Um die Mittagszeit parkte Ralph Flemming seinen Wagen in der Einfahrt vor seinem Haus. Wenig später stieg er aus, lief an die Beifahrertür und öffnete diese, worauf sein Sohn Nick schwerfällig das Auto ebenfalls verließ.

„Geht es?", wollte Ralph wissen.

„Ja, danke.", antwortete Nick erschöpft, bevor er die Autotür schloss.

„Ein Glück, dass ich noch nicht im Dienst war, als dein Anruf kam, dass du dich nicht wohlfühlst.", erwiderte Ralph. „Am besten legst du dich gleich ins Bett."

„Werde ich.", antwortete Nick.

In dem Augenblick lief Herr Mahler mit dessen Hündin vor dem Haus vorbei.

„Hallo, ihr beiden!", grüßte er. „Alles in Ordnung?"

„Mich hat leider die Grippe erwischt.", krächzte Nick.

„Wir kommen gerade von Frau Dr. Engelprinz.", fügte Ralph hinzu.

„Dann gute und baldige Besserung.", wünschte Herr Mahler. „Du kannst mich gern anrufen, wenn du was brauchst. Ich bin zu Hause."

„Danke.", brachte Nick hervor und machte sich langsam auf den Weg zur Haustür, während Herr Mahler weiterging.

„Pass gut auf dich auf, vor allem mit dem Fieber!", sagte Ralph zu seinem Sohn.

„Ich werde das Handy neben dem Bett liegen lassen für alle Fälle und gleich was von den Medikamenten einnehmen.", entgegnete Nick.

„Ruh' dich vor allem aus! In ein paar Tagen ist alles wieder gut.", erwiderte Ralph zuversichtlich. „Ich komme noch kurz mit rein, dann mach' ich mich auf den Weg und bringe deinen Krankenschein an der Schule vorbei, bevor ich zur Arbeit fahre."

*

An der Schule angekommen, warf Ralph den Krankenschein in einem beschrifteten Umschlag in den Briefkasten.

„Guten Tag, Herr Flemming.", hörte er eine ältere Frauenstimme sagen, als er sich wieder zu seinem Wagen auf dem Parkplatz an der Schule begeben wollte.

„Ach, Frau Scholz, guten Tag.", erwiderte Ralph.

„Wie geht es Nick?", wollte Frau Scholz wissen.

„Ich würde sagen, den Umständen entsprechend.", antwortete Ralph. „Die Ärztin hat ihm Bettruhe verordnet. Das wird schon wieder."

„Richten Sie ihm von mir bitte gute Besserung aus!", erwiderte Frau Scholz, was Ralph nickend erwiderte. „Vor zwei Wochen hatte es mich auch erwischt und jetzt bin ich allmählich dabei, die ganzen ausgefallenen Gesprächstermine nachzuholen. Als Schulpsychologin darf man sich eigentlich gar nicht erlauben, auszufallen."

„Das Wichtigste ist, dass es Ihnen jetzt wieder gut geht.", entgegnete Ralph lächelnd. „Übrigens, da wir uns gerade sehen, hat sich wegen Ihres Portemonnaies etwas getan?"

„Leider nicht.", antwortete Frau Scholz mit Bedauern. „Meine Hoffnung war ja zunächst, ich hätte es nur verloren und dass der mögliche Finder so ehrlich ist und es mir wiederbringt. Langsam glaube ich jedoch, es wurde bewusst gestohlen."

„Ist Ihnen noch jemand eingefallen, der Interesse haben könnten, Ihnen auf diese Weise zu schaden?", wollte Ralph wissen.

„Ich habe seit ich bei Ihnen die Anzeige aufgab darüber nachgedacht, aber jemanden direkt benennen, kann ich nach wie vor nicht.", antwortete Frau Scholz. „Außerdem, bei den vielen Leuten auf dem Schulfest letztes Wochenende hätte es jeder tun können, wenn er es bewusst darauf angelegt hat. Es braucht nur jemand gewesen zu sein, der sich einzig in der Absicht, zu stehlen, unter die Menschenmasse auf dem Schulfest gemischt hat und inzwischen bereits über alle Berge ist."

„Dieser Gedanke kam mir zwar auch, aber ich werde trotzdem weiterhin an der Sache dranbleiben und Sie informieren, wenn es etwas Neues gibt.", erwiderte Ralph. „Und sollte Ihnen doch noch etwas einfallen, melden Sie sich bitte ebenfalls!"

„Danke, Herr Flemming.", sagte Frau Scholz lächelnd.

„Nichts zu danken.", erwiderte er, bevor er sich wieder zu seinem Auto begab.



Blankenthal: TeufelspaktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt