Kapitel 1

51 8 2
                                    

Die neue Schülerin betrat den Raum und ich konnte nur daran denken, dass sie wohlmöglich in Farbe gefallen war. Sie hatte soviel Make-Up im Gesicht. Ich habe nichts gegen Make-Up, aber das war zu viel.
,,Guten Morgen Schüler, das ist Mira, unsere neue Schülerin. Bitte seid nett zu ihr. Du kannst dich neben Alex setzen.",sagte Frau Lorenz. Ich winkte Mira herüber.
Als sie sich setzte begrüßte sie mich:,, Hallo Alex, ich bin Mira." ,,Hallo!", antwortete ich kalt. Danach fing der Unterricht an.
,,Wer kann Mira denn in der Pause etwas rumführen?", fragte Frau Lorenz am Ende der Stunde. Alle schwiegen, ich denke weil keiner mit einem Schminkkasten rumlaufen wollte. Doch dann rief ein Typ aus der letzten Reihe:,, Ich, Ich kann das machen!"
Man hörte leises Kichern.
,,Danke, Jonas.", bedankte sich Frau Lorenz. Nun klingelte es auch schon. Alle packten ihre Sachen und gingen.
Als ich mein letztes Buch in meinen Rucksack packte, kam Frau Lorenz auf mich zu:,, Hey Alex, kann ich dich kurz sprechen?" Ich nickte. ,,Geht es dir gut? Deine Noten haben rapide abgenommen und man hat das Gefühl, dass du dich immer mehr von der Außenwelt abschottest...",berichtete sie mir, als wenn ich das nicht selber merken würde. ,,Okay und? Das ist nicht ihre Angelegenheit!", schnauzte ich sie an. Sanft antwortete Sie:,, Alex du kannst mit mir reden, wenn du Probleme hast.." Ich verabschiedete mich mit den Worten: ,,Ich existiere."
Sie schaute bedrückt hinter mir her.

Ich lief auf den Pausenhof und stellte mich wie immer unter die große Weide. Soll ich Schwänzen, fragte ich mich.
,,Oh, Nein..", murmelte ich, weil Jonas und Mira genau auf mich zu kamen. ,,Das ist die Weide, auch der Ort wo du Alex meistens auffinden wirst.", erläuterte Jonas. ,,Hat Alex denn keine Freunde?", fragte Mira bedrückt.
,,Besser alleine, als Fake!", antwortete ich. ,, Aber Freunde sind doch etwas schönes...", sprach sie. ,,Aber, aber, aber...mhm. Ihr könnt dann auch wieder gehen, weil eigentlich wollte ich gerade abhauen...", reagierte ich genervt. ,,Darf ich mit?", fragte Jonas vorsichtig. ,,Meinetwegen.", antwortete ich.
,,Ihr könnt doch nicht einfach schwänzen!", sagte Mira entsetzt. ,,Natürlich können wir. Komm doch mit.", scherzte Jonas. ,,Das ist mein erster Tag an dieser Schule heute!", antwortete sie entgeistert. ,,Was echt?", lachte ich. Jonas zuckte mit den Schultern. Dann drehten wir uns um und gingen.
Mira schaute sich um und rief:,, Okay, okay...Wartet!." Wir verließen unauffällig das Schulgelände.

Im Park angekommen setzen wir uns auf die Wiese.
,,Warum wollt ihr die Schule schwänzen?", fragte Mira. ,,Die schmeißen mich doch eh bald raus..", scherzte Jonas. ,,Warum?", fragte Mira erneut. ,,Er wiederholt schon das zweite Jahr.", sagte ich.
,,Aber man kann doch eine Klasse nur einmal wiederholen?", erläuterte Mira.
,,Du sagst es! Eine Klasse einmal!", lachte Jonas. ,,Oh, bin ich dumm..", lachte Mira ebenfalls. ,,So wie du aussiehst...",flüsterte ich. ,,Wie bitte?", fragte Mira. ,,Nichts,nichts!",meinte ich.
,,Okay",sagte Mira verwirrt.
,,Mein Problem ist jetzt eher, wenn meine Mutter rausbekommt,dass ich schwänze..", beklagte sie.
,,Warte!",meinte ich. Ich nahm mein Handy und stellte meine Nummer auf Anonym. ,,Dein Nachname?", fragte ich sie. ,,Taylor,Mira Taylor.", antwortete sie. Ich wählte die Nummer des Sekretariats und wartete bis jemand den Hörer abnahm.

