Wochenbeginn. Montag. Wie an jedem ersten Tag der Woche stellte ich mir auch an diesem Morgen die Frage, ob ich das Wochenende einfach um einen Tag verlängern sollte. Verschlafen und ohne große Motivation aufzustehen lag ich im Bett und wägte Für und Wider dieser Idee ab. Einerseits könnte ich mehrere Stunden lang schlafen und müsste nicht mit Menschen interagieren, die ich nicht leiden konnte. Aber andererseits verpasste ich somit vielleicht eine rare interessante Viertelstunde Unterricht. Und wir hatten heute Mathe. Da konnte ich nicht fehlen, nicht beim besten Fach des Tages.
Während ich so dalag, schweiften meine Gedanken ab und widmeten sich einem ihrer Meinung nach wesentlich wichtigerem Thema – dem Katerfrühstück vom Vortag. Noch immer war ich verwirrt, wie es dazu gekommen war, dass ich meinen Bienenkorbfreund in der Wohnung meiner Freundin getroffen hatte. Dass er mangels Superkräfte tendenziell nur durch die Eingangstür gekommen sein konnte, war mir klar, doch ich hatte die beiden zuvor noch nie gleichzeitig in ein und demselben Raum gesehen.
Als ich vor mich hin grübelnd, was die Ereignisse zu bedeuten hätten, meinen Blick zur Wanduhr wandte, erschrak ich kurz, raffte mich dann auf und sprintete in die Küche, um mir eine Thermoskanne voll Schwarztee und zwei Stück Brot herzurichten. Dann erledigte ich meine restlichen morgendlichen Pflichten mit doppelter Geschwindigkeit und betrat um exakt 7:35 Uhr die Küche, um Brot und Kanne zu schnappen, in meinen Rucksack zu stopfen und mich auf mein Rad zu schwingen, damit ich noch rechtzeitig zur ersten Stunde in die Schule kam. Während ich die Straßen entlang fuhr, sang ich vor mich hin und hoffte, dadurch meiner Müdigkeit entgegenzuwirken. Wirken würde dies zwar erst in Kombination mit dem Tee aus meiner Thermoskanne, aber da ich tagein, tagaus dieselben Häuser, Bäume und Straßenschilder sah und einzig die parkenden Autos die Plätze tauschten, war diese kleine Beschäftigung ein willkommener Ausgleich zur öden Umgebung. So verging die Fahrzeit wie im Flug und ehe ich mich versah, sperrte ich mein Rad ab und ging die Stiegen zur Klasse hinauf.
Pünktlich wie die Eieruhr betrat ich den Raum und ließ mich auf meinem geliebten Stammplatz nieder.
jyl: Seit wann kommst du so spät? Normalerweise bist du immer eine der ersten hier.
ich: Meine Gedanken haben mich vom Aufstehen abgehalten.
Da dies nun geklärt war, konnte ich nicht umhin, ihr wie an jedem Montag um diese Uhrzeit ihr die Vorzüge meines Sitzplatzes darzulegen.
ich: Nur damit du es nicht vergisst: Dieser Platz ist der beste der ganzen Klasse. Er ist gleich neben dem Fenster, wo man mithilfe der offenen Tür einen angenehmen Luftzug erzeugen kann. Er ist auch direkt neben der Heizung, sodass ich mich im Winter immer an ihr wärmen kann. Du weißt ja, wie kalt es hier wird. Zwar ist er nicht zu weit vorne, aber auch nicht zu weit hinten gelegen, wodurch ein Abschweifen und Folgen gleichermaßen ermöglicht wird. Zusätzlich habe ich sowohl vorne, als auch hinter und recht von mir Sitznachbarn und wenn ich meine Ruhe haben möchte, kann ich mit der Wand zu meiner Linken kommunizieren. Zudem
jyl: Du kannst nicht mit Wänden reden.
ich: Das tut nichts zur Sache. Zudem
jyl: Glaub mir, die antworten dir nicht, ich habe es mehrmals versucht.
ich: Dann hast du nicht die richtige Ausstrahlung oder sprichst über für sie uninteressante Themen. Zudem
Doch ehe ich ihr erklären konnte, dass mein Platz zudem ab und zu in der Sonne lag, wurde ich von unserem eintretenden Mathelehrer unterbrochen.
lehrer: Morgen!
schülerInnen: ...morgen...
Wie konnte man um acht Uhr am Prävormittag nur so munter sein?
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Die blaue Laterne
Teen Fictiona working title and work in progress. noch immer nicht fertig, dies ist ein reupload meiner bisherigen story