1: Bad Day (Fluff 💕)

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1: Bad Day

„Nein, nein, nein!!!" Mit einem lauten Knall flog meine Wohnungstür zu, bevor ich nach ihr greifen konnte. Mein Schlüssel lag auf der Kommode im Wohnungsflur. Und ich stand im Hausflur - auf der anderen Seite der Tür.

„VERDAMMTE SCHEIßE!!!" entfuhr es mir wütend, während ich gegen die verdammte Tür trat und meinen Müllsack achtlos auf den Boden warf. „DAS KANN EINFACH NICHT... SHIT!!!" schrie ich die Tür an und trommelte mit den Fäusten dagegen. Tränen bahnten sich einen Weg aus meinen Augen und ich ließ meine Stirn gegen das Holz knallen.

„Hey, was ist passiert?" Eine Stimme holte mich in die Realität. Sie gehörte definitiv meinem Nachbarn James Barnes, genannt Bucky. Mein gutaussehender und charmanter Nachbar, in den ich verschossen war, seitdem er neben mir eingezogen war. Was konnte diesen Tag noch schlimmer machen?
„Alles okay," schniefte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Wie peinlich.
Bucky kam näher und ich fühlte seine Hand auf meiner Schulter. „Ist es nicht."
Nur langsam drehte ich mich zu ihm um. Seine blauen Augen fixierten meine sofort und ließen wie immer meine Knie weich werden. Ich seufzte und schüttelte den Kopf: „Ich hab mich ausgesperrt... Gott, dieser Tag ist einfach die Hölle..." Ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, fühlte ich den nächsten Schwall Tränen in meinen Augen und senkte beschämt meinen Blick.

„O...okay, weißt du was, du kommst jetzt mit rein, ich mache uns einen Kaffee und rufe den Schlüsseldienst und während wir warten, erzählst du mir alles," murmelte Bucky und kickte meinen Müllbeutel vorsichtig mit dem Fuß zur Seite.
„Nein, Bucky, ich kann nicht... du musst nicht..." stammelte ich, doch da schloss er bereits seine Wohnungstür auf: „Kein aber."
Er griff mich vorsichtig an der Schulter und schob mich vor sich her in sein Appartement. Verloren stand ich im Flur und hörte, wie er die Tür hinter uns schloss. Er zog seine schwarze Jacke aus und hängte sie an einen Haken an der Wand. Ich sah, wie er kurz zögerte, bevor er auch die schwarzen Handschuhe ablegte. Ich wusste von seinem Arm, daher musste er sich vor mir nicht verstecken. Er nickte zur Tür hinter mir und ich öffnete sie zögerlich. Bucky und ich hatten zwar schon oft Zeit miteinander verbracht und in meinem Wohnzimmer den ein oder anderen Filmabend absolviert, aber seine Wohnung hatte ich vorher noch nie betreten.
„Setz dich, ich mache uns Kaffee," sagte er und verschwand in Richtung der Küche. Ich nahm auf dem schwarzen Sofa Platz und sah mich um. Das Zimmer war ziemlich karg eingerichtet. Ich wusste, dass Bucky eine harte Zeit hinter sich hatte und wunderte mich somit nicht sonderlich.
Es erinnerte mich sogar ein wenig an meine eigene Wohnung in den ersten zwei Jahren, bevor es mir psychisch wieder etwas besser ging und ich mir über Einrichtungsfragen wieder Gedanken machen konnte.

Es dauerte nur ein paar Minuten, bis er zurückkam und mir eine Tasse Kaffee reichte: „Nur Milch, richtig?"
„Danke," nickte ich und nahm sie entgegen. Bucky setzte sich neben mich, ließ nur ein kleines Stück Abstand zwischen uns, und sah mich an, während er einen Schluck trank. Ich blickte stumm zurück und spielte mit der Tasse in meinen Händen.
„Also, erzählst du mir was los ist? Ich meine... außer der Sache mit der Wohnungstür?" fragte er nach einer kurzen Weile des Schweigens.
Ich holte tief Luft, trank dann doch erstmal einen Schluck vom Kaffee und nickte dann: „Es... es ist einfach alles zu viel im Moment..." begann ich. „Seit Tagen geht alles schief, ich schlafe kaum noch und wenn dann nur mit Albträumen... bei der Arbeit gibt es nur noch Stress und dann passieren ständig dumme Kleinigkeiten... außerdem ist heute..." Ich stockte.

