Kapitel 8

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Zum wiederholten Male wachte ich aus dem Halbschlaf auf. Es nervte mich zutiefst, dass ich einfach nicht richtig in den Schlaf fand. Ich döste schon seit Stunden vor mich hin, fiel ab und an in das Stadium, in dem man weder wach noch am Schlafen war.

Leise seufzend richtete ich mich in meinem Bett auf. Mit einer kleinen Kopfbewegung sah ich Hinata, welcher nicht weit von mir entfernt in seinem Bett lag und friedlich schlief. Seit fast zwei Wochen teilten wir uns ein Zimmer und langsam hatte ich das Gefühl mich daran sogar gewöhnen zu können.

Nachdem ich einige Momente noch am Bettrand saß, stand ich schließlich auf und verließ so leise wie möglich das Zimmer. Die Unterkunft, in der wir beim Trainingslager waren, lag direkt am Strand, weshalb ich sofort aufs Wasser zuging.

Jedes Mal, wenn ich in den letzten Tagen aufs Wasser hinaussah, fühlte ich mich ein klein wenig wie zu Hause. Deswegen setzte ich mich nun auch einfach in den Sand und lehnte mich gegen eine Sanddüne. Es war superbequem und ich konnte aus dieser Position perfekt in den klaren Sternenhimmel schauen.

Ich lag wahrscheinlich schon eine halbe Stunde einfach nur da und beobachtete den Himmel, als ich plötzlich Schritte näherkommen hörte. Da ich dachte, dass es wahrscheinlich nur ein anderer Tourist war, schenkte ich diesem auch keine weitere Beachtung. Dann verstummten die Schritte jedoch, und ein leises Lachen erklang.

»Gut zu wissen, dass man dich immer am Wasser findet, wenn man dich sucht«, kicherte Hinata. »Shoyo? Was machst du denn hier?«, fragte ich verwundert, schließlich lag er eben noch schlafend im Bett. »Ich habe mitbekommen, dass du aus dem Zimmer gegangen bist, und als du nicht mehr zurückkamst, bin ich dich suchen gegangen«, erklärte er.

Es war wirklich süß, dass er sich dauerhaft Sorgen um mich machte. Keine Ahnung, warum mich das so freute, aber es war ein schönes Gefühl von jemanden umsorgt zu werden.

Ich klopfte auffordernd neben mich, wodurch sich Hinata nicht lange danach in Bewegung setzte und neben mir Platz nahm. »Ich liebe die Sterne«, flüsterte er. »Ich auch«, murmelte ich zurück, behielt aber weiterhin den Blick auf den Orangehaarigen gerichtet. Nach einigen Sekunden schien er es zu bemerken, denn er drehte seinen Kopf fragend zu mir. Ich lächelte ihm bloß entgegen und schaute dann selbst wieder hinauf.

Es dauerte nicht lange, da spürte ich einen Druck an meiner Schulter. Als ich dort hinsah, erkannte ich, dass Hinata eingeschlafen und dabei gegen mich gekippt war. Ein wohliges Gefühl machte sich in mir breit, doch ich ignorierte es und legte lediglich meinen Kopf auf den des anderen und dämmerte langsam, aber sicher selbst in den Schlaf.

Das orange-rote Licht des Sonnenaufgangs leuchtete mir entgegen, als ich meine Augen wieder öffnete. Das Rauschen der Wellen drang in meine Ohren. Langsam hob ich meinen Kopf an, der noch immer auf Hinatas Haupt lag. Der Kleinere schlief noch immer seelenruhig an meiner Schulter gelehnt. Er hatte sich mittlerweile etwas zu mir gedreht und sich an mich gekuschelt.

Ein breites Lächeln bildete sich bei diesem Anblick auf meinen Lippen. Wäre ich hier nicht gerade mit Hinata, sondern mit Hiroto, wäre diese Situation unglaublich romantisch. Aber ich fühlte mich dennoch wohl. Allerdings hinterließ dieses Gefühl ein schlechtes Gewissen. Es fühlte sich an, als würde ich mich und meine eigenen Gefühle betrügen. Schließlich gehörte mein Herz einem ganz anderen Kerl.

Plötzlich bewegte sich der Körper neben mir. Verwirrt blickte er um sich, ehe sich sein Kopf zu mir drehte. Seine braunen Augen zogen mich förmlich in einen Bann. Beinahe gleichzeitig wurden unsere beiden Gesichter rot und wir drehten uns voneinander weg.

Nach einigen Sekunden richtete ich mich auf und hielt Hinata schweigend meine Hand entgegen. Er ergriff sie, sodass ich ihn hochziehen konnte. Ohne auch nur ein Wort auszutauschen, liefen wir zurück in das Haus, in dem wir in den letzten zwei Wochen wohnten. Im stillschweigenden Einverständnis verlor niemand ein Wort über die vergangene Nacht.

Accidentally in Love - Hinata x male OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt