Kapitel 16

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Eine Woche später sah mein Leben schon wieder etwas besser aus.


Finn's Mutter hatte den Krebs besiegt, meine Brüder kamen damit klar, dass ich mit Finn zusammen war und heute wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen.


Nachdem mein Vater mich dermaßen zusammen geschlagen hatte, dass ich ohnmächtig ins Krankenhaus gebracht wurde, hatte sich mein Leben um 180 Grad gedreht.


Meine Brüder verweigerten meinem Vater jeglichen Kontakt zu mir und darüber war ich vorerst auch sehr froh.


Liam, Luke und ich hatten schließlich doch mit unserer Oma geredet und ihr erzählt, dass Dad seinen alten Job verloren und einen neuen angenommen hatte. Außerdem erzählten wir ihr von seinem sich gerade entwickelnden Alkoholproblem und dass er mir gegenüber gewalttätig wurde.


Zuerst hatte ich schreckliche Angst davor, ihr alles zu erzählen, da ich davon überzeugt war, sie würde sofort zur Polizei gehen, aber sie reagierte super.


Nick und Noah durften erst mal bei ihr wohnen und die beiden waren auch sofort damit einverstanden.


Wir wollten sie nicht belasten und ihnen keine Angst machen, deshalb erzählten wir ihnen, Liam, Luke und ich hätten in der Schule sehr viel zu tun.


Für mich war bei meiner Oma auf Dauer kein Platz, deshalb sollte ich erst ein paar Nächte bei Finn schlafen, bis wir eine Lösung gefunden hatten.


Seine Mutter musste noch einige Untersuchungen durchlaufen und wurde noch eine Zeit lang beobachtet, deshalb durfte sie erst in drei Tagen nach Hause.


In der letzten Woche hatte ich sie gut kennen gelernt, denn wir waren im selben Krankenhaus und hatten ja sowieso den ganzen Tag Zeit.


Sie war wirklich sehr nett und ich verstand mich auf Anhieb super mit ihr. Sie freute sich für mich und Finn und war sofort einverstanden, dass ich ein paar Nächte bei ihnen zu Hause wohne.


Vor zwei Tagen spazierten wir beide durch den Garten des Krankenhauses. Sie fragte mich, wieso ich hier war und wieso ich nicht nach Hause konnte und da platze alles aus mir heraus.


Die Geschichte mit dem Tod meiner Mutter und wie das Ganze meinen Vater verändert hatte, trieb selbst ihr, einer Frau, die schon so viel durchgemacht hatte, Tränen in die Augen.


Seit diesem Abend an, spürte ich zwischen uns zwei eine Verbindung, die niemand so schnell hätte trennen können.



Als ich alles fertig gepackt hatte und alle notwendigen Papiere unterschrieben hatte, nahm ich meine große Sporttasche und besuchte Finns Mutter in ihrem Zimmer.


Ich schickte Finn noch schnell eine SMS, dass ich bei ihr sei, denn er wollte mich schließlich abholen.


Eigentlich sollte er schon vor einer Stunde da sein, da er mir packen helfen wollte, doch ich dachte mir nichts dabei bis er zehn Minuten später total abgehetzt in das Zimmer seiner Mom gerannt kam.


"Hi Mom, hallo Schatz, komm, wir müssen schnell zu dir nach Hause!", er schnappte sich meine Tasche, "Dein Vater kommt früher als gedacht, deshalb haben wir nicht viel Zeit um deine Sachen zu packen!"


Er drückte seiner Mom einen Kuss auf die Wange und nahm meine Hand.


"Sorry Mom, ich erklär dir das später!", rief er im Hinausgehen.


"Kein Problem, los, macht schnell!", hörte ich sie noch rufen.


Finn zog mich an der Hand durch die Flure des Krankenhauses und rannte mittlerweile schon fast.


"Au! Finn Stopp!" Ich blieb abrupt stehen und hielt mir die Rippen.


Mein Körper schmerzte noch zu arg um so ein Rennen zu überstehen.


Erschrocken drehte sich Finn zu mir um.


"Hast du noch so arge Schmerzen?"


Ich zuckte nur mit den Schultern.


Finn schmiss sich meine Sporttasche über die Schulter, als würde sie nichts wiegen und hob mich hoch.


Er ignorierte die schrägen Blicke der Dame am Empfang und rannte über den Parkplatz.


Liam's Auto erkannte ich schon von Weitem.


Er setzte mich auf den Rücksitz, schmiss meine Tasche in den Kofferraum und ließ sich dann neben mich fallen. Kaum war die Tür zu, raste Liam auch schon los.


Not A Bad LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt