Dieses Kapitel handelt also davon, wie ich Stück für Stück versuche mein Herz wieder zu flicken.
Da saß ich nun, mit einem ziemlich zerstörtem Herzen. Und ich weiß auch, ich habe es mir selbst angetan. Ich habe mir selbst das Herz herausgerissen, aber ich habe es auch für mich gemacht. Ich bin für mich selbst eingetreten und auch wenn ich in diesem Moment das Gefühl hatte zu sterben, weiß ich es war notwendig. Notwendig, dass ich meinen Traum verfolgen kann. Notwendig um glücklich zu werden.
Die ersten Tage und Wochen habe ich mich so unfassbar leer gefühlt. Klausurenphase, ein kaputtes Knie und ein Todesfall haben mich am Leben gehalten. All diese schlimmen, anstrengenden Dinge haben dazu geführt, dass ich dieses Loch in meinem Herzen ignorieren konnte.
Irgendwann kam die Zeit, in der mir bewusst wurde ich muss mich mit mir selbst auseinander setzen. Ich muss meinen Weg finden. Ich begann zu fliegen. Wortwörtlich. Ich lerne ein Flugzeug zu fliegen. Und es gibt seit dem keinen Ort an dem ich mich wohler fühle und glücklicher bin als auf einem Flugplatz, in einem Flugzeug oder in einem Hangar. Tagelang könnte ich mich auf den Boden setzen, Flugzeuge ansehen und dankbar für mein Leben sein.
Es ist nur so, man kann nicht 24/7 mit Flugzeugen umgeben sein. So gibt es auch immer wieder die Tage und Momente, in denen ich in Frage stelle, ob es das Wert ist. Meistens ist meine Antwort ja, ja mein Traum ist mindestens genauso wichtig wie seiner und wenn das nicht funktioniert muss man eine Entscheidung treffen. Es ist okay sich für sich selbst zu entscheiden. Er hat das ja auch getan.
Aber manchmal sitze ich da und wünsche mir die Vergangenheit zurück. Uns, auf dem Dach den Sonnenuntergang anschauend. Uns, Arm in Arm langsam miteinander tanzend. Uns, mit meiner kleinen Nichte Kuchen essen. Uns, lachend und streitend darüber wie wir Nudeln kochen. Uns, Maultaschen to go essend. Uns, durch die Stadt schlendernd. Uns, mit all meinen Mitbewohnern kochend. Uns, Filme schauend und darüber streitend. Uns, über Vorstellungen und Zukunft redend und uns noch mehr ineinander verliebend. Uns, kuschelnd aufwachend. Uns.
Es wird nicht besser wenn man jemand neuen trifft, egal ob man mit diesem Menschen eine Beziehung eingeht oder nicht. Jeder neue Schritt, ist ein Schritt weiter weg. Ein Kuss, ist plötzlich der erste Kuss nach ihm. Eine Übernachtung ist plötzlich die erste Übernachtung von jemand anderem. Plötzlich sind es wieder viele erste Male. Erste Male nach ihm.
Ich mag erste Male nicht, denn eigentlich wird alles viel besser, wenn man es schon oft gemacht hat. Ein erster Kuss ist niemals so gut wie der Letzte.Ich glaube man kann ein Herz nicht flicken. Ich glaube man kann es nie mehr in den Ausgangszustand zurücksetzen. Ich hätte hier gerne erzählt, von einem zwar steinigem langen Weg, der aber trotzdem damit endet dass alles wieder gut ist. Das kann ich nicht. Weil es nicht wieder so wird wie es davor war.
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Mein Weg hier raus
Poetry10 Jahre nachdem ich hier meine erste Geschichte geposted habe, schreibe ich jetzt darüber was passiert ist.