Trust me | Marco Reus

Kapitel 7

"Hier dein Kakao mit Sahne à la Schmelzer", sagte Marcel und reichte mir eine Tasse.
"Danke "
"Brauchst du noch eine Decke ?"
"Wenn du noch eine hast ?"
"Was glaubst du den von mir ?",fragte er mich gespielt entsetzt.
"Das du mehr redest als eine Frau",kicherte ich .
"Stimmt doch gar nicht ",verteidigte er sich.
"Doch "
"Nein ",schmollte er und holte eine weitere Decke für mich .

"Wie lange bist du den draußen gewesen das du so kalt bist ?"
"Weiß nicht. Aber es geht schon wieder "
"Ja klar . Und deswegen bist du kalt wie ein Eiszapfen ",meinte Marcel .
Ich lächelte ihn unschuldig an und kuschelte mich in die Decke .
Ich lehnte mich an Marcels Schulter und konnte mir ein Gähnen nicht verkneifen .
"Müde ?"
"Bisschen "
"Na dann kommt mit ich zeig dir dein Bett"
Ich tapste müde Marcel hinter her und wäre fast in ihn reingelaufen da er so plötzlich stehen geblieben ist.
"Hier kannst du schlafen "
"Das ist dein Schlafzimmer"
"Richtig"
"Ich schlaf dann auf der Couch ",sagte ich und ging wieder ins Wohnzimmer .
"Kommt gar nicht in Frage Madame "
"Oh doch mein Lieber. Du schläfst in deinem Bett und ich schlaf auf der Couch"
"Du bist Gast ,das heißt du schläfst in meinem Bett "
Mittlerweile standen wir beide im Wohnzimmer .
"Du hast mir aber schon deine Jacke vorhin gegeben das heißt wir sind jetzt quitt ",und ließ mich aufs Sofa fallen.
"Ich hab keine Chance oder ?",fragte er mich grinsend .
Ich lächelte ihn siegessicher an und machte es mir auf der Couch bequem .
"Gute Nacht "
"Schlaf schön ",grinste Marcel und machte das Licht aus.

***
"Verdammt nochmal wo warst du den?",fragte mich ein aufgebrachter Sven .
Ich war noch nicht mal richtig in der Wohnung schon haben sich alle im Flur versammelt.
"Darf ich vielleicht mal rein ?",krächzte ich.
Tja . War wohl doch nicht so intelligent von mir im Regen herum zu laufen. Aber da sieht man ja was man davon hat. Eine Erkältung.Meine Stimme war der blanke Horror. Wenn ich rede ,könnte man mich mit einem Hahn kurz vorm abkratzen vergleichen. Meine Nase tropft mehr als der Wasserhahn in der Küche und generell sah ich scheiße aus . Die Augenringe machten das ganze auch nicht besser.

"Kannst du mir jetzt mal sagen wo du die ganze Nacht warst ?",fragte mich Sven sauer und ließ mir keinen andere Wahl als ihm in mein Zimmer zu folgen.
Ich setzte mich auf mein Bett und beobachtete Sven . So sauer hab ich ihn schon lange nicht mehr erlebt.
"Auf was wartest du ",meinte Sven und setzte sich an die Bettkante.
Ich antwortete ihm nicht . Was soll ich auch sagen ? Mario wollte mich küssen ,ich bin weggerannt und ich hab dann bei einem Kollegen von dir gepennt . Klingt auch scheiße.
"Man Nicole rede mit mir . Wo warst du ? Warst du bei Freunden ? Oder bei deinem Freund ? Oder warst du feiern ? ",fragte er mich .
"Ja klar . Ich war gestern auf einer Party und hab da so nen Typen kennen gelernt. Und mit dem hab ich dann die ganze Nacht gevögelt ",sagte ich so heraus ohne auch nur eine Miene zu verziehen .
"DU HAST WAS ? ",schrie er und sprang vom Bett auf.
"Das war ein Scherz ",versuchte ich ihn zu beruhigen . Mit so einer Reaktion hab ich definitiv nicht gerechnet .
"Ein Scherz ?",fragte er mich ein paar Oktaven zu hoch .
Ich nickte eingeschüchtert.
"Findest du nicht das es nicht der passende Moment ist um Scherze zu machen ?"
"Ich w..",versuchte ich ihm zu erklären doch meine Stimme versagte .
"Was ?",fuhr er mir dazwischen.
"Du verstehst es ja eh nicht ",hauchte ich unter Tränen .
Ich bin so eine Heulsuse .Immer fang ich an rum zu heulen .
"Hey ,das war nicht so gemeint "
"Du musst schon mit mir reden ,sonst kann ich dir nicht helfen ",meinte er einfühlsam und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
"Geht schon wieder ",winkte ich ab .
"Deshalb bist du auch gestern abgehauen"
"Ich will dich nicht ständig mit meinen Problemen volllabbern. Verstehst du das den nicht ?"
"Red keinen Müll. Du labberst mich nicht voll .Ich hör dir gerne zu ,immerhin bist du doch meine kleine Schwester"
"Ich muss mit meinen Problemen selbst zurecht kommen. Du sollst dich lieber aufs Fußball spielen konzentrieren ",sagte ich und hoffte ,dass er sich damit zufrieden gibt .
"Du weißt ganz genau ,dass du mir wichtiger als Fußball bist ",meinte Sven.
"Ich weiß. Danke das du immer für mich da bist"
"Das ist doch selbstverständlich . Wenn du bereit zum Reden bist ,du weißt wo du mich findest ",sagte er und verschwand aus meinem Zimmer ,aber nicht ohne mir noch einen Kuss auf den Scheitel zu drücken.
Das liebe ich so an meinen Bruder ,er weiß einfach genau wenn es sinnlos ist mich weiter auszuquetschen .

***
Mit dem Handtuch fest um meinen Körper gepresst schlich ich in mein Zimmer und zog mir frische und vor allem trockene Klamotten an .
Durch die heiße Dusche ist mir nicht mehr so kalt wie vorher ,aber so richtig warm war mir jetzt auch nicht .

Ich legte mich aufs Bett und dachte wieder mal an gestern . Wollte Mario mich wirklich küssen ? Oder wollte er es nur als Reflex machen ?
Ich wurde durch das Klopfen an meiner Tür aus den Tagträumereien gerissen .
"Na du ",sagte Mario und stellte eine Tasse auf meinen Nachtschrank .
"Danke "
"Kein Problem ",lächelte er .
Kaum war ich Sven los ,kam auch schon das nächste Problem .
Soll ich einfachs so tun als wäre nichts passiert ? Kommt doch auch blöd ,denn weshalb bin ich denn sonst weggelaufen.
"Können wir reden ? ",fragte Mario mich als er meinen nachdenklichen Blick bemerkte .