Bad trip, good girl

Prolog

Sie war keine makellose Schönheit, doch für ihn die erste und echte große Liebe. Das ist ihm soeben klar geworden. Nur schade, dass es unzählige Drogenexzesse, Sexparties und Polizeikonflikte gedauert hatte, es zu begreifen. Sie war die eine, die immer für ihn da war. Egal wie oft er sie angekotzt, beleidigt oder ihr gedroht hatte, sie blieb. Das war ihm nun bewusst.

Inmitten eines abrissfälligen Gebäudes lag er auf seiner alten, versifften Matratze umgeben von Pillen, Zigarettenstummeln und leeren Alkoholflaschen. Der eisige Wind zischte durch die Fenster, die einst intaktes Fensterglas besaßen. Der Winter war mit seinen -8°C nicht der kälteste, aber dennoch unbequem in diesem alten Gemäuer.

Er starrte die Decke an, von der sich bereits der Putz verabschiedete. Wie konnte er nur so tief sinken? Vor ein paar Monaten schien sein Leben endlich bergauf zu gehen. Es war der Sommer seines Lebens in Bezug auf seinen Karriereerfolgs. Er gewann an Bekanntheit und wurde für seine Texte gefeiert. Er hatte das Mädchen zurück, welches immer in seinem Kopf war.

Aber der Druck, der durch all das auf ihm lastete, zerbrach ihn langsam und schleichend. Er führte eigentlich keine Beziehung mit seiner Freundin, oder seinen Fans, oder seiner Musik. Er führte lediglich eine turbulente On-off-Beziehung mit ihr. Xanny, wird sie liebevoll genannt. Diese abgefuckte Pille, diese abgefuckte Substanz, die ihn immer wieder in die Knie zwingt.

Er hatte bestimmt schon mehrere Tage nichts mehr gegessen. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wann er zuletzt etwas nicht alkoholisches getrunken hatte. Er lies von der Decke ab und blickte durch das zerbrochene Fenster nach draußen. Es regnete. Der Himmel sah so trostlos aus wie sein Leben, dachte er sich.

Er war in ein Loch gefallen, aus dem er jetzt ganz sicher nicht mehr wieder heraus kommen würde. Zitternd und im Delirium wandte er sich vom Fenster ab und schloss die Augen in der Hoffnung, einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen.