Chapter six, spring

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Vögel zwitscherten in den Bäumen, als Dazai seinen Weg entlang der Reihen von blühenden Kirschbäumen nahm. Die blassrosa Blütenblätter fielen im Wind wie Schnee und umgaben den Weg mit einer rosa Blütendecke. Vor einem der vielen Bäume im Park blieb er stehen.

Dazai strich mit der Hand über eine verblasste Schnitzerei in der Rinde. Als er Chuuya in ihrer Kindheit wegen seiner Größe gehänselt hatte, hatte er "petite mafia" in den Baum geschnitzt, hoch genug, dass Chuuya es nicht mehr durchstreichen konnte.

Die Erinnerung daran zauberte ein müdes Lächeln auf sein Gesicht. Chuuya hatte nicht daran gedacht, seine Fähigkeit zu nutzen, sich zu der Schnitzerei hinaufzuschweben. Stattdessen war er zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich mit Dazai darüber zu streiten, dass er irgendwann größer werden würde als er. Dazai fuhr liebevoll mit dem Finger über die Schriftzeichen. Chuuya war nie größer als er geworden und hatte sich tatsächlich zu einem zierlichen Mafioso entwickelt. Dazai fragte sich, ob er sich an die Schnitzerei erinnerte, als er den Kirschblütenpark erwähnte, an dem Tag, als sie zusammen den Sonnenuntergang beobachteten. Letztendlich konnte er Chuuya's letzten Wunsch, die wunderschönen Blüten nochmal zu sehen, nicht erfüllen.

Der Braunhaarige streckte seine Beine aus, die vom langen Hocken taub geworden waren. Er zog ein kleines, mit einem einfachen Rahmen versehenes Foto aus seiner Manteltasche und legte es behutsam an den Fuß des Baumstamms. Dazai stand auf und schenkte dem Foto ein trauriges Lächeln.

"Alles Gute zum Geburtstag, Chuuya."

Er blieb noch eine Weile vor dem Baum stehen, warf einen letzten Blick auf das Foto und wandte seinen Blick dann den Kirschblüten zu.
Die Frühlingsbrise zerzauste sein Haar, und Dazai rieb sich die Augen, bevor er sich auf den Weg zurück in die Stadt machte.

Der Schlaf kam nicht mehr so leicht wie früher.

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