Kapitel 5 - Auf Messers Schneide

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Nottingham - Castle De Burgh

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Nottingham - Castle De Burgh


In der Burg herrschte unglaubliches Chaos. Es war unglaublich clever gewesen - das musste sie Hood lassen - dass er die Alarmglocke ausgeschaltet hatte. So brauchte es länger als sonst, bis die Männer des Sheriffs alarmiert waren, um sich dem Diebstahl der Steuergelder anzunehmen. Doch nun mischte sich das dunkle Schwarz-Silber der Wappenröcke unter dem Befehl des Sheriffs unter das Blau-Schwarz derer von Earl De Burgh. Zum Glück kannte sie einige Möglichkeiten und rar frequentierte Wege, um ungesehen zu ihren Gemächern zu gelangen.

Marians Herz pochte noch immer wie wild, als sie die Tür hastig hinter sich schloss und sich von innen gegen das Holz lehnte. Sie schloss die Augen, dann atmete sie ein paar Mal tief ein und aus, ehe sie sich von der Pforte abstieß. Eilig begann sie damit, sich aus den nassen Sachen zu schälen. Die junge Frau war gerade dabei, die Knöpfe aus den Schlaufen des dunkelblauen Wamses zu schieben, als ein leises Klopfen an der Tür sie zusammenzucken ließ.

„Marian?", drang eine beunruhigte Stimme von der anderen Seite der Tür an ihre Ohren, und verlieh ihrer Nervosität neuen Brennstoff. „Marian? Bist du wach?"

Hatte sich ihr Herzschlag eben erst beruhigt, so zog er sofort wieder an, wie ein Ross, welches vom Trab in den Galopp wechselte. Außer Atem stieß sie einen sehr undamenhaften leisen Fluch aus, während sie sich indessen mit zitternden Fingern das Wams förmlich vom Leibe riss und aus der Hose stieg.
„Ja, ich bin wach! Bitte, gedulde dich einen Moment!", rief sie, während sie zu ihrer Kommode stürzte und eilig die Tasche mit dem Diebesgut in die erste Schublade stopfte. Das Leder stieß gegen eine silberne Schatulle und ließ ihren Inhalt leise klirren.

Der Ton ließ Marian innehalten und ihre Bewegungen erstarrten, als wäre die Zeit für sie stehengeblieben. Geräusche schwanden und rückten in den Hintergrund. Wie in Trance griff sie nach dem Deckel und öffnete ihn vorsichtig. Weicher Samt in tannengrüne Farbe kleidete das Innere und ein Kissen füllte den Großteil der Schatulle aus. Ein Armreif lag dort weich gebettet. Das filigrane Gold war wunderschön gewunden und die Verzierungen mit größter Sorgfalt eingraviert. Eine rosenförmige Fassung umfasste schließlich einen roten Rubin, der selbst im wenigen Lichtschein zu leuchten schien.

Ihre Fingerspitzen tasteten über das Geschmeide und Marian spürte ihre Kehle enger werden. Gefühle, die sie so sorgsam unter undurchsichtigen Schleiern, verziert mit mildem Lächeln und freudiger Miene verbarg, tief vergraben und unterdrückt, brachen hervor, als würden sie einen Damm einreißen wollen. Tränen ließen ihre Sicht verschwimmen und Marian blinzelte dagegen an.

„Ich habe es wieder geschafft, Gillian."

Das erneute Klopfen an ihrer Tür ließ Marian zusammenzucken.

Sie durfte sich nicht ablenken oder aus der Fassung bringen lassen.

'Nicht jetzt... dafür ist später genug Zeit.'

Die Königin von Pfeil & BogenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt