Retter in Not

19 1 2
                                    

Der Kragen meiner Schuluniform kratzt unangenehm an meinem Hals. So unauffällig wie möglich versuche ich ihn etwas beiseite zu schieben.

„Shoyo Hinata, würdest du bitte deine Uniform an ihrem rechtmäßigen Platz lassen und stattdessen nach vorne an die Tafel treten?", fordert mich Herr Sato gereizt auf.

Ertappt läuft mein Gesicht feuerrot an. Hastig springe ich von meinem Stuhl auf, presse ein abgehaktes Ja hervor und schlurfe zur Tafel. Ich versuche mich hinter den Locken, die mir ins Gesicht fallen, so gut es geht zu verstecken. Wenig erfolgreich, so wie ich das viele Getuschel und Gekicher um mich herum deute.

Manno, warum kann ich nicht einfach genau jetzt im Erdboden versinken

Mein Mathematiklehrer steht mit einem Stück weiße Kreide für mich bereit. Zerknirscht nehme ich es entgegen und trete vor.

„Nett wie Hinata ist, hat er sich freiwillig gemeldet um die Aufgabe zu lösen."

Nett am Arsch

Ähnlich laut wie die Stimme der Verzweiflung in meinem Kopf, höre ich das Gekicher meiner Klassenkameraden hinter mir.

Verunsichert beginne ich erst einmal die Gleichung umzustellen.

Wenigstens das kann ich. Ist schonmal ein Anfang

Doch bei dem scheint es wohl auch zu bleiben, denn ich habe keine Ahnung was ich jetzt als nächstes machen muss. Fieberhaft durchsuche ich meinen Kopf nach Herr Satos Beispielaufgabe, um wenigstens noch irgendwas hinschreiben zu können.

Bis auf einzelne Zahlenkombinationen fällt mir rein gar nichts ein. In meinem Kopf herrscht urplötzlich gähnende Leere.

Schule liegt mir echt nicht

Aus dem Augenwinkel sehe ich Herr Sato überheblich die Augen kreisen. Er sieht überhaupt nicht so aus, als würde er mich einfach so davon kommen lassen.

Die Kreide rutscht mir beinahe aus der Handfläche so sehr schwitze ich.
Das unaufhörliche Gekicher hinter mir macht mich noch nervöser als ich eh schon bin.

Plötzlich fühle ich mich als wäre ich in einem summenden Bienenstock.
Wenn ich auch noch gerade konzentriert war, bin ich jetzt ein einziges Nervenbündel.

Hätte ich den blöden Kragen bloß in Ruhe gelassen

„Die Lösung ist 7.230.00,34."

Zwischen dem lautem Summen in meinem Kopf, überhöre ich die Worte fast. Ich glaube sogar, dass sie noch einmal wiederholt wurden,
bevor ich sie wahrnehme.

Unschlüssig wer mein Retter war will ich mich gerade zu ihm umdrehen als dieser zischt:„Nicht umdrehen! Sonst kriegt Sato das doch mit."

Stimmt, habe ich glatt vergessen

Ich bin mir ziemlich sicher das es jemand aus der ersten Reihe sein muss. Die Tische sind der Tafel am nächsten gelegen. Das erste Mal ärgere ich mich, so wenig über meine Klasse zu wissen.

Bis jetzt haben mich meine Mitschüler nie wirklich interessiert. Warum auch? Meine ganze Zeit geht für Volleyball drauf und die restliche versuche ich mich in der Schule wenigstens ein bisschen anzustrengen.

Klappt ja super

„Okay Shoyo-ich darf doch Shoyo sagen?", fragt er der Höflichkeit noch einmal nach. Mir ist alles recht, solange es mir hilft zurück auf meinen Platz zu gelangen. Also nicke ich schnell, denn Herr Sato schaut schon ganz ungeduldig auf seine Armbanduhr. Symbolisch tippt er auf diese, was mir ein einen kalten Schauer über den Rücken jagt.

The two of us - through it all {Kagehina} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt