Abdullah Öcalan wurde 1949 als Kind armer Eltern im kurdischen Südosten der Türkei im Dorf Amara (Ömerli) bei Urfa geboren. Nach dem Abitur arbeitete er zunächst als Katasterbeamter in Diyarbakir, bevor er Politikwissenschaften an der Universität Ankara studierte.
Beeinflusst von der schier unerträglichen Lage des kurdischen Volkes, dem der türkische Staat das Recht auf die eigene Identität und Kultur absprach, begann Öcalan nach dem Militärputsch 1971 gemeinsam mit anderen Studenten, Untersuchungen zur kurdischen Frage durchzuführen.
1978 wurde die Arbeitspartei Kurdistans (PKK) gegründet, an der Spitze Abdullah Öcalan steht. Neben zahlreichen Arbeiten über Kultur und Lage seines Volkes behandelte er in vielen Vorträgen und Büchern Themen wie Philosphie, Religion, Geschlechtergleichheit und Ökologie. Dabei entwickelte er von Anfang an Konzepte für ein friedliches Zusammenleben der Völker im mittleren Osten. Seine Hauptwerke sind auch in deutscher Sprache veröffentlicht.
1979 verließ Abdullah Öcalan angesichts des sich abzeichnenden Militärputsches die Türkei.
Aus dem Ausland leitete er weiterhin die politischen Aktivitäten der PKK. Der Militärputsch 1980 hatte verheerende Auswirkungen. Hunderttausende wurden inhaftiert und im großem ausmaß systematisch gefoltert. Die PKK organisierte den bewaffneten Widerstand und begann im Jahr 1984 mit einem Guerillakrieg.
Im Bewusstsein, dass eine militärische Lösung des Konfliktes nicht möglich ist, versuchte Öcalan seit Anfang der 199oer Jahre den Fokus auf eine politische Lösung zu legen. Die einseitigen Waffenstillstände der PKK wurden jedoch staatlicherseits nicht erwidert. In den 1990er Jahren kamen mehr als 30. 000 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen Kurden. Tausende Menschen wurden von staatlich kontrollierten Todesschwadronen ermordert, mehr als 4000 Dörfer zerstört. Millionen Kurden wurden zu Flüchtlingen. Folter und schwere Menschenrechtsverletzungen waren verbreitet.__________________________