Kapitel 3: Spurlos verschwunden

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Kapitel 3: Spurlos verschwunden

Die Morgenzeitungen waren voll davon. Erneut war eine Bombe mitten in Tokyo explodiert und hatte Tod, Zerstörung und Verzweiflung hinterlassen. Und wieder starb ein Team von Spezialisten beim Versuch, die Bombe zu entschärfen.

Kopfschüttelnd und seufzend blätterte Shinichi die Zeitungsseite um, um wenigstens etwas Positives an diesem Morgen zu lesen. Doch seine Suche war nicht unbedingt von Erfolg gekrönt, denn das einzige Lustige, was er fand, war die Spalte mit den Witze. Und das fand er deprimierend.

Ran, die sein Seufzen nicht wirklich deuten konnte, fragte nach.

"Was ist denn los?"

Shinichi seufzte erneut, ehe er Auskunft gab. Es nützte ja nichts, wenn man über Sachen, die einen bedrückten, nicht sprach. Nachdem er geendet und einem kurzen Blick auf die Uhr geworfen hatte, trank er seinen Tee aus und stand auf.

"Ich muss gehen, ich habe noch einen wichtigen Termin."

"Alles klar. Komm gesund wieder zurück, ja?"

Zur Antwort lächelte Shinichi, dann war er auch schon weg.

Eine Viertelstunde später erschienen im Minutentakt die vier Kudo-Kinder und setzten sich an den Frühstückstisch. Die beiden Jungen widmeten ihre volle Aufmerksamkeit dem Essen und beluden ihre Teller grosszügig, während ihre Schwester Reika sich nur mit einem Orangensaft begnügte. Miyuki hingegen tat es ihren Brüdern nach und nahm grosse Bissen, worüber Shinichi Jr. lachte.

"Verschluck dich nicht, Schwesterchen."

"Halt die Klappe."

"Wo ist Dad?", fragte Shunsaku zwischen zwei Bissen und schaute seine Mutter an. "Ist er schon bei der Arbeit?"

"Ja, er hat heute einen anstrengenden Tag", antwortete Ran und trank ihren Tee aus. "Und wenn er zurückkommt, ist er froh, wenn er nicht irgendwelche Streitigkeiten zwischen euch schlichten muss, klar? Tut mir diesen Gefallen, ich bitte euch."

"Ist gut."

Rans Hoffnungen jedoch wurden zum Teil enttäuscht. Shinichi Jr., Reika und Shunsaku hielten sich zwar an die Regeln und verbrachten die Zeit bis zum Abendessen friedlich, Miyuki jedoch tanzte wieder einmal aus der Reihe und maulte die ganze Zeit herum.

Als ihr Vater allerdings kurz nach dem Mittagessen nach Hause zurückkehrte, hatte auch sie zumindest vorübergehend keine schlechte Laune mehr. Sie wich der Sorge, da Shinichi zwar lebendig, jedoch nicht unversehrt zurückgekommen war. Sein Oberarm war einbandagiert, und auch sein Gesicht zeigte deutliche Spuren von Fremdeinwirkung.

Als Ran, die gerade die Küche betrat, ihren Ehemann sah, erschrak sie.

"Shinichi, um Himmels Willen! Was ist denn passiert?"

"Es war nur ein kleines Unglück", sagte Shinichi, setzte sich auf einen Stuhl und begann dann die ganze Geschichte zu erzählen. "Ich war an dem Ort, wo die letzte Bombe hochging, weil mich Kommissar Megure darum gebeten hatte. Er meinte, dass es nicht der Bombenleger, sondern ein Nachahmungstäter war, und ich sollte diese Vermutung überprüfen."

"Warum musstest du diese Aufgabe übernehmen?", fragte Ran verständnislos, und Shinichi zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung. Jedenfalls, als ich den Ort etwas genauer unter die Lupe nehmen wollte, stürzte der Rest des Gebäudes ein und-"

Der Familienvater hüstelte, sprach dann aber nicht mehr weiter. Das musste er auch nicht, da ausnahmslos alle wussten, was dann geschah. Und alle waren daraufhin einverstanden, das Thema zu wechseln.

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