Anruf

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Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker sehr früh. Ich schaute verschlafen aufs Handy und sah eine Nachricht die mir ins Auge sprang.
Lando: Dasjnkeschöb

Geschrieben um 4 Uhr morgens. Ich seufzte und machte mich fertig, dass ich zur Arbeit konnte. Durch die Zeitverschiebung und das undeutlich geschriebene ‚Dankeschön' , konnte ich nur erahnen, wo Lando sich aufgehalten hatte.

„Guten Morgen. Sie müssen Mrs. Emma Brown sein, richtig ?" Ich nickte eifrig und erhob mich von dem Lounge Sessel, in dem ich zuvor 30 Minuten gewartet hatte. „Dann heiße ich Sie herzlich willkommen im größten Mercedes-Benz Autohaus in den USA. Mein Name ist Christian Founders und ich bin der Leiter der Marketing Abteilung. Ihre Aufgaben werden hauptsächlich im Social - Media Bereich sein. Sie werden Marie dabei helfen, einen guten Content zu erstellen und unser Autohaus gut zu vermarkten." Christian  führte mich durch das Autohaus und stellte mich meinen neuen Kollegen vor. Am Ende der Tour lotste Christian mich zu meinem eigenen Büro. In diesem „Büro", welches ein kleiner Raum mit einem kleinen Fenster war, stand nur ein Holztisch mit einem Schreibtischstuhl. Eine nackte, unverkleidete Lampe hing von der Decke hinab. Gedanklich richtete ich mir meinen Arbeitsplatz ein, damit ich wenigstens etwas kreativ arbeiten konnte.

Am nächsten Tag hing  ich ein paar Fotos an meine mitgebrachte Pinnwand. Die meisten stammten aus dem Südfrankreich und Monaco Urlaub und von der McLaren Crew. Ein besonderes Foto stach mir dabei in Auge. Es zeigte Lando und mich, als wir nach dem 10 km Lauf in Monaco ein Selfie vor dem Panorama machten. Ich seufzte. Wie ich diese Zeit vermisste. In der Formel 1. Wie sehr ich Lando in dem Moment vermisste. Traurigkeit machte sich in meinem Körper breit. Zum Glück klopfte Marie an meine Tür und holte mich zum arbeiten ab.

Die nächste Woche war aber trotzdem nicht besser. Es ging soweit, dass ich Chloe anrief.
„Ich fühle mich leer. Ich vermisse das Team. Ich vermisse Lando." nach dem letzten Satz kullerte die Träne über die Wange, die die ganze Zeit nur darauf gewartet hatte. Chloe drückte meine Hand. Nachdem ich sie gestern Abend angerufen hatte, lies sie in New York alles stehen und liegen und flog zu mir nach Miami. „Und er vermisst dich auch." war das erste was sie nach meinem 15 minütigen Monolog sagte. Ich schaute die fragend an. „Na sie das mal so. Lando ist mit Abstand der heißeste Fahrer im gesamten Fahrerfeld. Er hat sich zwar am Anfang wie ein Arsch benommen, konnte dann aber nicht mehr ohne dich. Er wollte immer nur mit dir zusammen fliegen, dich von überall abholen, benimmt sich wieder wie ein Arsch und küsst dich zum Abschied. Em, der Kerl ist Hals über Kopf in dich verliebt und hat einfach Angst, es sich mit dir zu vermasseln." Ich schluckte. „Ruf ihn an. Am besten noch heute. Sag ihm was du fühlst." Chloe wischte mir die nächste Träne weg. „Das ist nicht so einfach." meinte ich schließlich. „Er ist gerade in Russland. 8 Stunden vor der Zeit. Außerdem muss er sich auf das Rennen morgen konzentrieren." ich seufzte hörbar. „Aber ich kann es mal versuchen. Jetzt aber mal Themenwechsel. Wie ist es bei dir ? Was macht die Medical School und ich habe gehört, dass du einen Freund dort hast." Schnell wechselte ich das Thema, da ich mir erst selber im Klaren sein musste, was ich überhaupt selber wollte.

