Chapter 3

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„Hier soll ich also zwei lange Monate leben?", schnaubte ich und schaute auf die Dreckshütte, die ich nun endlich erreicht hatte, als ich kurz vor Anbruch der Dunkelheit in meinem neuem Zuhause ankam. Meine Füße taten höllisch weh, so lange bin ich noch nie in meinem Leben gegangen. Nicht mal beim Shoppen.

Jetzt brauche ich erst einmal eine Fußmassage.

„Na sieh mal einer an, wenn das mal nicht die kleine Viola ist. Du bist in echt noch viel hübscher als im Fernseher."

Ich schaute die Frau, die auf der Veranda saß und ein Tee trank, verwirrt an. Kenn ich die? Sie wäre doch die perfekte Kandidatin für meine Fußmassage.

„Was schaust du so? Erinnerst du dich etwa nicht mehr an mich? Ich bin's Lydia."

Nein, es klingelt nichts.

Ich musterte Lydia genauer. Sie hat ungekämmte, zerzauste dunkelbraune Haare, die zu einem unordentlichen Pferdeschwanz gebunden sind, in ihrem Gesicht konnte man ein paar Falten und unter ihren Augen Augenringe erkennen. Noch nie was von Schönheitsschlaf gehört?

Sie trug ein kariertes Hemd und eine einfache, schon ein wenig kaputte Jeans. Alles in einem: einfach, nichts besonderes. Ein wenig erinnert sie mich an jemanden, aber an wen nur?

Wieso schleppt mich meine Mutter zu solchen stillosen Menschen?

„Meine kleine Tochter wird sich freuen, als ich ihr erzählt habe, dass du zu uns kommst und hier leben wirst, hat sie mich für verrückt erklärt. Da wird sie staunen."

Och ne, ein Fan. Das fehlte mir gerade noch.

Ein Lächeln huschte Lydia über die Lippen, als sie über ihre Tochter sprach. Da wird man ja glatt eifersüchtig. Ich begab mich langsam zum Haus, ich will einfach nur ins Bett und eine schöne Fußmassage.

Na ja, vielleicht kann ja diese Tochter meine Füße massieren, sie würde schließlich alles für ihr Idol, welches vermutlich ich bin, tun oder etwa nicht?

Und wenn nicht bezahle ich sie einfach, Geld habe ich ja genug.

Ich öffnete die Haustür und wollte mich gerade auf die Suche nach meinem Zimmer machen, als ich ein Husten von Lydia vernehme.

„Schätzchen, was ist mit deinem Koffer? Er trägt sich nicht von alleine die Treppe hoch."

Ich brummte kurz, hat diese Familie denn rein gar nicht von dem Thema 'Gastfreundlichkeit' mitbekommen? Sie hätte auch ruhig so nett sein können und diesen einen Koffer hoch tragen können.

Ich stampfte wütend zurück zu meinen Koffer und nahm ihn mit. Angestrengt versuchte ich meinen diesen die Treppe hochzubekommen, was sich als schwieriger als gedacht raus stellte.

Warum haben die hier keinen Fahrstuhl? Das würde jedem das Leben erleichtern.

„Soll ich dir helfen, Prinzessin?", ich hörte ein verächtliches Lachen von oben. Und wer stand da an der obersten Stufe, die ich wahrscheinlich nie erreichen werde? Mr. Ich schmeiße Ladys mitten auf der Fahrt aus dem Auto und lasse sie den ganzen verdammten Weg zu Fuß gehen.

„Nein, ich schaffe das selber!",fauchte ich ihm wütend zu, während ich keuchend mein Koffer die nächsten zwei Stufen hoch ziehe, ich bin nämlich der Typ von Mensch, der immer zwei Stufen auf einmal geht. Das ist nämlich gut für den Arsch und ich tu alles für meine Figur.

„Sicher, dass du dir nicht die Fingernägel auf dem Weg nach oben brichst? Keiner von uns will dich schließlich den restlichen Tag weinen hören wollen. Obwohl ein lustiger Anblick wäre es schon."

Ich schaute ihn durch Schlitzen an, das kriegt er noch früher oder später zurück, das kann ich versprechen.

