Teil 3

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Jude
Ich guckte auf die Uhr „Fuck Edin, wir haben 10 vor 5!" Das Training ist gleich angesetzt. Ich sprang vom Bett auf und schnappte mir meine Kleidung die in Edins Zimmer verteilt war. Ich zog mir schnell meine hose über und nahm mein tshirt in die Hand. „Beeil dich Jude, wir treffen uns draußen auf die Platz" fügte Edin hinzu und hauchte mir einen letzten Kuss auf die Lippen, welcher mich grinsen ließ.
Dann zog ich mir mein T-shirt über und verließ unauffällig Edins Zimmer.
Ich schlich mich durch den Flur, von Edins Zimmer zurück zu meinem. Mein Herz schlug schneller, als ich zu meinem Zimmer zurückkehrte. Ich hatte gerade eine angenehme Zeit mit meiner Affäre, meinem Trainer, verbracht und war jetzt spät dran für mein Training. Ich konnte nur hoffen, dass Karim nicht in unserem Zimmer war. Ich atmete tief durch, bevor ich die Tür zu unserem Zimmer öffnete. Ich wusste aber irgendwie im inneren, dass Karim bereits drinnen sein würde und deshalb bereitete ich mich auf die unvermeidliche Konfrontation vor.
Ich hatte den ganzen Tag mit Edin verbracht obwohl all meine Teamkollegen bestimmt am Strand gechillt hatten. Ich hatte das Gefühl, dass Karim etwas ahnte.
Und ich hatte Recht. Als ich die Tür öffnete, sah ich Karim bereits auf unserem Bett sitzen der mich mit einem intensiven Blick anstarrte.
Ich schluckte und spürte, wie ich nervös wurde.

"Hey, wo warst du?" fragte Karim, ohne seine Augen von mir abzuwenden.
Ich schluckte schwer und versuchte, mir schnell eine Ausrede auszudenken.
"Ich war bei mouki", log ich schnell und hoffte, dass Karim mir glauben würde.
Aber Karim durchschaute mich sofort. War ja auch irgendwie klar, er kannte mich nun schon lange genug, um zu wissen, dass ich log. "Seit wann hängst du denn mit ihm rum? Ich habe dich noch nie in deiner Freizeit mit ihm rumhängen sehen."
Ich spürte, wie meine Nervosität stieg. Ich wusste, dass ich mir nicht noch eine Lüge ausdenken konnte, und beschloss, ehrlich zu sein.
"Es tut mir leid, Karim, ich kann dir das nicht sagen." sagte ich mit gesenktem Blick.
Karim sah mich enttäuscht an. "Warum nicht, Jude? Ich bin dein bester Freund, du kannst mir alles sagen."
Ich konnte Karim nicht sagen, dass ich mir mit Edin gerade eine schöne Zeit gemacht hatte.
"Ich kann es dir einfach nicht sagen, Karim", sagte ich leise. "Aber bitte vertrau mir, es hat nichts mit dir zu tun." fuhr ich fort.
Karim sah mich traurig an und nickte. "Okay, ich vertraue dir. Aber bitte, wenn du jemals bereit bist, mit mir darüber zu sprechen, werde ich hier sein."
Ich nickte erleichtert und zog mich schnell um, um zum Training zu gehen.
Als ich aus dem Zimmer ging, spürte ich, wie mein Herz schwer wurde. Ich wollte Karim die Wahrheit sagen, aber ich wusste, dass es unsere Freundschaft ruinieren würde. Ich würde es einfach geheim halten müssen, solange ich konnte.
Kurz darauf öffnete sich unsere Zimmertür erneut und ich hörte, wie Karim hinter mit hertapste. „Hey Jude, warte mal auf mich" lachte er.

