[12] Ignorieren

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Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Kapitel schreiben soll. Es geht um eine Person, die mir nahe steht und die ich nicht schlecht dastehen lassen will. Trotzdem verletzt mich dieses Verhalten sehr, deswegen habe ich letztendlich beschlossen, darüber zu schreiben.

Die Person weiß, dass ich zumindest überlegt habe, ob ich bisexuell bin. Damals hat sie mir das nicht geglaubt. (Erinnert ihr euch? "Du bist nur verwirrt.")
Später hatten wir ein Gespräch, in dem es auch um eine mögliche Liebesbeziehung ging. Aus Ermangelung guter geschlechtsneutraler Bezeichnungen verlief es wie folgt:

Ich: "Vielleicht finde ich dann ja auch jemanden zum Kuscheln."

Person: "Männlich oder weiblich?"

Ich: "Weiß ich noch nicht."

Person wechselt das Thema und geht nicht auf meine Antwort ein.

Einige Wochen später geht es wieder um Beziehungen.
Person: "Wenn du mal einen Freund hast ..."

Das verletzt mich. Ich schließe nicht aus, dass ich einen Freund haben werde, aber es ist nicht die einzige Möglichkeit. Besagte Person ignoriert aber so gut es geht die Tatsache (oder zumindest Möglichkeit, da ich nie ein "echtes" Coming-Out ohne Konjunktiv hatte), dass ich nicht straight bin.

Diese Person ist wichtig für mich. In meinem Kopf sind Homophobie/Biphobie und schlechte Menschen unweigerlich verknüpft. Diese Person ist aber kein schlechter Mensch.

Ich weiß nicht, was ich denken soll, aber ich weiß, dass ich mich schlecht damit fühle. Und dass ich nicht mutig genug bin, um diese Person damit zu konfrontieren. Soweit bin ich noch nicht.

- Eule

100 Days Of BisexualityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt