Kapitel 4.2: Von neuen Erkenntnissen III
Als Hermine zurück in den Saal kam, in dem Severus sie zuvor geweckt hatte, wartete dieser dort auf die und sah sie fragend an. Hermine huschte ein Lächeln über die Lippen.
„Also wurdest du nicht geköpft?"
„Nein, eher im Gegenteil"
„Wie das?", Severus fragender Blick wich nicht von seinem Gesicht.
„Er scheint so langsam seine Kampfhaltung aufzugeben. Vielleicht, wenn wir Glück haben, kommt er von selbst auf einen von uns zu. Dann brauchen wir dieses Versteckspiel nicht mehr. Glaub mir, mir würde es damit um einiges besser gehen". Hermine atmete erleichtert aus und ließ sich auf den Sessel fallen, auf dessen Armlehne Severus saß – zumindest soweit diese es zuließ. Severus sah zu ihr herunter. Sie verwunderte ihn immer wieder aufs Neue.
„Wie hast du das jetzt geschafft?"
Hermine sah zu ihm hoch. „Ich? Ich hab gar nichts gemacht, eigentlich. Draco hat von sich aus angefangen zu reden. Und bei dem was anscheinend vorgefallen ist, ist er wohl zu dem Schluss gekommen, dass es keine Intrige sein kann – endlich. Ich wüsste nicht, ob ich diesen Anklagenden Blick von ihm noch viel länger ertragen hätte"
„Da wollte ich ohnehin noch mit dir drüber reden", lenkte Severus plötzlich ein.
„Mh?"
„Über das was bei Draco vorgefallen ist. Er hat es bloß grob angerissen, aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass ich von so etwas noch nicht gehört habe. Und ein Obliviate ist es auch nicht. Ich habe ihn darauf getestet."
„Das es kein Obliviate ist, hätte ich dir gleich sagen können", schallte auf einmal eine Stimme von der Tür zu ihnen. Erschrocken fuhr Hermine herum, nur um einen ausgemergelten und viel zu übermüdeten Draco in der Tür stehen zu sehen.
„Draco, ich -"
„Schon gut, Granger. Mir war irgendwie bewusst, dass du nicht die Klappe halten würdest. Auch wenn ich dich sieben Jahre weniger kenne, als du mich – glaub ja nicht, dass ich dich gar nicht kenne"
Hermines Herz schlug bis zum Hals. Genau so eine Situation hatte sie vermeiden wollen. Die Reaktion von Draco verunsicherte sie. Sie erinnerte sie zwar mehr an den Draco der letzten Jahre, aber nicht an den, der er die letzten Tage war. Sie hatte erwartet, er würde aus der Haut fahren, sollte er herausfinden, dass sie hinter seinem Rücken mit anderen als den Potters gesprochen hatte. Aber nichts dergleichen schien einzutreten. Anstatt sie anzuschnauzen, was ihr einfallen würde, sich so zu benehmen und mit Severus über sein geistiges Wohlbefinden zu diskutieren, schwankte er auf einen freien Stuhl im Raum zu.
So wie in vielen anderen Sälen der Malfoys befand sich auch in diesem außer Sesseln noch ein Esstisch mit Stühlen unter einem großen Kronleuchter. Und auf einen dieser Stühle ließ sich der junge Malfoy Spross nun fallen.„Draco, du solltest im Bett liegen. Wieso bemühe ich mich eigentlich, wenn sowieso jeder ignoriert, was ich sage", Severus klang vorwurfsvoll, doch Draco hob nur beschwichtigend die Hände, wobei man ihm ansehen konnte, dass er nur schwer die Kraft dazu aufbringen konnte.
„Beruhig dich, Onkel Sev. Es geht hier doch um mich, oder nicht? Ihr seid nicht die Einzigen, die wissen wollen, was plötzlich los ist", dann wandte sich Draco an Hermine: „also Granger, wen hast du noch alles involviert? Ich glaube, es ist tatsächlich besser mehr helfende Hände zu haben. Ich will meine Erinnerungen zurück. Egal, was sie auch sein mögen. Und wenn das bedeutet, dass ich gl – dass ich glücklich mit dir bin, dann ist das so. Es wird wohl nicht ohne Grund geschehen sein und mein altes ich muss wohl irgendwas in dir gesehen haben."
Hermine schluckte. Sie wusste nicht ob seine Worte beleidigend waren oder nicht. Aber es war auch egal.
„Deine Eltern. – Severus, die Potters, Blaise und deine Eltern"
Draco nickte verstehend. „Okay, alles klar. Schon irgendeine Idee was es sein könnte?"
Diesmal räusperte sich Severus: „Nein, wie du eben selbst gehört hast, bin ich auf dem Holzweg. Aber vielleicht helfen mehr Details. Ich weiß, es muss für euch beide schwierig sein, aber ich glaube es wäre am besten, wenn Draco darlegt, was er denn noch weiß. So haben wir einen Anhaltspunkt. Was ich weiß ist, dass dir irgendwas verabreicht wurde, Draco. Ich kann nicht sagen was oder wann, aber vielleicht helfen uns seine Erinnerungen bei dem wann"
Wieder nickte Draco. Er hatte, als er aus dem Bett aufgestanden war, nicht gedacht, dass es so anstrengend sein würde zu sitzen und zu reden. Vielleicht sollte er sich doch wirklich wieder hinlegen. Aber das hier war wichtig.
„Draco, Schatz – entschuldige. Alles in Ordnung?", Hermine hatte sich instinktiv zu ihm vorgebeugt und er war instinktiv ein Stück zurück gewichen.
„Ja, alles in Ordnung. Aber denkt ihr, wir können das auch in meinen Räumen besprechen? Ich glaube, ich sollte mich doch hinlegen. Ich wusste gar nicht, dass sitzen so anstrengend sein kann"
Severus beäugte den Malfoy Spross misstrauisch, nickte aber.
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Ein Malfoy kommt selten allein
FanfictionEs war die erste Reaktion, die der Slytherinprinz von sich gab seit er vorhin aufgeschreckt war. Wie er sich im Nachhinein gewünscht hatte, er hätte es nicht getan. Wie er sich gewünscht hatte, er hätte nicht zu der Person gesehen, die seinen Arm so...