Jedoch bevor ich über einen Racheplan nachdenken konnte, stolperte ich und fiel die sechs Stufen, die ich hochgekommen bin, wieder runter und ich lag nun samt einem offenen Koffer, die Sachen überall im Raum verteilt, auf dem Boden.

Logan lief schnell die Treppe runter, aber wird dann mitten auf dem Weg von einem meiner Kleidungsstücke aufgehalten, die nicht unbedingt jeder zu Gesicht bekommen sollte.

Als wäre das alles nicht peinlich genug, hob er meinen rosaroten Rüschen-BH auch noch auf und wedelte damit bisschen in der Luft herum, doch er ließ das Teil schleunigst fallen, denn die Tür ging auf und ich hörte leise Schritte, die auf mich zukamen.

„Logan, was zum Te- OH MEIN GOTT. VIOLA! MUM HAT NICHT GELOGEN. OH MEIN GOTT!!!"

Ich drehte mich zu dem Mädchen, welches meine Ohren fast betäubt hat und schaute ihr in die Augen. Oh shit. Es war das Mädchen aus dem Einkaufszentrum. Das Mädchen, welcher ich die Umarmung verweigert hatte, weil sie nicht gut gerochen hatte. Und sie trägt immer noch die selben Klamotten wie vor zwei Tagen. Ugh. Jetzt weiß ich auch, an wen mich Lydia erinnert hatte.

„Los Lolo, was steht du da rum, wie eine Statue. Eine Lady-"

Wenigstens hat überhaupt jemand erkannt, dass ich eine Lady bin.

„liegt auf dem Boden, wie wäre es mal mit helfen?!"

Das Mädchen zog mich an meinem Arm hoch und entfernte die Kleidungsstücke von meinem Körper, währenddessen knurrte Logan und packte meine Klamotten wieder in meinen Koffer.

„Sky, nenn mich noch einmal Lolo und dann..."

„Und dann was? Kommst du mit deiner Kuscheltierarmee aus deinem Zimmer und wirst mich bekämpfen?"

Ich verkniff mir ein Lachen, Lolo und seine Kuscheltierarmee. Dieses Mädchen scheint doch ganz cool zu sein und mit einem kleinem Umstyling kann ich sie auch voll und ganz ertragen.

„Komm ich zeig dir dein Zimmer. Das Beste vom Besten."

Sie führte mich nach oben auf den Dachboden, und wir ließen Lolo, der sich nun um meine Klamotten und mein Koffer kümmert, alleine. Eine weitere Treppe hätte ich echt nicht geschafft. Ich habe nicht einmal eine geschafft.

Oben angekommen musste ich erst mal ein wenig staunend.

Es war wunderschön, schöner als das ganze Haus und alle die dort drin, ich bin eine Ausnahme, leben zusammen. Wenn ich hier drin leben darf, überlebe ich es vielleicht doch. Aber nur vielleicht. (Bild ist an gehangen)

„Wenn du noch etwas willst, sag Bescheid. Ich rufe Logan, der macht alles."

Alles? Das lasse ich mir nicht zweimal sagen.

„Weißt du, ich hatte einen langen Weg vor mir gehabt und ich hätte nichts gegen eine kleine Fußmassage, kann man das einrichten?"

Sie nickte nur und lief auch schon aus dem Zimmer. Ich hörte Logan und, ich glaube, Sky war ihr Name, streiten. Wenig später hörte ich aber wie ein Elefantenstampfen die Treppe hochkommt. Und tatsächlich dort stand der Elefantenkönig höchstpersönlich mit meinem Koffer in einem Arm und schaute mich durch Schlitzen an.

„Du denkst wohl nicht ehrlich, dass ich dich massieren werde oder?"

Er schmiss den Koffer vor meine Füße.

„Ruh dich aus und sei morgen früh um 6 Uhr fertig. Wir fahren in die Stadt auf den Markt."

Und damit verließ er meine Zimmer.

Was ist jetzt mit meiner Massage?

Enttäuscht ging ich zu meinem Bett und legte mich hinein, ich hatte keine Lust mich abzuschminken oder umzuziehen, das mach ich einfach am nächsten Tag. Vielleicht kann ich so die Zeit hinauszögern und ich muss nicht mit auf diesen schrecklich langweiligen Markt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 26, 2015 ⏰

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