3. Kapitel

179 12 3
                                    


Phoenix


Es ist ungewohnt, wieder amerikanischen Boden unter den Füßen zu haben, als ich das Flugzeug verlasse. Der Flug hat mir mehr zugesetzt, als ich erwartet hätte. Ich bin wahnsinnig erschöpft vom Sitzen. Meine Beine tun weh und ich glaube, dass die kleine Maus in meinem Bauch auch nicht begeistert davon ist, dass wir den Atlantik überquert haben. Insgesamt dauerte der Flug fast zwanzig Stunden mit einem Umstieg in Lissabon. Viel zu lang für eine Schwangere.

»Miss?« Ich hebe den Kopf und sehe die freundliche Angestellte des Flughafens an. »Ich bin Mrs. Turner. Ich werde Sie zur Gepäckausgabe begleiten und danach zum Ausgang.«

»Okay«, sage ich und lächle sie an. »Danke.«

Meine Hände ruhen auf meinem Bauch, während wir weitergehen. Schritt für Schritt kehre ich in mein altes und dennoch neues Leben zurück. In zwei Monaten werde ich eine Mom sein. Mein Leben wird sich von Grund auf ändern. Damit auch das Leben meiner Familie. Meine Mom und John werden Großeltern, Madison und Denver Tante und Onkel. Alles wird neu und anders, das beunruhigt mich und dennoch kann ich es kaum erwarten, die Kleine endlich in meinen Armen zu halten.

»Wie weit sind Sie denn?«, fragt Mrs. Turner und deutet auf meinen Bauch.

»Sechsundzwanzigste Schwangerschaftswoche«, erwidere ich mit einem Lächeln auf den Lippen.

»Und Sie machen eine so lange Reise?« Sie wirkt ernsthaft besorgt und ich beiße mir schuldbewusst auf die Lippe. Ich weiß, dass es nicht üblich ist, in diesem Stadium einer Schwangerschaft noch zu fliegen. Aber unter keinen Umständen wollte ich, dass meine Tochter in England zur Welt kommt.

»Ich bin Amerikanerin«, erwidere ich. »Chicago ist meine Heimatstadt und ich habe erst bemerkt, dass ich schwanger bin, als ich schon in England war.«

»Oh«, erwidert sie. »Werden Sie abgeholt?«

Bisher bin ich der Tatsache, dass Mom und John mich abholen sehr gut aus dem Weg gegangen, aber das kann ich nicht mehr. In wenigen Minuten muss ich ihnen gegenüberstehen und mein dünner Pullover kann meinen Bauch keinesfalls verdecken. So muss ich zumindest nicht zu großen Erklärungen ansetzen und kann es ihnen direkt demonstrieren.

»Meine Mom holt mich ab«, erwidere ich ihr und sie nickt.

Gemeinsam erreichen wir die Gepäckbänder und warten auf meinen Koffer. Als er zu sehen ist, deute ich darauf. Durch die Schwangerschaft konnte ich die meisten meiner Sachen nicht mehr tragen und habe sie in Bristol gelassen. Ich werde sowieso nie wieder meine alte Figur bekommen. Nach der Geburt kleide ich mich neu ein, das muss genügen.

Mrs. Turner zieht meinen Koffer von dem Fließband und stellt ihn neben mir ab. »Haben Sie noch mehr Gepäck, Miss?«

»Nein«, sage ich lächelnd. »Danke.«

»Dann wollen wir mal zum Ausgang gehen.«

»Ja«, murmle ich und lege meine Hände auf meinen Bauch. »Ich folge Ihnen.«

Während ich ihr durch die Gepäckausgabe und am Zoll vorbei zum Ausgang folge, schlägt mein Herz immer schneller. Ich werde nervöser und kann nicht glauben, dass ich meine Familie nach fast einem halben Jahr wiedersehen werde. Die Sorge wegen der Schwangerschaft macht einem Gefühl der Wiedersehensfreude Platz. Sie haben mir in Bristol gefehlt, vor allem meine Mom. Es gab viele Momente, in denen ich sie gern an meiner Seite gehabt hätte, weil ich so viele Fragen hatte, oder in denen ich mir gewünscht hätte, dass jemand von ihnen meine Hand hält. Sadie konnte sie nicht ersetzen. Sie war mir in all den Monaten eine unglaubliche Stütze und sobald ich kann, werde ich entweder nach Australien reisen oder Sadie zu uns nach Chicago einladen. Ohne sie wären so viele Dinge in den letzten Monaten unmöglich für mich gewesen. Ich verdränge die Gedanken an meine Freundin und straffe die Schultern, schließe meine Hände zusätzlich fester um meinen Bauch.

»Schaffen Sie es ab hier allein?«, fragt die Frau und reicht mir den Griff meines Trolleys.

»Ja, vielen Dank«, wispere ich. »Auf Wiedersehen.«

»Auf Wiedersehen«, wiederholt sie meine Worte. »Und alles Gute für die Niederkunft.«

Zwar ist sie schon etwas älter, aber dass sie ein derart altes Wort für die Geburt benutzt, hätte ich nicht erwartet.

»Danke«, sage ich.

Ich drehe mich um, atme tief durch und lasse meinen Blick durch die Ankunftshalle schweifen, um nach meiner Mom und John Ausschau zu halten. Mutig trete ich einen Schritt vor den anderen, aber kann sie nicht sehen. Allgemein sind sehr viele Menschen heute unterwegs, sodass ich keinen Überblick habe.

»Phoenix!« Eine mir zu bekannte Stimme ruft nach mir und ich fahre herum. »Wir sind hier!«

Strahlend und mit ausgebreiteten Armen kommt Denver auf mich zu. In diesem Moment sind das Baby und all meine Sorgen vergessen. Ich lasse meinen Koffer los und meine Tasche fallen, als ich auf ihn zustürme.

»Ich bin so froh, dass du wieder zu Hause bist«, ruft er aus, als er mich in den Arm nimmt und durch die Luft wirbelt. Kreischend klammere ich mich an ihn und nehme kaum wahr, dass mein Bauch gegen seinen drückt. Denver stoppt abrupt und lässt mich vorsichtig runter.

Er schiebt mich an den Schultern von sich, um zu ergründen, was da zwischen uns ist. Als er meinen Bauch sieht, werden seine Augen riesig ...


Neugierig wie es mit Phoenix und Jake weitergeht?

Hier geht es zum Buch:

eBook:

https://amzn.eu/d/fpRm8q9

Taschenbuch:

https://amzn.eu/d/djj6wQ3

► das Taschenbuch ist außerdem bei Thalia, Hugendubel etc. erhältlich :)

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 06, 2023 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Perfect Baby Deal (Band 3 / Leseprobe)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt