Kapitel 39 - Das Spiel mit dem Feuer

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Niemand ahnte, dass die junge Dame, zu deren Ehren dieses Fest veranstaltet wurde, ganz andere Sorgen hatte, als die Farbe ihres heutigen Kleides und die Präsente zu ihrem Wiegenfest

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Niemand ahnte, dass die junge Dame, zu deren Ehren dieses Fest veranstaltet wurde, ganz andere Sorgen hatte, als die Farbe ihres heutigen Kleides und die Präsente zu ihrem Wiegenfest.

Die letzten Tage und Nächte hatte Marian mit sich selbst und ihren Entscheidungen gerungen. Jenen, die sie schon getroffen hatte und jene, die noch vor ihr lagen. Fragen hielten sie wach. Was wollte sie wirklich und was war sie bereit, dafür zu riskieren?

Lebte König Löwenherz wirklich noch? Wenn ja - was würde das alles bedeuten? Welche Folgen hätte es? Wollte sie wirklich eine Konspirantin sein und sich einer Rebellion gegen den Bruder des Königs anschließen? Gegen den rechtmäßigen Regenten Englands? Sie hatte gestohlen, damit die Mütter lächelten, die Waisen ein Brot bekamen und die Verkrüppelten nicht im Dreck starben. Sie hatte gestohlen, um ihren Eid, den sie an Gillians Grab einging, zu erfüllen und auch ein wenig, um ihre Schuldgefühle zu besänftigen. Aber Rebellion? Verrat?

Nein. Das hatte sie eigentlich nicht gewollt. Sie hatte, naiv wie sie war, einfach nur ein paar Kutschen überfallen und die Krone um etwas Geld erleichtern wollen, dass die Bürger viel nötiger benötigten als der Kronregent! Nur ein paar ... und dann? Robin hatte leider recht. Um den Bedürftigen längerfristig zu helfen, musste jemand anderer auf den Thron. Und dazu war nun mal eine Rebellion nötig.

Am Ende würde sie sich für eine Seite entscheiden müssen: Die des Adels, in den sie hineingeboren worden war. Guys Seite, die des Sheriffs und ihres Vaters. Oder die von Gillian und ihrer Mutter, jene der armen Leute und Bürger. Und die Seite von Robin Hood.

'Dich entscheiden... Hast Du das durch Deinen Überfall mit Robin nicht schon längst getan?'

Die junge Maid rutschte auf ihrem weichen Kissen hin und her. Heute war ein besonderer Tag - auf mehr als nur eine Art und Weise. Ein Kleid aus edlem Stoff, bestickt mit silbernen Ornamenten und Perlen, schmückte den formvollen Körper. Die jadegrüne Farbe passte hervorragend zu den roten Locken, die heute durch einen silbernen Reif um ihr Haupt geschmückt wurden. Ein wunderschönes Geschmeide von feiner Handwerkskunst lag um ihren Hals: Ein Amulett, dessen Zentrum ein schimmernder Turmalin zierte. Sie saß durchaus bequem auf ihrem Kissen. Trotzdem kribbelte es wie hunderte Ameisen unter ihrem Hintern.

Der Wettkampf, welchen sie den Dieben vorgeschlagen hatte, würde sich heute entscheiden. Wer der bessere Dieb und Anführer sei, wollten sie wissen. Also hatte Marian vorgeschlagen, Talent und Gott sollten darüber entscheiden. Natürlich hatte sie auch diesmal eine gerissene Finte eingeplant und die Aufgabe mit Bedacht gewählt: Derjenige, der mit der Hilfe von maximal zwei weiteren Männern das wertvolle Amulett von der geliebten Tochter des Earls stehlen konnte würde der Anführer der Bande werden.

Marian hob die Hand und legte die Fingerspitzen an den Schmuck, der kühl auf ihrer Brust lag.
'Bitte, lass Dir diesmal etwas Kluges einfallen, Robin', flehte sie still und strich mit der anderen Hand den Stoff über ihren Beinen glatt. Weicher Stoff, der um ihre Beine sanfte Falten schlug und die Ornamente auf dem edlen Stoff schimmern ließ. Angemessen und atemberaubend. Und doch verschwendete sie keinen Gedanken daran, wie sie aussehen mochte, sondern nur, ob Robin es wirklich schaffen würde, seinen großen Worten Taten folgen zu lassen. Trommeln und Fanfahren rissen die junge Frau aus ihren Gedanken und lenkten ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Turnier zu ihren Ehren.

Die Königin von Pfeil & BogenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt