Ich halte es hier nicht mehr aus. Ich muss gehen. Genau jetzt. Angelo war im Tiefschlaf. Also war es der perfekte Zeitpunkt abzuhauen. Ich ging mit kleinen, langsamen Schritten in mein Zimmer. Holte den kleinen Koffer, den ich hinter meiner Matratze versteckte, raus. Ich hatte schon alles gepackt. Es war so weit. Eigentlich wollte ich erst in vier Jahren hier weg aber ich muss zu meiner Mutter und weg von ihm. Ich ging aus meinem Zimmer, links durch den kleinen engen Flur und stand nun vor der Haustür. Ich hatte Angst. Aber war auch sehr glücklich. Ich drückte die Türklinke nach unten, rannte direkt die Treppen runter und raus.
Ich war draußen.
Nach Monaten war ich endlich mal wieder draußen.
Ich blieb keine Sekunde und lief direkt los.
Ich wusste wo meine Mutter war. Es gab ein Krankenhaus zehn Minuten entfernt von uns. Wenn ich es schaffe muss ich nie wieder in diesem Block leben. Auch nicht mit ihm.„Wie kann ich dir behilflich sein?" fragte mich die Sekretärin die hinter einem langen Tisch stand. „In welchem Zimmer ist meine Mutter?"
„Wie heißt den deine Mutter?"
„Nancy Jones." sie tippte auf ihrem Computer für paar Sekunden bis sie antwortete
„Zimmer 108, 2 Etage" ich dankte nicht. Danken war nicht mein Ding, ich lief einfach zum Aufzug und suchte eine Tür wo '108' stand. Da. Rechts.
Ich kann meine Mutter wieder sehen. Endlich. Ich ging rein mit einem großen Lächeln auf meinem Gesicht. Sie lag da. Ruhig und müde. Ihr rechtes Auge war lila. Sie sah schlimm aus. Sehr schlimm sogar. Sie schaute mich an, aber sagte nichts. Ich wusste ebenso nicht was ich sagen soll oder machen soll. Sie lächelte nicht. Sie sah ernst aus. „Es ist alle-" mehr kam nicht raus. Ich ging näher ans Bett und setzte mich an die Kante. Ich lächelte immer noch, weil ich so glücklich war meine Mutter wieder zusehen. „Es ist alles deine Schuld!"
Was?
Warum sagt sie sowas?
„Was?" fragte ich nach.
„Es ist alles deine Schuld! DU VERDAMMTEST KIND! ICH WÜNSCHTE ICH HÄTTE DICH ABTREIBEN LASSEN! ICH WÜNSCHTE DU WÄRST NIEMALS GEBOREN! ICH WÜNSCHE DIR DEN-" Weiter hörte ich nicht zu ich rannte raus. Sie schrie immer noch. Ich hörte sie bis zum Flur.
Hör auf. Hör auf. Hör auf. Hör auf zu schreien. bitte.
Und schon fing ich an zu weinen. Ich schließ mich in die Toilette ein und weinte. Sie hasst mich. Sie hasst mich auch.
Diese Sätze werde ich niemals vergessen können.
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Too young
Teen FictionZu jung. Zu jung für diesen Schmerz. Zu jung für so eine Verantwortung. Zu jung zum Sterben aber auch zu alt zum Leben. Mara ist grade erst 14 Jahre alt und lebt nicht ihr Leben, sondern die Hölle. Ihr gewalttätiger Alkoholiker Vater und ihr Mutter...