Kapitel 6

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Nachdem sie erstmal Handynummern ausgetauscht hatten, verließen sie alle wieder das Café. Es hatte nicht lange gedauert. Auf WhatsApp wurde später geklärt, wann die Party ungefähr begann. Und so stand Ally um kurz vor zehn in der Glanville Street. Sie war mit dem Bus zwei Straßen weiter angekommen. Die Häuser waren Vorstadt-Häuser "höheren Grades". Die Straßen waren gesäumt mit Eichen und ähnlichen Bäumen und die gepflegten Vorgärten reihte sich aneinander. Die Sonne stand tief am Himmel und tauchte alles in ein weiches Licht. Im totalen Kontrast dazu hörte man den Bass schon von weitem. Um ehrlich zu sein, hatte sie nicht allzu große Lust. Aber jetzt war sie ja da. Sie setzte sich wieder in Bewegung und brachte die letzten Meter hinter sich. Als sie durch den Vorgarten und die Treppe zur offen stehenden Haustür entlang ging, kam sie schon an einigen Leuten vorbei. Die meisten beachteten sie nicht großartig. Aber daran war sie ja gewöhnt. Die Musik war drinnen verdammt laut und es war auch wirklich voll. Jasper hatte nicht viel unter trieben, als er sagte, dass die halbe Schule kommen würde. ,,Hey! Cool, dass du gekommen bist. Willst du was trinken?", rief ihr jemand ins Ohr. Sie drehte sich um und blickte Sam ins Gesicht. ,,Ehm, ja, gerne", antwortete sie dann indem sie sich vor beugte und es ihr beinahe ins Ohr brüllte. Wie gesagt, die Musik war wirklich laut. Ally blieb an die Wand gelehnt stehen, damit sie niemandem im Weg war. Zwei Minuten später kam Sam mit einem roten Plastikbecher in der Hand zurück. ,,Hier", rief sie und reichte Ally den Becher mit Bier. ,,Danke." Ally trank einen Schluck und entschied dann sich etwas umzusehen, da Sam fast augenblicklich wieder verschwunden war. Sie drängelt sich durch die Menschenmenge und versuchte dabei nichts von dem Bier zu verschütten, da sie dauernd angestoßen wurde. Sie durchquerte den engen Flur und kam dann ins Esszimmer, wo einige Leute Beer-Pong spielten. Durch die gläserne Schiebetür sah sie wie ein paar Mädchen im Pool hinter der Veranda badeten. Sie war fast als Einzige allein, doch damit hatte sie kein Problem. Von weitem sah sie Jasper, der zusammen bei einigen anderen Football-Spielern stand. Er sah auf, erblickte sie und winkte ihr kurz locker zu. Sie hob ebenfalls die Hand, doch er sah schon wieder weg. Dann ging sie weiter. Langsam waren es ihr echt zu viele Menschen und so landete sie in einem kleinen Nebenraum, wo sie Toby auf einem der Plastikstühle sitzen sah. Es war wohl eine Art Abstellkammer. Die Musik war hier nur gedämpft zu hören. ,,Hey. Kann ich mich dazu setzen?", fragte sie dann. Er zuckte kurz zusammen. Anscheinend hatte sie ihn aus den Gedanken gerissen. ,,
Okay", antwortete er dann. Es herrschte Schweigen. ,,Wie gefällt dir die Party?", versuchte Ally dann ein Gespräch in Gang zu bringen. ,,Es ist... Ganz okay", meinte Toby zögerlich. ,,Und dir?" ,,Ganz in Ordnung bis jetzt. Partys sind eher nicht so mein Ding." Sie lächelte ihn an und er erwiderte es schüchtern. ,,Was sind so deine Hobbies?", redete sie dann einfach weiter. Er würde von sich aus nicht viel erzählen, also beschloss sie ihn einfach auszufragen. ,,Ähm... Ich... Mache Bogenschießen, lese und spiele Computerspiele." ,,Bogenschießen? Ist ja cool." ,,Ja, irgendwie schon." ,,Was ist dein Lieblingsfach?", fragte Ally schon weiter. ,,Ich mag die Naturwissenschaften ziemlich gerne." ,,Mhm... Ja die sind ganz in Ordnung, obwohl ich mit Mathe nicht so klar komme." Bevor sie weiter reden konnte, wurde die vorher angelehnte Tür aufgestoßen und Christina kam schwungvoll herein. Sie schlug die Tür hinter sich wieder zu. ,,Alles okay?", fragte Ally skeptisch. Erst jetzt schien Christina überhaupt zu bemerken, wer noch in dem Raum war. ,,Klar, wollte nur nicht meinem Ex vor die Füße rennen", grummelte sie. ,,Und was macht ihr beide hier?" Sie zog die Augenbrauen hoch und taxierte die beiden mit ihren schwarz umrandeten Augen. ,,Fremden Menschen aus dem Weg gehen", sagte Ally. Das war halb ernst gemeint und halb gescherzt. ,,Gute Wahl."

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 23, 2015 ⏰

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