3. Cause I don't think that they'd understand

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Als mein Wecker heute Morgen zur gewohnten Uhrzeit klingelte war ich bereits wach und fühlte mich wie gerädert. Seit Stunden lag ich nun schon bewegungslos in meinem Bett und hatte das Gefühl nicht aufstehen zu können, egal was ich auch versuchte. Mein Körper fühlte sich taub an und mein Kopf war einfach nur noch leer. Das penetrante Geräusch, das nun also an meine Ohren drang, zwang mich endlich zum Handeln und ich schaffte es mich aufzuraffen und ihn auszuschalten.

Nun also in einer sitzenden Position angekommen, rieb ich mir den Schlaf aus den Augen und seufzte leise auf. Da ich sehr empfindlich auf Schlafmangel reagierte, merkte ich schon jetzt das leichte Druckgefühl hinter meinen müden Augen, das sich im Laufe des Tages definitiv noch zu einem unangenehmen Stechen entwickeln würde. Genervt durch dieses konstante unangenehme Pochen legte ich Zeige- und Mittelfinger flach an meine Schläfen und bewegte sie langsam kreisförmig, in der Hoffnung das Druckgefühl ein wenig zu verringern.

Viel brachte es jedoch nicht. Vielleicht sollte ich meine Hoffnungen lieber auf einen Kaffee und eine Schmerztablette legen. Etwas demotiviert schwang ich also meine Beine über die Bettkante und wollte schon mein gesamtes Gewicht auf sie verlagern, doch als meine Füße in Kontakt mit dem kalten Boden kam, fiel mir wieder mein weitaus größeres körperliches Problem auf, dass ich bis jetzt erfolgreich ausgeblendet hatte. Denn ein unangenehmes Brennen war an meinen bandagierten Fußsohlen zu spüren.

Und mir fiel wieder ein, dass ich einen Teil der Nacht damit beschäftigt war die Glasscherben aus meinem Fuß zu ziehen und die Schnitte nach dem äußerst schmerzhaften Desinfizieren mit einer Wundheilsalbe zu versorgen. Mit einem Verband versuchte ich die Wunden vor weiteren Verunreinigungen zu schützen, denn in zwei Wochen war unsere Pause vorbei und bis dahin mussten die Einschnitte so gut wie möglich verheilen. Eine Entzündung der Wunden durfte ich nicht riskieren, denn das würde mich definitiv beim Training ausbremsen.

Die Zähne zusammenbeißend stand ich dann doch auf und zog mir einen Pullover über, bevor ich in das zum Glück noch nicht besetzte Badezimmer schlurfte.

Ein weiterer Beweis dafür, dass ich nicht viel Schlaf bekommen hatte, stellten meine Augenringe dar, die ich nun im Badezimmerspiegel betrachten konnte. Doch das war nichts, was ich nicht mit ein bisschen Concealer beheben konnte.

Was sich jedoch nicht so leicht beheben ließ war mein katastrophaler mentaler Zustand. Meine trüben Augen, aus denen jegliche Gefühlsregung gewichen war blickten mir verurteilend entgegen.

Ich wusste tatsächlich das erste Mal in meinem Leben nicht wie ich mich meinen Freunden gegenüber verhalten sollte. Ich würde es nicht schaffen mich so zu Geben als wäre alles in Ordnung, denn das war es nicht.

Mein Herz lag noch immer zerbrochen und ungewollt an der Türschwelle des Wohnzimmers.

Dafür war ich tatsächlich zum Teil dankbar. In meiner Brust würde es mehr schmerzen. Mit der klaffenden Leere in meinem Brustkorb und dem leicht beklemmenden Gefühl mich gestern Nacht auf eine merkwürdige Art und Weise selbst verloren zu haben, kam ich zurzeit besser klar, als mit einem von tiefen Furchen verunstaltetem Herzen, das mich quälte.

Mich auf das Treppengeländer stützend, humpelte ich, nachdem ich im Bad fertig war, die Treppe hinunter und versuchte mein Gewicht so gut wie möglich abzufangen. Es war ein verdammt unangenehmes Gefühl und ich wünschte ich könnte für die nächste Woche einfach nur im Bett liegen bleiben, um meine Füße hochzulegen bis sie vollständig verheilt waren. Aber meine Kopfschmerzen und das langsam aufsteigende Hungergefühl machten mir einen Strich durch die Rechnung.

In der Küche angekommen bemerkte ich, dass ich es heute tatsächlich geschafft hatte als einer der ersten beim Frühstück aufzutauchen. Nur Chan Hyung stand schon am Küchentresen und war gerade dabei sich einen Kaffee einzuschenken.

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