Kapitel Drei
Eliza starrte die Decke an, dass war auch das wirklich einzige was sie tun konnte. Seit vier Tagen war sie in der Psychiatrie.
Dr. Laux, der ihr wahrscheinlich schon tausend Mal angeboten hatte ihn nur Paul zu nennen, besuchte sie fast schon täglich. Wenn nicht sogar stündlich.
Sie duzte ihn nicht, wollte nicht, dass er dachte, dass sie ihm vertraute. Das einzigste was sie wollte war hier so schnell wie möglich wegzukommen.
Sie durfte nicht hier sein, hier war sie jedem Schutzlos ausgeliefert.
Und somit auch ihm. Er war da, dass wusste sie.
Sie konnte es spüren, auch wenn sie ihn nicht sehen konnte. Er war immer hier. Jeden Abend starrte sie aus dem Fenster und wartete darauf, dass er dort stehen würde.
Doch da war niemand.
Dr. Laux hatte auch schon bemerkt, dass sie paranoid war. Mehr als das. Er wollte mit ihr reden.
Immer wenn er ein Gespräch anfangen wollte musste Eliza lachen. Wie oft hatte sie versucht allen zu erklären, dass sie verfolgt wurde?
Es klopfte an ihrer Tür und Eliza machte sich nicht einmal die Mühe ihren Kopf zu heben. Sie wusste, dass es entweder Laux war oder ihr Mittagessen.
,,Ah. Du bist wach."
,,Ich sagte Ihnen doch, dass ich es nicht will.", murmelte sie leise und drehte ihren Kopf zum Fenster.
,,Was willst du nicht?", fragte Dr. Laux sie.
,,Dass Sie mich duzen. Ich will nicht von Ihnen geduzt werden. Außerdem will ich nach Hause und mein Laptop zurück."
,,Darüber wollte ich mit dir reden."
Sie hörte wie ein Stuhl zu ihrem Bett geschoben wurde. Ihre Arme waren nicht mehr gefesselt und auch sonst hatte sie völligen Freiraum, aber sie wusste nicht was sie tun sollte, als liegen zu bleiben und zu hoffen, dass sie so schnell wie möglich nach Hause darf.
,,Was gibt es denn zu bereden? Ihr hält mich gegen meinen Willen hier fest.", knurrte sie leise.,,Das ist der Punkt. Du bist gegen deinen Willen hier, also müssen wir dich gehen lassen."
Eliza war schon unglaubwürdig aufgesprungen, ehe Dr. Laux noch weiter sprechen konnte. Stürmisch fiel sie ihm um den Hals.
,,Danke, danke, danke! Sie haben ja keine Ahnung, dass sie mir damit mein Leben retten.", murmelte sie leise in sein Ohr. So schnell wie sie ihn umarmt hatte, so schnell ließ sie auch von ihm ab.
,,Was?", fragte Dr. Laux, der sichtlich verwirrt schien. Er hatte zwar gewusst, dass Eliza sich freuen würde, aber mit einer so heftigen Reaktion hatte er nun auch wieder nicht gerechnet.
Eliza strahlte einfach nur. Sie fühlte sich stark, stark genug um ihren Stalker endlich gegenüber zu treten.
,,Es müssen noch ein paar Papiere fertig gemacht werden, aber das ist schnell erledigt. Dann kannst du gehen."Es war bereits später Abend, als Eliza endlich vor ihrer Wohnung stand. Mit versteinerter Miene schaute sie sich um.
Stand er irgendwo hier und beobachtete sie?
Gänsehaut legte sich über ihren Körper.Zitternd zog sie ihre Jacke enger an ihren Körper, ihr Laptop der in einer Umhängetasche hing, zog sie zurecht und ging langsam rein.
Eliza erstarrte, als sie in ihrer Wohnung stand. Alles war umgeschmissen.
Alle Möbel waren verrückt zwar konnte man sonst keinen Dreck ausfindig machen, aber Eliza wurde es sofort bewusst, dass hier etwas nicht stimmte.
Nur mit Mühe schaffte sie es in die anderen Zimmer zu schauen. Sie schluckte, als sie das Küchenfenster sah.
Es war noch immer eingeschlagen, aber Eliza sah etwas anderes. Blut. Überall war Blut.
,,Oh Gott.", keuchte sie leise und musste sich am Türrahmen fest halten.
Der Geruch von Metall hing schwer in der Luft und Eliza schlug sich die Hand vor die Nase um zumindest nicht alles einzuatmen.
Es musste erst vor kurzem passiert sein, da das Fenster während ihrer ganzer Abwesenheit kaputt war und somit den Geruch eigentlich hätte verdrängen sollen.
Er war wieder hier drinnen gewesen, kam es ihr in den Sinn.
Der ganzen Boden war immer wieder mit ein paar Blutflecken befleckt und an der kaputten Fensterscheibe klebte ebenfalls etwas Blut.