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                                                                       Jisung POV

Beim Mittagessen sass ich neben meiner Schwester und ass meine Suppe als Vorspeise, die meine Mutter gekocht hatte. Meine Schwester und ich assen stumm unsere Suppe, während meine Grosseltern mit meinen Eltern diskutierten. 

Meine Mutter erzählte gerade, über was der Pfarrer heute gepredigt hatte und natürlich kommen sie auf das Thema Homosexualität. "Heute sind ja alle schwul oder lesbisch, niemand ist heute mehr hetero. Also in meinem Alter war alles noch normal hier", sagte mein Grossvater, während sich eine strenge Falte auf seiner Stirn bildete.

"Da hast du Recht. Früher war alles besser", stimmte meine Grossmutter ihm zu und nickte. "Zum Glück ist unsere Familie normal", sagte nun meine Mutter. Ich schluckte den dicken Kloss in meinem Hals runter und versuchte, das zu überhören. Wenn sie nur wüssten. 

Nun mischte sich mein Vater auch noch ein. "Das stimmt. Das ist unnatürlich und widerlich. So hat Gott das bestimmt nicht gewollt, sonst hätte er uns doch so erschaffen oder? Wenn alle schwul wären, gäbe es keine Kinder mehr und wir könnten uns nicht mehr nicht Fortpflanzen. Mann und Frau ist das einzige, das richtig ist". 

Sie stimmten ihm zu dann sagte meine Mutter wieder etwas. "Stellt euch mal vor, wie ekelhaft der Geschlechtsverkehr sein würde. Das ist  absolut abscheulich. Ausserdem ist das doch sowieso nur ein Trend heutzutage. Alle sind ein bisschen schwul und bisexuell und transgender. Hätten die Eltern sie bloss besser erzogen".  

Sie haben keine Ahnung, was sie sagen. Sie haben keine Ahnung, wie sehr das jemand verletzen kann. Dieser jemand bin ich. Schliesslich kann ich nichts dafür, dass ich nicht auf Mädchen stehe. Es ist ja nicht so, als hätte ich mir das aussuchen können.

Nun wandte sich meine Mutter an mich und meine Schwester. "Jisung, dir habe ich es heute morgen schon in der Kirche gesagt, aber ich sage es nun dir noch, Chaeyoung. Du solltest dich am besten von solchen Leuten fernhalten, schliesslich willst du dich ja nicht versündigen oder? Am besten, du redest nicht einmal mit diesen Leuten. Und wir wollen nicht solche Personen in unserem Haus haben", sagte sie. Chaeyoung nickte nur knapp und fokussierte sich dann wieder auf ihre Suppe. Auch wenn sie erst 14 war, war ich überzeugt davon, dass sie ihre eigene Meinung zu dieser Sache hatte.

"Nun lasst uns über etwas anderes reden. Wir sollten unsere Zeit nicht mit so etwas Abscheulichem verschwenden. Reden wir lieber über dich, Jisung", sagte meine Grossmutter und sah mich an. Ich erwiderte ihren Blick und meine Augen weiteten sich.

"Hast du eine Freundin? Oder ein Mädchen, das du magst?", fragte sie mich. Meine Augen wurden doch grösser und ich merkte, wie ich schwitzige Hände bekam. Sag nichts falsches, sag nichts falsches. Ich versuchte es zu überspielen, in dem ich lächelte. Jedoch sah mein Lächeln ziemlich verkrampft aus.

Schliesslich schüttelte ich den Kopf. "Nein, da ist niemand". Was eine Lüge. Aber ich konnte ihr ja schlecht von Minho erzählen und dann noch am Tisch vor allen anderen. Meine Grossmutter lächelte mich nur weiterhin an und nickte dann. "Ach, du findest schon noch jemanden. Du hast einfach noch nicht die richtige gefunden". Wie mich dieser Satz nervte. 

Ich nickte nur und schluckte die Wörter, die ich sagen wollte einfach runter. Irgendwann würde ich ausziehen und sie nie wieder sehen, dann musste ich nicht jeden Tag diese homophoben Menschen sehen. 

"Ich habe deine Mutter auch erst mit 20 getroffen und jetzt sind wir bereits glückliche 35 Jahre miteinander verheiratet und haben 5 Kinder, die alle selber eine Familie haben. So pflanzt man sich eben fort, Mann und Frau", sagte nun mein Grossvater und bei seinen letzten Worten verzog er das Gesicht. Ihre Homophobie ging mir langsam echt auf die Nerven.





Homophobic -MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt