Vereint

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Mein Vater und meine Mutter schauten mich an und nickten. Es war Zeit für meine Rede, die ich für das Brautpaar halten sollte. Ich stand von meinem Stuhl auf und atmete tief durch, während meine Eltern anfingen mit dem Messer gegen das Glas zu schlagen. Die anderen Gäste stimmten ein. Ich bekam ein Mikrofon, damit die 100 weiteren Gäste mich verstanden. Irgendwann verstummten die Klänge und ich drehte mich zu meiner Tante und meinem Onkel um.

„Liebe Tracy, Lieber Zak, liebes Brautpaar. 25 Jahre seit ihr nun miteinander verheiratet. 25 Jahre schwört ihr euch jeden Tag ewige Liebe.
25 Jahre funktionierende Ehe.Eine lange Zeit mit hoffentlich vielen Hochs und wenigen Tiefs liegt hinter euch Eheleuten, eine lange Zeit.
Daher ist diese heutige Silberhochzeit auch ein Anlass, sich beim Schicksal zu bedanken. Angefangen dabei, dass der richtige und passende Partner ins Leben getreten ist und bis zum heutigen Tag bei einem geblieben ist.
Ganz wichtig ist es auch, dass die Liebe geblieben ist. Eine Liebe, die vielleicht nicht mehr so stürmisch ist wie am Anfang, jetzt dafür aber inniger und tiefer geworden ist. Liebe Tracy, lieber Zak. Auf die nächsten 25 Jahre mit euch."

Ich hielt immer wieder Ausschau nach Lando, konnte ihn aber nich finden.
Als ich fertig war, hob ich mein Glas und proste allen zu, ehe der Applaus schallte. Zak und Tracy standen auf und umarmten mich. Ich setze mich wieder zu meinen Eltern und dann sah ich ihn. Im Augenwinkel tuschelte er mit einer unbekannten blonden Frau. Sofort stieg ein mulmiges Gefühl in mir auf und die Tränen schossen hoch. Um nicht vor versammelter Mannschaft zu weinen, musste ich hier raus. Ich brauchte unbedingt frische Luft. Wenig später stand ich auf und verließ meine Eltern. „Ich bin eben kurz an der frischen Luft. Entschuldigt mich kurz." flüsterte ich wenig später zu meiner Mutter. Sie nickte und verstand sofort. Auf dem Weg nach draußen kam ich an Tracy vorbei. Sie hielt mich am Arm fest. „Emma Schätzchen, warte mal kurz. Die Rede war sehr schön von dir." sagte sie sehr gerührt. Sie sah in mein Gesicht und runzelte die Stirn. „Geht es dir gut? Gleich kommt unser Hochzeitstanz." meinte sie besorgt. Ich setzte ein Lächeln auf. „Ja alles bestens. Ich gehe nur kurz raus an die frische Luft und bin passend zum Tanz wieder da." Sie nickte und wandte sich wieder ihren Gästen zu. Ich nahm mir meine Schwarze Teddybär-Jacke, die farblich zu meinem Kleid passte und zog sie mir an.

Draußen war es kalt geworden. Die englische Winterluft wehte durch meine langes Haar. Ich hielt mich an der Balkonwand fest und schaute in den Nachthimmel. Die Sterne leuchteten am Himmel. Ich atmete tief durch und schloss die Augen. Lange würde ich das nicht auf der Feier durchhalten, wenn ich ihn weiterhin sehen würde. Sein vorwurfsvoller Blick, seine schönen grünen Augen, sein perfekter Körper, sein .. Schnell riss ich mich aus den Gedanken und schüttelte mich.
„Ist dir kalt?" fragte eine bekannte männliche Stimme plötzlich hinter mir. Ich fuhr rum und schaute in Landos Augen. Panik machte sich breit. „Nein, nein, ich war nur in Gedanken." gab ich zurück und strich nervös mein Kleid glatt. Das war das erste mal, dass er wieder mit mir sprach, nachdem was in Austin passiert war. Nachdem ich ihn einfach fallengelassen hatte.

„An was hast du gedacht?" fragte er. Scheisse, er hatte mich erwischt. Ich versuchte irgendwie mich rauszureden. „Ach nichts besonderes" „Emma, das glaube ich dir nicht. An was hast du gedacht?" fragte er noch mal mit Nachdruck und kam näher auf mich zu. Meinen Namen aus seinem Mund zu hören, brachte mich um den Verstand. Er wusste genau, was ich bzw. an wen ich gedacht habe. Er wollte es nur von mir hören. „Ich.." kam bei mir raus. Lando kam noch näher auf mich zu, bis er dicht vor mir stand. Sein Geruch kroch in meine Nase hoch und ich erinnerte mich an die Nacht in Italien. Mir wurde heiß und kalt zu gleich. „Emma, an wen hast du eben gedacht?" wiederholte er sich. Mir rollte die erste Träne über die Wange, die Lando mit seinem Daumen wegwischte. „Em, ich weis es. Ich möchte es nur aus deinem Mund hören." „Ich habe an dich gedacht. An deine wunderschönen grünen Augen, an deinem perfekten Körper, einfach an dich." kam es aus mir rausgeplatzt. Die letzten Wörter konnte ich nur noch flüstern. Er kam näher und nahm mein Gesicht in seine beiden Hände. Er neigte seinen Kopf nach vorne und küsste mich sanft auf die Lippen. Seine Hände glitten über meine Hüften bis zu meinem unteren Rücken  Ich lies mich in diesen Kuss und seine Umarmung fallen. Der Kuss war von Schmerz gefüllt. Schmerz den ich uns zugefügt hatte.

Wenig später lösten wir unseren Kuss. „Lando.. es tut mir alles so leid, wie das gelaufen ist." kam leise aus mir raus. Lando nickte. „Max hat es mir erzählt. Warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt? Die Anwälte von mir und vom Team hätten sich gekümmert." meinte er etwas bestimmend. „Ich weis" sagte ich und die ersten Tränen stiegen wieder hoch. „Ich hatte einfach Angst. Ich wurde bedroht und wollte nicht, dass meiner Mutter was zustößt." Die letzen Worte kamen gequält hoch, weil die ersten Tränen wieder über die Wangen rollte. Lando nahm mich sofort in den Arm. „Ihr wäre nichts passiert. Solche Menschen gibt es leider. Das ist eine der Schattenseiten von meinem Beruf und vor allem, wenn man eine Freundin hat. Ich möchte, dass du das nächste mal zu mir kommst, wenn sowas noch mal passiert." meinte er und ich nickte. Nach kurzem überlegen hält ich inne. „Wie beim nächsten mal?" fragte ich ihn. Er lachte. „Du wirst wieder öfter mit zu den Rennen kommen und du wirst bestimmt in meinem Hotelzimmer öfter mal ein- und ausgehen." Wieder schaute ich ihn fragend an und er grinste breit. „Woher.." Bevor ich was sagen konnte, schnitt er mir das Wort ab. „Ich weiß, dass du bei uns im Marketing Bereich arbeiten wirst ab Februar. Zak hat es gesagt, er konnte es nicht länger für sich behalten." Meine Wangen röteten sich und ich senkte meinen Kopf nach unten. „Ich muss dir noch was sagen. Was schon lange überfällig war" meinte ich nach kurzer Pause. „Lando ich liebe dich." Landos Augen fingen an zu funkeln. Er zog mich wieder an sich ran und hauchte mir ein „Ich liebe dich auch, Emma" auf die Lippen bevor er mich wieder innig küsste.

Wir blieben noch eine Weile draußen. Wir sprachen über alles, was in den letzte Wochen passierte. Irgendwann schaute Lando mich an. „Bist du glücklich mit der Entscheidung?"
Ich war glücklich. Ich war glücklich, meine Berufung im Social Media Bereich gefunden zu haben. Ich war glücklich in der Formel1 zu sein. Ich war glücklich, meinen Freund bei der Arbeit zusehen zu können. Ich war glücklich mit ihm um die Welt reisen zu können. Das alles hätte ich mir vor einem Jahr nie erträumen können. Also ja. Ich war glücklich.
Ein Lächeln umspielte meine Lippen, dann nickte ich und küsste ihn kurz auf die Lippen, was seine Frage sofort beantworte.

„Ich möchte dich meine Eltern vorstellen." meinte ich und löste mich von ihm. Panik machte sich in seinem Gesicht breit. Ich lachte. „Komm, die sind ganz lieb und bringen dich nicht um." Er konnte nichts weiter sagen und verschlang unsere Finger ineinander , was mir ein leises Kichern entlockte.

as fast as I can~Lando Norris~
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Das war die Geschichte von Emma und Lando, mit vielen Höhen und Tiefen.
Ich hoffe, dass sie dir gefallen hat.

as fast as I can ~Lando Norris~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt