Kapitel. 28: you shouldn't

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„Es ist kompliziert.", „Dann erklär es mir.", „Jimin, so einfach ist es nicht.", „Erklärt es mir, verdammt nochmal!", schrie ich fast.
Yoongi presste seine Lippen zu einer dünnen Linie, starrte in meine Augen.
Ich sah ihn nur verschwommen, hauchte ein „Bitte.".

„Jimin! Yoongi!", hörten wir eine weibliche Stimme rufen.
Nein.
„Yoongi.", „Jimin, Yoongi!", erneut.
„Yoongi, sag es schnell.", „Wo seid ihr?!", es wurde lauter.
„Lass uns drinnen drüber reden.", „Jimin? Yoongi!", wurden wir erkannt; Schritte näherten sich.
Eine Taschenlampe wurde in mein Gesicht geleuchtet.
Ich drehte mich weg, wischte mit dem Handrücken über meine Augen.
„Was tut ihr hier?", es war seine Mutter.
„Wir wollten nur kurz Luft schnappen. Jimin ging es nicht so gut.", Yoongi griff nach meiner Hand.
Ich ließ ihn sie halten. Es fühlte sich gut an.

„Lasst uns rein gehen. Es ist kalt hier draußen. Wo sind eure Mäntel und Jacken?", lachte die Frau sanft. „Sorry.", mein Ehemann fing an mich ihm hinterher zu ziehen.
Mein Kopf war leer.
Ich konnte und wollte mir keine Antwort denken.

Drinnen umgab mich die Wärme, ich wandte mich von dem Mann ab.
„Ich gehe schon hoch. Bin zu erschöpft noch zu essen und dann irgendwas Anderes zu machen. Tut mir sehr leid Frau Min.", entschuldigte ich mich bei meiner Schwägerin.
„Aber natürlich. Ruh dich schön aus. Ich bin mir sicher, dass du nicht viel verpassen wirst.", lächelte sie mir zu.
Ich nickte, schenkte Yoongi keinen weiteren Blick und ging die Treppen hoch, den Flur entlang, schloss die Tür hinter mir und lehnte mich mit einem lauten Seufzer gegen sie.

Mein Herz schlug schnell gegen meinen Brustkorb, es schmerzte fast.
Ich fühlte mich wie außer Atem; Schnappatmung setzte ein.
Meine Hände zitterten, meine Knie wurden weich.
Ich bekam keine Luft mehr, taumelte zum Bett und stützte mich drauf ab.
Für einen kurzen Moment wurde mir schwarz vor Augen.
Ein hohes Piepen konnte ich in meinen Ohren hören, die Stille wurde mir zu laut, ich kniff die Augen zusammen und wimmerte.
Vereinzelte Tränen tropften auf die Bettdecke, ich brach zusammen.

Ein Klopfen an der Tür.
„Jimin.".
Plötzlich war alles ruhig.
Ich bekam wieder Luft, atmete zittrig ganz tief ein.

„Wir sollten reden.", konnte ich Yoongi's tiefe Stimme wahrnehmen, „Ich möchte reden.".

Die Tür wurde nicht aufgemacht bis ich ein leises ‚ja' von mir gab.

Mein Brustkorb stach unangenehm, meine Wangen waren feucht vom weinen.
Wenigstens konnte ich mich schnell genug wieder aufrichten.

„Alles okay?", vorsichtig wurde die Zimmertür geschlossen. Yoongis Blick traf meinen.
„Alles gut.", nickte ich, konnte den Augenkontakt nicht halten, setzte mich an's Fußende vom Bett.
„Bist du dir sicher?", der Mann kam ebenfalls hierhin, blieb jedoch auf Abstand.
„Du wolltest reden, also bitte rede.", lenkte ich ab.
Mit einem Seufzer, nahm der Ältere neben mir Platz.

Kurz war es still.
Dann-.

„Wie gesagt ist es kompliziert.", „Dann mach es einfach.", „So läuft das nicht.", „Du kannst es erklären.", „Ich könnte es erklären, ja. Aber das...", Yoongi beendete seinen Satz nicht.
Ich sah ihn an, „‚Aber das' was?".
Eine Sekunde verging.
Dann Zwei.
Drei.
Vier.
Fünf.
Sechs.
S-.
„Du solltest es nicht verstehen.".
Wie meint er das?
„Wie meinst du das?", „Ich möchte es dir nicht erklären, weil ich nicht will, dass du es verstehst.", „Yoongi.", empört, verwirrt und wütend schaute ich den Mann an, „Was redest du da bitte?".
Mein Gegenüber fuhr sich durch die Haare, „Du musst mir vertrauen.", „Wieso sollte ich dir vertrauen?!", „Dieses eine Mal nur. Bitte Jimin. Es ist besser für dich.", „Ich verstehe nicht. Wieso erklärst du mir nicht was los ist?", erschöpft suchte ich eine Emotion in seinem Gesicht.
„Du bist besser dran, wenn du nicht weißt was los ist.", meinte er.
„Lass es. Lass dein ‚vertrau mir'. Lass dein ‚du bist besser dran, wenn'. Scheiße Yoongi, lass es, verdammt noch mal!", ich wurde lauter, stand auf.
„Jimin.", der Andere tat es mir gleich.
„Nein! Nicht's ‚Jimin'! Du sagst mir gefälligst was hier abgeht oder-!", ich wurde still. Meine Atmung verschnellerte sich wieder. Das Piepen kam leise zurück.
„Oder was?", Yoongi sah besorgt aus.
„Oder das war's mit uns.", Tränen bildeten sich in meinen Augen, „Oder das war's endgültig.", schluchzte ich.
„Oh Jimin.", sanft öffnete der Andere seine Arme, lächelte mich schwach an.

Ohne, dass ich es wollte -wie von alleine-, ging ich ein, zwei Schritte nach vorn und legte meinen Kopf gegen seine Brust.
Die Tränen wollten nicht aufhören.
Vorsichtig strichen seine Hände meinen Rücken auf und ab.
Ich war immernoch verwirrt, wütend, enttäuscht und unglaublich traurig. Aber ich fühlte mich sicher.
In Yoongi's Armen fühlte ich mit trotz Allem wohl.
Geborgen.
Geliebt.

„Wenn die Zeit kommt, werde ich es dir sagen. Aber nicht hier. Nicht in dem Haus meiner Eltern. Wir machen das Zuhause. Da, wo du alles kennst.".

Theory of you and me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt