Der Brief

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Als ich das Päckchen öffnete, fiel mir als erstes Mal ein Brief entgegen. Es stand nichts drauf, doch einer Eingebung folgend steckte ich ihn in meine Tasche. Olga sollte ihn nicht sehen, ich wusste zwar nicht, was in diesem Brief stand aber es musste wichtig sein. Immerhin hatte ich noch nie Post von jemand anderem als meinen Eltern bekommen. Ich schaute noch einmal in das Päckchen, um zu sehen ob nur der Brief darin lag. Es waren noch ein paar Tafeln Schokolade darin. Ich überlegte kurz, von wem das Päckchen sein könnte, aber das war aussichtslos!
Auf jeden Fall kennt dieser jemand mich nicht, denn ich mag keine Schokolade. Ja, ich hasse sie schon beinahe. In diesen Überlegungen versunken hörte ich erst im letzten Moment die Schritte vor der Küchentür. Ich rannte die paar Meter ins Bad und schloss keuchend die Tür ab.
Ich machte mich schnell fertig und wollte gerade in mein Zimmer gehen, als der Brief in meiner Tasche drückte. Also setze ich mich auf den Teppich und öffnete ihn. Als ich einen weiteren Umschlag aus dem Brief zog, musste ich kurz lächeln. Wer kommt auf die Idee mir einen Brief in einem Brief zu schicken. Als ich auch diesen Brief öffnete, fiel ein Kärtchen mit ein paar Worten darauf hinaus:

Olivia,
Du bist wunderschön! Ich möchte dich an deinen Händen halten und gemeinsam das Rätsel deiner Eltern lösen!
LG

Als ich den Text nocheinmal durchlas, fiel mir auf, das derjenige von meinem Eltern wusste. Ich nahm nocheinmal den Umschlag und fühlte, ob wohl noch mehr darin war. Es machte mich glücklich, zu wissen, dass mich jemand so gerne hat. Ich ertastete ein rotes Kärtchen mit einer Adresse darauf. Doch ich hatte keine Zeit es durch zu lesen. Das war auch so eine verdammte Regel! Um 7:30 ist Frühstück und nicht später!
Ich zog mir etwas an und kämmte meine langen, goldenen Haare gut durch. Das Frühstück lief wie immer ab, langweilig und eklig. Wer will schon Haferbrei ohne Zucker oder Toppings zum Frühstück essen? So richtig schleimig!
Während dem Essen wartete ich auf die Ansage von Olga. Doch vergebens! Aber dafür kam sie nach dem Frühstück. Ich war in meinem Zimmer, als Olga, wie immer ohne zu klopfen, in mein Zimmer kam: "Olivia, verlass das Haus!" Wow, sie hat immerhin 4 Wörter zu mir gesprochen, das grenzt an Rekord. Doch diesmal war ich vorbereitet, schnappte mir meinen gepackten Rucksack und öffnete mein Fenster zum Flüchten. Ein letztes Mal ging ich ins Bad und schnappte mir meine letzten Sachen. Als ich mich umdrehte, um die Tür zu schließen fiel mir ein rotes Stück Papier auf. Ich nahm es und sah, dass es die Adresskarte war. Ich packte sie in meine Handtasche und sprang auf den Fenstersims. Die Dachrinne war mittlerweile meine leichteste Übung. Mehr als nur einmal hatte ich sie in einer nächtlichen Party Aktion mühelos überwunden.

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