Am nächsten Tag war ich immer noch nicht im Klaren was ich selber wollte. Immer wieder wählte ich Landos Nummer, rief aber nicht an. Ich musste mich dann aber wieder selber dran erinnern, dass er ja nicht dran gehen würde. Stattdessen schaute ich mir das Rennen an. Lando hatte ein sehr gutes Rennen und lag wieder auf P1. Jedoch fing es in den letzten Runden an zu regnen und er weigerte sich die Grünen intermediates Reifen aufzuziehen. Dadurch verlor er sein Auto in einer Kurve und rutschte weg und verlor folgernd dann auch sein sicher geglaubten Sieg. Man konnte Landos Tränen in den Augen sehen, als er Interviews gab. Ich hätte ihn am liebsten auf der Stelle in den Arm genommen. Deswegen griff ich entschlossen zu meinem Handy und schrieb ihm eine Nachricht.
Emma: Wenn du jemanden zum reden brauchst, dann ruf mich an. Fühl dich gedrückt.  Em

Den Rest des Tages verbrachte ich mit meinen Eltern. Wir gingen gemeinsam essen und redeten viel. Auch sie merkten, dass etwas nicht mit mir stimmte. Ich versicherte ihnen jedoch, dass es mir gut ginge.
Um 20 Uhr machte ich mich bettfertig. Ich schlüpfte unter meine warme Bettdecke und scrollte durch Social Media. Plötzlich tauchte ein Bild auf meinem Bildschirm auf. Es war genau das selbe, welches auch in meinem Büro hängt. Der Name dazu, lies meinen Körper kribbeln. Ich hob ab.

„Lando" kam aus meinem Mund raus. „Emma" sagte er leise. Mein Körper kribbelte mehr. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Auch er war eine Zeit lang stumm. „Wie geht es dir?" fragte er vorsichtig nach. Ich rechnete innerlich die Stunden zurück und merkte, dass es erst kurz nach 2 bei ihm gewesen sein musste. Seiner Instagram Story zufolge war er feiern gewesen. Im Hintergrund konnte ich einen Aufzug und Stimmen hören. Er musste im Hotel sein. Kurze Zeit später hörte ich, wie eine Zimmertür ins Schloss fiel.

„Ganz gut und dir?" log ich durchs Telefon. Er musste nicht wissen, wie beschissen es mir in Wahrheit geht. Zumindest jetzt noch nicht. „Geht so. Ich muss mit dir reden Emma." In mir zog sich alles zusammen und ich blieb still. „Em. Bitte komm nach Austin." Ich stutze. „Bitte Emma. Ich flehe dich an. Komm nach Austin. Ich brauche dich. Ich vermisse dich. Ich kann nicht mehr klar denken seit deiner Abreise. Jeder verdammter Gedanke dreht sich um dich. Ich brauche dich an meiner Seite." Die Worte hallten in meinen Kopf. „Lando ich kann.." fing ich an, doch wurde unterbrochen. „Emma ! Sag nicht, dass du nicht kannst. Ich weiß, dass dir die Arbeit keinen Spaß macht. Du hast es mir versprochen, dass wir es bis Austin probieren." Nach einer kurzen Pause setze ich an. „Ja ich habe es versprochen. Aber ich kann nicht einfach mit mitkommen. Ich habe hier meinen Job, ich muss Urlaub einreichen. Das dauert alles. Außerdem hat die Kommunikation zwischen uns nicht wirklich funktioniert." Stille breitete sich aus. Die letzten Worte hatten gesessen. Mein Magen fühlte sich flau an und Tränen krochen hoch.

„Versuchst du es denn?" fragte Lando vorsichtig auf der anderen Seite des Hörers. Ich rieb mir seufzend meine Nase. „Ja, ich kann es versuchen." gab ich knapp zurück. Ich war traurig, weil ich auf mich sauer war die Wahrheit auszusprechen. Es kam nur ein leises „okay" aus den Hörer. „Gute Nacht Emma." sagte Lando und legte auf. Ich hatte nicht mal die Chance mich zu verabschieden.

as fast as I can ~Lando Norris~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt