte. Mama meinte zwar dass mir statt Elfenflügel in letzter Zeit ja eher Pubertätshörner wuchsen,aber zu meinem größten Erstaunen hielt sie sich an meinen klopfangebot .Zu meinem Leidwesen kam sie allerdings auch nicht mehr rein, um meine dreckige Wäsche vom Boden auf zu sammeln. Das ist der beste Preis der Freiheit, hatte Mama mir erklärt, dass ich mich beschwere. sie macht es mir eben nicht leicht. Tja, so ist das Leben. Und darum wollte ich es ihr auch nicht so leicht machen. Ich schwieg. Nach ein paar Sekunden klopfte sie energischer .Ich legte den Zeigefinger an die Lippen, um Lucky zu zeigen, dass er still bleiben sollte.Leider kam in diesem Moment sein Eigensinn durch. Er legte den Kopf schief und bellte 2 mal kutz. Das war für meine Mama das Zeichen. Die Tür öffnete sich einen Spalt. Mamas Kopf erschien.
Darf ich rein kommen ?, fragte sie vorsichtig.
Ich schniefte und zuckte mit den Schultern . So richtig wusste ich selbst nicht,ob ich mit ihr reden wollte oder nicht. Viele könnte ich sie überzeugen , daß ein Umzug eine vollkommen bescheuerte Idee war.Mama nahm mir die Entscheidung ab ,schob sich in mein Zimmer und setzte sich auf meine Bettkante.
Emmi,schau mal. Wir machen das doch nicht um dich zu ärgern.
Dein Vater hat eine super Möglichkeit ,sich selbstständig zu machen .Solche Chancen bekommt man nicht oft Leben .
Du weißt, er will schon lange eine eigene Arztpraxis .Ich verschrängte die Arme vor der Brust und schaute so finster wie möglich.
Er könnte auch hier eine Praxis aufmachen.Ach Kind so leicht wie du dir das vorstellst, ist das nicht. Geeignete Räume. Die Erstausstattung . Die Kassenzulassung . Hier ist es so gut wie unmöglich . Die Ärzteka.......
Und was ist mit mir? , fiel ich ihr ins Wort. Die Ärztekammer war mir piepen. Schließlich ging es um mein Leben ! Gerade habe ich nicht in meinem neuen Schule eingelebt. Ich wollte das nächste Jahr die Hauptrolle in dem Schultheater übernehmen.Und Tim von der B hat sogar angefangen mit mir zu reden . Und bestimmt fällt es mir total schwer, im Unterricht mitzukommen. Ich redete mich in Fahrt. Die haben doch ganz anderen Stoff durchgenommen. Und Lucky.....
Liebes, ich glaube, du machst dir viel zu viele Gedanken. Lass es doch auf dich zu kommen. Gib Freiburg eine Chance.
Mama schob Lucky von mir runter und nahm mich fest in den Arm. Sie drückte ihr Gesicht in meine Haare. Ich machte mich steif. Gib uns eine Chance, murmelte sie. Ich schluckte. Eigentlich wollte ich ja sauer bleiben . Aber wenn sie mich so drückte, ging das einfach nicht. Sie roch immer so lecker Rosen und Lavendel mit einem Hauch zitrone. Ich sträubte mich noch ein wenig, aber dann konnte ich doch nicht länger widerstehen und kuschelt mich an ihre Schulter. Werde ich ja wohl müssen, murmelte ich zurück und Lucky kläfft ebenfalls seine Zustimmung . Klar, dem war es vermutlich egal, in welcher Stadt die Bäume standen. Hauptsache, er konnte sein Bein heben .So was. Fällt seinem Frauchen einfach in den Rücken. Und da hieß es immer der Hund sei der beste Fund des Menschen. Na, wer solche Freunde hat, braucht auf den Ärger nicht lange zu warten, oder so änlich.Aber ich konnte ihm nicht Böse sein. Er verstand es eben nicht besser.Uns Menschen zu verstehen ist für einen Hund bestückt genauso schwer wie eine Mathematik Text Aufgabe für mich.
Mama ließ mich los.
Sag mal,und du wolltest im nächsten Schuljahr die Hauptrolle übernehmen ? Das hast du garnicht erzählt. Was für ein Stück wird denn aufgeführt? Und was läuft da mit Tim? Mir wurde heiß, aber Mama war in ihrem Element, sie Redete gleich weiter.Vieleicht gibt es an deiner neuen Schule auch eine Teater AG.Das wäre doch eine tolle Möglichkeit neue Freunde zu finden.
Was meinst du ?
Mist. Wieso könnte ich meine Klappe bloß nicht halten? Und woher kam die Idee das mit der Hauptrolle zuerzählen.
Mal sehen, antwortete ich vorsichtig.
Nur nichts falsches sagen sonst Nagelt sie mich am ende darauf fest. Sie grinste mich an. Und jetzt raus mit der Sprache . Was ist das mit Timmi? Nichts . Und dank euch wird das auch so bleiben.Ich setzte. Es wirkte. Mama beckam ein schlechtes gewissen.Immerhin. Wenn sie mich schon zum Umzug zwang . Viele ich war das mal für was gut. Und das die Sache mit Timmi schon lange wieder ums eck war , bräuchte ich ihr auch nicht mehr unter die Nase zu reiben. Im Grunde genommen war ja garnicht gewesen .Ok. Er hatte 2 mal hallo zu mir gesagt.Aber ob das schon als reden durch gehen würde?
Mama gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze und ging zu Papa- entwarnung geben. Ich saß noch einen moment auf dem Bett, dann fasste einen entschluss. Komm, luki! Wir gehen zu Lena. Die würde augen machen. Seit wochen warten wir Abschied, weil sie nach den sommerferien mit ihren Eltern nach amerika umzug. Und jetzt das. Aber was war der Schwarzwald schon gegen amerika? Nichts. Hinterland. Pionier Gebiet. Doch lena war begeistert. Sehr zu meiner verärgerung. Wir können ja tauschen, sagte sie schnippisch. Ich lag auf ihrem Bett und schmollte. Auf meinem Blog hatte ich ein paar blümchen verewigt, jetzt Skizzen ich mit schnellen strichen dunkle tannen und einen bösen wolf, der ein Mädchen nachstellte. So stellte ich mir den schwarzwald vor. Düster und unheimlich. Ich hielt Lena das Bild unter die nase. Aber meine Freundin konnte ich mit meiner schlechten Laune nicht beeindrucken. Sie lachte und meinte eine sonne dazu. Tauschen nicht. Aber Mails schreiben. Bestimmt gibt es in freiburg schnuckelige jungs. Und ich will alle Einzelheiten lesen. Ich glaube, ich schreib dir lieber briefe. Dann muss ich nicht immer papa fragen, ob ich an seinen Computer darf, und ich kann dir Zeichnungen dazu legen, das macht mehr spaß. Super idee! Stimmte Lena mir zu. Und vergiss nicht alle einzelheiten! ,ermahnte sie mich. Wuff wuff, machte luki. Ob der wohl schon was ante?