Bucky sah mich an: „Was ist heute?" Seine Stimme hatte eine seltsam beruhigende Wirkung auf mich. Trotzdem fühlte ich mich müde und ausgelaugt. Ich stellte die Tasse auf den kleinen Glastisch vor der Couch: „Es ist... der Todestag... der Todestag meiner Mum... und ich... ich wünschte... ich wünschte ich könnte zu meiner Mum gehen, wenn ich Probleme habe oder zu meiner Ersatzmutter... aber sie sind beide nicht mehr da..."
Bucky musterte mich mit seinen blauen Augen und nickte langsam. Ich seufzte: „Ich weiß, es ist dumm... sie sind auch an allen anderen Tagen im Jahr tot und... und meine Mum, es ist... es ist 30 Jahre her... und..."
„Hey, es ist okay," unterbrach er mich und legte seine Hand auf meine. „Es ist okay, dass du traurig bist... du warst ein Kind... und du darfst sie vermissen... du darfst alle beide vermissen..."

Seine Worte ließen erneut Tränen in meine Augen schießen und bevor ich es noch realisieren konnte, zog Bucky mich in seine Arme. „Es ist okay..." murmelte er und strich mit seiner menschlichen Hand über meinen Rücken. „Es ist okay... ich kenne das... wenn all die Erinnerungen dich übermannen... schäm dich niemals dafür, okay?"
Schluchzend nickte ich und sah ihn wieder an: „Es ist einfach so... viel... ich fühle mich... ich weiß nicht, wo oben und unten ist... und dann knallt diese beschissene Tür auch noch zu und..."
„Sch... ist gut..." Bucky küsste meine Stirn und drückte mich an sich. „Alles wird wieder gut... der Stress wird wieder weniger... und wegen der Tür rufe ich gleich jemanden an... aber beruhige dich erstmal, ja?"

Ich nickte und kuschelte mich bei ihm ein. Im Moment war es mir sogar egal, dass ich gerade vor dem Mann, in den ich heimlich verliebt war, einen Nervenzusammenbruch hatte. Bucky strich noch immer über meinen Rücken und ich fühlte, wie mein Körper und meine Gedanken sich langsam beruhigten. Ich hielt meine Augen geschlossen und genoss die Wärme, die von ihm ausging, während ich langsam einschlummerte.

Poch, poch, poch.

Ein Klopfen ließ mich aufwachen. Müde schlug ich die Augen auf und realisierte nur langsam, wo ich war: mein Kopf lag auf Buckys Schoß, während dieser gerade vorsichtig aufstand. „Entschuldige," flüsterte er, als ich mich aufsetzte. Er grinste kurz und eilte dann zur Tür, an der es bereits wieder klopfte. Ich hörte Stimmen. Dann kam Bucky zurück ins Wohnzimmer, während die andere Stimme weitersprach. „Ein Schloss knacken? Wirklich, Barnes, das war weit unter meinem Potenzial." Als der zweite Mann eintrat, erkannte ich Tony Stark. Und er hielt meinen Schlüsselbund in seiner Hand.
„Danke, Stark," erwiderte Bucky ihm und Tony entdeckte jetzt mich: „Und das ist dann wohl die Dame in Not." Grinsend kam er auf mich zu und reichte mir den Schlüssel. „Danke," sagte ich verwirrt und er grinste: „Nun, normalerweise würde ich sagen, dafür gehst du mit mir essen, aber ich denke, das überlasse ich deinem Nachbarn. Es war mir ein Vergnügen." Er verabschiedete sich von Bucky und verschwand wieder.

Als Bucky zurück ins Zimmer kam, sah ich ihn verwirrt und dankbar an: „Danke, das... ich..."
Er lächelte und kam wieder auf mich zu: „Und? Gehst du... mit mir essen?"
Meine Augen weiteten sich. Hatte er mich gerade nach einem Date gefragt? Bucky setzte sich wieder neben mich, als ich nicht antwortete: „Du... du musst nicht... ich meine, Tony, er ist..." Er kratzte sich am Hinterkopf und wirkte dabei beinahe verlegen.
„Ich würde sehr gern mit dir essen gehen, Bucky," unterbrach ich ihn.
Grinsend sah er mich an: „Dann lass uns keine Zeit verlieren. Jetzt, wo du wieder in deine Wohnung kannst. Ich hole dich um 19 Uhr ab."
Ein wenig überrumpelt stand ich auf: „O...okay...ja...gern" Wir gingen zur Wohnungstür und sahen uns nochmal an. Ich wollte gerade nach der Klinke greifen, als er mich zurückhielt: „Wir... können auch einfach hierbleiben..." Seine Stimme war beinahe ein Flüstern, als er mich in seine Arme zog. Ich nickte und ließ zu, dass er seine Lippen zärtlich auf meine presste.

Ende

Bucky Barnes OneShots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt