Archies Sicht
Wir alle blickten auf Finns Gesicht und schwiegen betroffen. Es war gerade einmal 4 Monate her und keiner vor uns war wirklich darüber hinweg. Wir hatten nicht nur unsere beste Freundin verloren, sondern auch in gewissen Maßen eine Schwester. Besonders für Ella war der Verlust heftig gewesen. Immerhin waren wir jetzt ohne Finn eigentlich nur Jungs und auch wenn Ella sicher eher die Zunge abbeißen würde, so fehlte es ihr unglaublich eine beste Freundin - wie eben Finn es war - zu haben. Daher sieht Ella vermutlich auch gerade so traurig aus. Und das ist eigentlich das Letzte, dass ich möchte.
"Hey, Leute!", rief ich. Meine Freunde sahen mich an. "Lasst euch nicht so sehr runter ziehen. Wir sollten nach vorne schauen". Suki begann langsam zu nicken, Ella und Marc stimmten langsam mit ein. "Vielleicht sollten wir langsam mal wieder eine Übernachtungsparty machen", schlug ich vor. Ella sah direkt etwas fröhlicher aus und mir wurde seltsam warm ums Herz.
"Okay", sagte Marc und stand auf. "Ella, rufen wir zusammen unsere Eltern an?". "Klar", sagte diese und stand auf. Ein paar lose Strähnen fielen aus ihrem Dutt. Ich wusste nicht wieso, aber in letzter Zeit bemerkte ich immer häufiger wie hübsch sie eigentlich war. Marc und Ella verließen gerade mein Zimmer, Suki stand gerade auf. Auch wenn er vielleicht dachte ich würde es nicht sehen, sah ich trotzdem den liebevollen Blick den er Marc hinterher warf. Anscheinend mochte er Marc etwas mehr als nur einen guten Freund.
Aber gut, ich konnte ihn verstehen. Marcello Salvatore war herzensgut und hatte die gleiche umwerfende Schönheit wie seine Zwillingsschwester. Diese telefonierte gerade in lautstarkem Italienisch mit ihrem Vater. Marc stand neben ihr und lachte leise über sie. Und irgendwie passte mir das so gar nicht. Das er dieses wundervolle und starke Mädchen so verspottete. Klar, es war ihr Bruder und ich war auch nicht immer der nette Bruder, aber trotzdem störte es mich irgendwie. "Hey Marc", brüllte ich etwas lauter als geplant, "lass es gut sein". Ella, immer noch telefonierend, bekam das Ganze mit und bemerkte so auch den bedeutungsvollen Blick den Suki und Marc mir zuwarfen. Ella rollte nur leicht spielerisch mit ihren wunderschön gräulichen Augen und lächelte mich an. Ich lächelte nur etwas gequält zurück.
Schließlich wurde es Abend und wir alle trafen uns bei mir. Ella fiel mir wieder besonders ins Auge. Sie hatte ihre Haare im gleichen Dutt wie am Morgen und trug noch die gleichen Shorts, aber über ihr Top hatte sie einen Oversizehoodie gezogen, der unfassbar süß an ihr aussah. "Hey Archie", sagte Marc, "wir haben die Chips vergessen". "Oh", bemerkte ich betroffen. "Ach, halb so wild", sagte Suki, "Marc und ich können nochmal kurz los und Chips holen gehen". Ich gab ihnen noch kurz meinen Schlüssel und die Beiden zogen los.
"Ehrlich, denkst du bei den Beiden läuft etwas?", fragte ich Ella. Diese lachte. "Glaub mir, ich würde wissen wenn mein Bruder eine Beziehung hätte. Aber es bahnt sich glaub ich was an", sagte sie und grinste. Gott, wieso sah sie so super hübsch aus?
"Ella", sagte ich mit einem Beben in der Stimme. Sie drehte sich mit einem kurzem "Hmmm" richtig zu mir gewendet. Ich sah ihr an, dass ich ihre absolute Aufmerksamkeit hatte. "Weißt du eigentlich wie hübsch du bist?", fragte ich sie. Meine Stimme bebte immer noch. Das Strahlen, das sie mir entgegen brachte, war die größte Bestätigung, die mir jemals widerfahren war. "Weißt du noch als wir klein waren?", fragte sie. " Als du mir immer geholfen hast?". Ich lächelte. Ja, dass hatte ich immer getan. "Irgendwer muss ja die Prinzessin in Not retten. Besonders wenn ihr kriegerische Schwester wieder gegen das feindliche Lager kämpfen muss". Ella grinst. Früher hatte sich Finn immer mit Suki und Marc angelegt, die Ella dann umrannten und sie dann einfach liegenließen. "Du warst schon immer die Älteste und vor allem immer der Verantwortungsbewussteste", behauptete sie, "und okay, gut, du bist es immer noch". Dabei strahlte sie. "Gut, da hast du recht" , gab ich zu.
"Aber gut, danke für das Kompliment", sagte sie und strahlte dabei noch mehr Freude als gewöhnlich aus. Sie ging direkt auf mich zu und umarmte mich. Ich konnte den Duft ihrer Haare riechen. Er wirkte betörend und absolut anziehend. Ich strich über ihre Haare und löste dabei ihren Dutt dabei aus Versehen auf. "Oh entschuldige bitte", entschuldigte ich mich. Ich wusste immerhin wie sehr sie das hasste. "Alles gut", sagte sie strahlend und schüttelte ihr Haare. Danach legte sie ihren Kopf wieder auf meine Brust. Scheinbar mochte sie die Nähe zu mir.
Plötzlich hörten wir wie Suki und Marc wieder die Treppe hochkommen. Wir fuhren aus einander als hätte uns ein Blitz getroffen. Ella schnappte sich in Höchstgeschwindigkeit ihr Buch und ich tat so, als würde ich etwas Staub von meinem Regal wischen. Als die Beiden den Raum betraten, sahen sie sehr glücklich aus und fragten: " Was ist den los?". Darauf antworteten sowohl Ella als auch ich vermutlich etwas zu schnell: "Nichts!"
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The future of yesterday
Science FictionDie Teenager Ella, Mars, Archie und Suki sind seit frühster Kindheit eng miteinander befreundet. Eines Tages erreicht sie merkwürdige Nachricht aus dem 19. Jahrhundert - und das von den jeweiligen Vorfahren der Gruppe. Die Nachricht besagt, dass sie...