,,Guten Tag, Herr Trones hier!", ertönte es. Mit verstellter Stimme sagte ich:,, Frau Taylor mein Name. Meine Tochter Mira Taylor hat heute ihren ersten Schultag an ihrer Schule, doch habe ich vergessen ihnen mitzuteilen, dass sie heute um 11:30Uhr einen Arzttermin hat. Deswegen wollte ich nun Bescheid geben, das ich sie eben abgeholt habe und wollte ebenfalls ihr fehlen entschuldigen."
,,Guten Tag Frau Taylor, Aber natürlich! Ich werde mich um das entschuldigen des Fehlens kümmern.", sagte er. Ich bedankte und verabschiede mich.
Als ich auflegte, fingen wir an zu lachen.
,,Das war genial Alex!", lachte Jonas. ,,Danke,Alex und krass wie weiblich deine Stimme klingen kann!", sagte Mira und umarmte mich.
Ich schwieg.
,,Habe ich etwas falsches gesagt?", fragte sie. ,,Ich bin kein Mädchen, ich bin ein Junge!", maulte ich. ,,Aber ich...", wollte Mira sagen, doch Jonas gab ihr ein Zeichen besser zu schweigen. Ich schaute mich um und sagte etwas laut:,, Oh fuck..." ,,Was? Oh Mist!", sagte Jonas beunruhigt nach mir.
Jonas und ich standen auf und riefen:,, Komm Mira! Renn!" ,,Was ist denn jetzt los? Ich kann mit High Heels nicht auf Grass rennen!", rief sie hinter uns her.
Als wir gedachten sicher zu sein, fragte Mira erneut:,,Was ist los?"
,,Das ist mein Boss!" ,,Das ist mein Bruder!", sagten Jonas und ich gleichzeitig.
Wir erschraken, als plötzlich Lionell vor uns stand.
,,Jonas, Alex? Was macht ihr hier?", fragte er.
,,Lionell, es tut mir Leid. Die Schule war einfach ätzend und...", versuchte ich mich rauszureden, als er mich jedoch unterbrach.
,,Alex, ist schon gut. Ich schreibe dir eine Entschuldigung. Und du Jonas?", sagte er. ,,Also Boss, eigentlich der gleiche Grund, wie der deiner Schwester!", antwortet er. Mira warf uns einen sehr verwirrten Blick zu.
,,Jonas was wird dein Vater dazu sagen?", fragte Lionell.  Jonas schwieg.
,,Kommt! Wenn ihr schwänzt, dann so, dass ihr nicht Gefahr lauft, wem über den Weg zu laufen, der euch verpetzen könnte. Ich fahr euch zu uns nach Hause.", sagte Lionell.
,,Ist dein Bruder immer so entspannt?", fragte Mira mit leiser Stimme.
Ich nickte und wir folgten Lionell zum Auto.

Wir kamen vor unserem Haus an. Ich dankte Lionell und wir gingen hinein.
,,Woah! Habt ihr ein schönes Haus.", sagte Mira. ,,Danke! Kurze Frage...Was macht Jonas eigentlich noch draußen?", fragte ich.
,,Ich glaube er redet mit deinem Bruder..", antwortete Mira als Jonas dann doch auch mal herein kam. ,,Entschuldigung, ich habe noch kurz mit Lionell geredet.", entschuldigte sich Jonas.
,,Alles gut. Kommt wir gehen hoch im mein Zimmer.",sagte ich. Die beiden nickten und folgten mir hoch.
,,Sind wir jetzt Freunde?",fragte Mira. ,,Die Fragen stellen nur kleine Kinder, aber warum nicht.", antwortete ich. ,,Klar, gerne. Alex und ich sind eh so Aussenseiter.", antwortete auch Jonas.
,,Darf ich etwas fragen Alex? Also du musst nicht antworten, wenn dir die Frage zu nah geht. Nur du meintest du bist ein Junge, Jonas nennt dich dann aber ,,Schwester" vor Lionell. Was bist du?", fragte sie. Lange Zeit schwieg ich. Doch dann versuchte ich zu sagen:,,Also ähm... geb mir noch etwas Zeit,okay?" Sie nickte verständnisvoll. ,,Du liebst es Fragen zu stellen, nicht wahr?", versuchte ich das Thema umzuschwenken.
Jonas schwieg die ganze Zeit und schaute verträumt aus dem Fenster. Mira und ich waren uns sicher, dass er in den letzten 10 Minuten nicht ein Wort wahr genommen hatte. Wir kicherten.
Plötzlich sagte Jonas mit leiser und sanfter Stimme:,, Er sieht so gut aus." Mira und ich schauten uns an und schauten aus dem Fenster. Da war niemand, also beschlossen wir ihn zu fragen.
,,Jonas? Wer sieht gut aus?", fragte Mira. Er reagierte nicht. Ich klatschte vor seinem Gesicht. ,,Was? Was ist los?", rief Jonas. ,,Wer sieht gut aus?", fragte Mira erneut. ,,Ach du meine Güte! Hab ich das laut gesagt? Vergesst das sofort wieder!", maulte Jonas beschämt. Mira und ich lachten, gaben uns aber damit zufrieden.

Fighting for lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt