Kapitel 3.

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Als ich aufwache, liege ich in meinem Bett. Die dicke Decke ist über mich gelegt und die Nachttischlampe neben mir an. Luke hat sie wohl gestern angelassen.

Als ich meinen Kopf anheben möchte, schmerzt er mir. Das Gesicht verziehend, streife ich mir das verstreute Haar aus dem Gesicht. Nichts denkend blicke ich zum Fenster, aus welchem leichte Sonnenstrahlen hineinschimmern. Für ein paar Minuten bleibe ich in diese Starre bis ich aus dem Augenwinkel heraus ein Blinken bemerke. Als ich dem Blinken folge, bemerke ich mein Telefon, welches auf dem Nachttisch liegt. Eine Nachricht. Plötzlich holt mich die Erinnerungen von der gestrigen Nacht ein. Der Schmerz, das Rasen meines Herzens, Die Leere, die Hoffnungslosigkeit.

Eine Angst durch kommt mich. Was soll ich tun? Soll ich nachsehen oder es lassen? Auf einer Seite möchte ich aufstehen und sie mir ansehen, aber auf der Anderen sagt mein Kopf, dass ich es lassen soll. Mein Herz rast.

Doch so schnell wie es an Geschwindigkeit gewonnen hat, so schnell verliert es diese wieder.

Denn ohne weiter darüber nachzudenken, stehe ich auf und greife nach meinem Handy.

Als ich das Handy anmache, erscheint mir ein Name Liz.

Wieder beginnt mein Herz zu rasen.

See you

Die Tränen steigen mir in die Augen, aber sie fallen nicht. Als wüsste sie, dass ich mir diese Nachricht gewünscht habe.

Zugleich erscheint es wie die Ironie des Schicksals. ,,See you.'' So simpel und kurz. Eben eine typische Liz Verabschiedung. Ob sie es erahnt hat? Oder ist es nur Zufall? Ich habe so viele Frage an sie. Man kann ihre Worte so drehen wie man möchte. Es kann eine Verabschiedung oder eine Aussage sein.

Ich sehe dich. Bis bald.

Aber irrelevant wie man es dreht. Es ändert nichts an der Tatsache, dass sie weg ist.

Wieso fühle ich mich, aber als wäre sie schon ewig weg?

Zu meiner Überraschung tut es mir noch nicht mal weh. Gestern war alles schwarz und heute ist es dunkel. Ist das die Trauer oder das Vergessen?

Ich möchte sie nicht vergessen. Ganz im Gegenteil, ich möchte Zeit. Zeit mit dir. Liz, bleib bei mir.

Doch so mehr ich an dich erinnere, so mehr bemerke ich, wie die Erinnerung an dich verblasen.

Es war doch erst vorgestern, dass sie lachte. Es ist noch nicht mal eine Woche her, als wir in deinem Auto saßen und Musik hörten.

Genau das Auto, mit dem du jetzt aus meinem Leben gefahren bist.

Ich sitze am Rande des Bettes, als Luke hineinkommt.

,,Morgen Kleines.''

Seine Stimme ist noch immer nur ein Flüstern im Wind.

,,Morgen,'' hauche ich.

Bemüht meine Gedanken und Erinnerungen zu sortieren.

,,Deine Mutter und ich haben uns gedacht, dass du für den Rest der Woche zuhause bleiben kannst,'' sagt er, während er die Hände in die Hosentasche gleiten lässt.

,,Nein, ich möchte gerne zur Schule,'' sage ich ohne ihn anzuschauen.

Ihr Lächeln, ihr Lachen, ihr Gesicht es vergeht alles.

,,Schatz, es wäre besser –'' ,,Nein, ich möchte,'' unterbreche ich ihn.

Meine Hände greifen nach dem Gerüst meines Bettes.

Ich möchte Liz nah sein. Ich möchte sie in meinen Erinnerungen behalten.

Ich weiß nicht wieso, aber zur Schule zu gehen, fühlt sich richtig für mich an.

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