Ich und Karim gingen gemeinsam zum Training. Es war ein sonniger Tag und die Stimmung war gut, aber Ich fühlte mich elend. Mein Gewissen nagte an mir und ich konnte die Augen meines besten Freundes Karim nicht ertragen, ohne dass mir übel wurde. Ich hatte Karim nicht die Wahrheit gesagt und fühlte mich deshalb schuldig.
Ich war im Training abgelenkt und nicht richtig in Form. Ich dachte immer noch an meine Affäre mit Edin und wie ich Karim belogen hatte. Es nagte an mir und spiegelte sich in meiner Leistung auf dem Platz wider.
Edin bemerkte es und beschloss mit mir nach dem Training zu reden.
"Jude, was ist los mit dir?", fragte er ernst. "Du bist normalerweise viel besser als heute. fuhr er fort. Ich denke, es gibt etwas, das dich belastet. Willst du darüber sprechen?"
Ich schluckte schwer. Ich wusste, dass Edin etwas ahnte, und ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. "Es ist nichts, ich bin einfach nur müde." und um es noch echter wirken zu lassen, rieb ich mir die Augen.
Edin sah mich skeptisch an. "Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass das nicht stimmt. Was ist los, Jude? Sprich mit mir."
„Es ist nichts. Ich bin müde" wiederholte ich mich. 
Edin guckte mich mit einem durchbohrenden Blick an. „Liegt es vielleicht an dem zwischen uns?" fragte Edin nach. Ich machte große Augen „Nein, da ist alles gut!" versicherte ich ihm. Ich wollte ihn nicht verletzen, daher konnte ich ihm gegenüber nicht richtig ehrlich sein.
Edin legte seine Hand auf meine Schulter. "Du weißt, dass du mir alles sagen kannst, oder?" Ich nickte, aber ich wusste, dass er Edin nicht alles sagen konnte.

Nach dem Training gingen ich zurück zum Zimmer. Karim saß bestimmt mit der Mannschaft im Speisesaal und aß zu Abend.
Ich legte sich auf unser Bett und gebunden mit den Gedanken an Karim, versuchte zu schlafen, aber meine Gedanken drehten sich im Kreis. Ich konnte nicht aufhören, über seine Lügen nachzudenken und wie sehr ich womöglich Karim verletzte. Mir wurde von klein auf immer erzählt, dass lügen schlecht und böse sei, weshalb sich wahrscheinlich gerade eine große Last auf mich aufbaut. Doch trotz alle dem, schaffte ich es einzuschlafen.
Die Worte von Edin hallten in seinem Kopf wider und ich spürte, wie ich von Alpträumen geplagt wurde. Er wachte schweißgebadet und weinend auf.

Ich setzte mich auf die Bettkante, stütze mein Gesicht in meinen Händen ab und ließ meinen Tränen freiem lauf und weinte bitterlich.
Karim wurde wach und nahm mich wortlos in den Arm und sah mich besorgt an. "Jude, was ist los?" fragte er.
Ich schluchzte und konnte nicht antworten. Karim setzte sich zu mir "Es ist okay, Jude. Du kannst mit mir reden."
Ich fühlte sich sicher in Karims Armen und erzählte ihm schließlich die Wahrheit.
„Karim, es ist kompliziert. Bitte hör mir einfach nur zu und versuch mich wenigstens zu verstehen. Ich habe etwas falsch gemacht, Karim. Ich habe dich angelogen und ich kann es nicht mehr verbergen."Ich- Ich bin- Ich stehe seit kurzem Zeitraum auf Männer. Ich bin Bi und das alles ist extrem schwer für mich, weil ich darüber nicht ehrlich sein kann." ich schluchzte. „Ich weiß nicht was ich machen soll und das schlimmste ist, dass ich dadurch die wichtigsten Menschen in meinem Umfeld verletzte in dem ich sie anlüge. Ich habe dich angelogen, Karim. Es tut mir so unendlich leid." weinte ich und vergrub mein Gesicht in Karim Arm der um mir lag. Karim hörte mir aufmerksam zu und gab mir Trost. Karim sah mich immer wieder besorgt an und wischte mir sanft die Tränen weg. "Jude, ich bin hier für dich. Er streichelte mir über die Schulter und zeigte Verständnis.
Wir saßen einfach so da. Karims Arm um mich gelegt, eng aneinander gekuschelt. Aber während wir dort saßen, fühlte ich, wie ich mich etwas zu Karim hingezogen fühlte. Das konnte nicht sein er war mein bester Freund. Bestimmt ist das nur aus der Situation heraus. Ich hoffte es.

Ich und Karim verbrachten den Rest der Nacht miteinander, umarmten uns und sprachen über alles, was in unserem Leben passierte. Am Ende schlief ich in Karims Armen ein und fühlte mich schon lange nicht mehr so glücklich und geborgen...

Wo die Liebe so hinfällt | Karim x JudeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt